Limptar® N

Wirkstoff
Darreichungsform
Filmtabletten
Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 Filmtbl. enth.: Chininsulfat (Ph. Eur.) 200 mg

Sonstige Bestandteile: Gelatine (Ph. Eur.), Magnesiumstearat (Ph. Eur.), mikrokrist. Cellulose (Ph. Eur.), hochdisp. Siliciumdioxid (Ph. Eur.), gefälltes Siliciumdioxid (Ph. Eur.), Carmellose-Natrium (Ph. Eur.), Croscarmellose-Natrium (Ph. Eur.), Calciumbehenat (Docosansäure, Calciumsalz [2:1]) (DAB), Talkum (Ph. Eur.), basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.) (relative Molmasse ca. 150.000), raffiniertes Rizinusöl (Ph. Eur.)

Anwendungsgebiete

Therapie und Prophylaxe, von Krämpfen der Skelettmuskulatur, insbesondere nächtlicher Wadenkrämpfe, bei Erwachsenen, wenn diese sehr häufig oder besonders schmerzhaft sind und behandelbare Ursachen der Krämpfe ausgeschlossen wurden und nicht-pharmakologische Maßnahmen die Beschwerden nicht ausreichend lindern können.

Dosierung

1 Filmtbl. nach dem Abendessen mit reichlich Flüssigkeit unzerkaut einnehmen. Max. Dosis 2 Filmtbl. pro Tag. Reduzierung der Anzahl der Krämpfe kann bis zu 4 Wochen dauern. Ist bis dahin keine Besserung erzielt worden, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Behandlung sollte alle 3 Monate unterbrochen werden, um Notwendigkeit weiterer Behandlung zu überprüfen.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Chinin einschließlich Chinin-haltiger Getränke oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft, Stillzeit. Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel (Symptom: hämolytische Anämie). Myasthenia gravis. Tinnitus, Vorschädigungen des Sehnervs, unbehandelte Hypokaliämie, bekannte Bradykardie und andere klinische relevante Herzrhythmusstörungen, schwere dekompensierte Herzinsuffizienz (NYHA IV), angeborenes Long-QT-Syndrom oder entsprechende Familienanamnese, bekannte erworbene QT-Intervall-Verlängerung, gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die Torsade de pointes hervorrufen und/oder das QT-Intervall verlängern können.

Warnhinweis

Besonders zu Beginn der Therapie kann es zu allergischen Reaktionen wie Urtikaria, Pruritus, Exanthem, Fieber, Angioödem, Bronchospasmus, Leberfunktionsstörungen und Anaphylaxie kommen. Beim Auftreten von Symptomen, die auf eine Thrombozytopenie hinweisen, Arzneimittel sofort absetzen. Bei Vorliegen einer Chinin-induzierten Thrombozytopenie ist der Patient darauf hinzuweisen, in Zukunft keine Chinin-haltigen Arzneimittel oder Getränke mehr zu sich zu nehmen. Herzerkrankungen: Chinin hat eine dosisabhängige QT-verlängernde Wirkung. Bei Patienten mit Erkrankungen, die das Auftreten einer QT-Verlängerung begünstigen, und bei Patienten mit atrioventrikulärem Block ist Vorsicht geboten. Herzrhythmusstörungen: Patienten mit vorbestehendem QT-Intervall > 450 ms oder QTc-Intervall > 500 ms unter der Ther. sind von der Behandlung auszuschließen. Bei Auftreten von Symptomen wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen, die Zeichen von Arrhythmien sein können, umgehend Untersuchung des Patienten einschl. EKG und Bestimmung des QTc-Intervalls einleiten. Bei Risikofaktoren für Elektrolytstörungen wie Diuretika-/Laxanzienmedikation, Erbrechen, Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen adäquate Laborkontr. und ggf. entspr. Elektrolytausgleich durchführen.

Wechselwirkungen

Antazida (Al-, Mg-haltig) können die Chinin-Resorption vermindern. Cinchona-Alkaloide: gegenseitige Wirkungsverstärkung. Die gleichzeitige Anwendung von Chinidin kann die Möglichkeit einer QT-Verlängerung oder von Cinchonismus erhöhen. Ebenso stellt jede Begleitmedikation, die das QT-Intervall signifikant verlängert, eine Kontraindikation für eine Behandlung mit Limptar N dar. Zu diesen Arzneimitteln zählen: Antiarrhythmika der Klasse Ia und III, Neuroleptika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Antibiotika (einige Makrolid-Antibiotika, Fluorchinolone, Imidazol-Antimykotika und Antimalariamittel), einige Zytostatika (z. B. Arsentrioxid), einige nichtsedierende Antihistaminika (z. B. Terfenadin, Ebastin), Opioide (z. B. Methadon). Harnalkalisierende Mittel können die Chinin-Ausscheidung verzögern. Bei Anstieg des pH-Wertes des Primärharns wird die renale Ausscheidung schwach basischer Substanzen wie Chinin über eine gesteigerte tubuläre Rückresorption vermindert. Cimetidin verringert die Clearance und verlängert die Eliminationshalbwertszeit von Chinin, da Cimetidin mehrere CYP-450-Enzyme in der Leber inhibiert. Verstärkte Wirkung von Digitalis-Präparaten, Muskelrelaxanzien und Antikoagulanzien. Die Serumkonzentration und Wirkung von Herzglykosiden wie Digoxin können durch Chinin erhöht werden, durch Verminderung der nichtrenalen Clearance von Digoxin. Die Verabreichung von Chinin kann zu einer Erhöhung der Konzentrationen von Phenobarbital und Carbamazepin führen. Patienten sollten während der gleichzeitigen Anwendung von Chinin zusammen mit diesen Wirkstoffen engmaschig überwacht werden. Die Wirkung oraler Antikoagulanzien kann verstärkt werden, da Chinin die hepatische Produktion Vitamin-K-abhängiger Blutgerinnungsfaktoren vermindern kann.

Schwangerschaft

Kontraind. Chinin ist plazentagängig, in hohen Dosen beim Menschen wehenfördernd, embryotoxisch und teratogen.

Stillzeit

Kontraind. Chinin wird in die Muttermilch ausgeschieden.

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Immunsystems: Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, Urtikaria, Exanthem, Lichen planus, Pruritus, Photosensitivität, Fieber, Angioödem, Anaphylaxie, Bronchospasmus; Thrombozytopenie (Symptome z. B. Petechien, Purpura, Ekchymosen, Schleimhautblutungen, Epistaxis und Hämatome) u. a. Blutbildveränderungen; Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC); Hämolytisch-urämisches Syndrom, Nierenversagen, thrombotisch-thrombozytopenisches Syndrom (HUS/TTP); Leberfunktionsstörungen. Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths: Sehr selten: Tinnitus, Hörstörungen, Vertigo. Erkrankungen des Auges: Häufigkeit nicht bekannt: Sehstörungen. Herzerkrankungen: Häufigkeit nicht bekannt: Herzrhythmusstörungen, Palpitationen. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Sehr selten: Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe. Bei Tinnitus, Hör- oder Sehstörungen sowie Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion oder Thrombozytopenie ist Limptar N sofort abzusetzen. Bei hypersensitiven Patienten können vereinzelt bei therapeutischen Chinin-Dosen Symptome eines Cinchonismus auftreten, häufiger treten diese jedoch bei Überdosierung auf.

Intoxikation

Symptome: Tinnitus, Hör- und Gleichgewichtsstörungen, Sehstörungen mit Photophobie, Diplopie, Nachtblindheit und eingeschränktem Gesichtsfeld, Skotome und Mydriasis. In schweren Fällen Optikusatrophie möglich. Nausea, Erbrechen, abdominaler Schmerz und Diarrhoe. Bei schwerem Vergiftungsgrad Kopfschmerzen, Konfusionen, Fieber, Exzitation und Delirium. Eingeschränkte Atmung (Zyanose mit Blutdruckabfall und Schwächegefühl möglich). Als seltene Komplikation hämolytische Anämie sowie Nierenschädigung mit Anurie und Urämie möglich. Mit höheren Dosen können kardiovaskuläre Wirkungen (wie verlängerte QT-Dauer, abgeflachte bis negative T-Wellen) und ZNS-Wirkungen wie Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Wahrnehmungsstörungen, Verwirrtheitszustände und Krämpfe auftreten. Gleichfalls kann es zu Amaurose (Mydriasis), Ertauben (obere Frequenzen), Hypoglykämie und Hypokaliämie kommen. Es können Tonusverminderung der Muskulatur, Bradykardie und u. U. Nierenschädigungen auftreten. Todesfälle wurden mit Einzeldosen von 2-8 g berichtet. In einem Einzelfall kam es zu einem Todesfall bei 1,5 g, was wahrscheinlich auf idiosynkratische Wirkungen zurückzuführen war. Es sind einige Fälle von Amaurose nach hoher Überdosierung von Chinin mit nur teilweiser Rückkehr des Visus bekannt geworden. Tinnitus und Hörstörngen können bei Plasmakonzentrationen über 10 μg/ml auftreten. Dieser Plasmaspiegel wird nach Einnahmen von 1-2 Filmtbl. nicht erreicht, aber bei hypersensitiven Patienten können schon 0,3 g Chinin vereinzelt solche Störungen hervorrufen. Therapie: Magenspülungen sowie symptomatische Behandlung. Wiederholte Applikation von Aktivkohle alle 4 Std. kann hilfreich sein. Blutdruck und Atemverhalten sollten beachtet und ggf. unterstützt sowie Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Nierenfunktion ergriffen werden. EKG-Überwachung: Bei Herzrhythmusstörungen je nach vorliegender Form Orciprenalin, β-Blocker oder Lidocain einsetzen. Antiarrhythmika mit Vorsicht verwenden, da Chinin Klasse-I-antiarrhythmische Eigenschaften besitzt und Potenzierungen möglich sind. Es ist theoretisch möglich, dass eine leichte Hypokaliämie das Herz vor toxischen Effekten von Chinin schützen kann, so dass lediglich die Korrektur einer schweren Hypokaliämie zweckmäßig sein kann. Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich mit Infusionen. Eine Ansäuerung des Urins kann die renale Exkretion von Chinin verstärken. Eine forcierte Diurese mit Ansäuerung hat aber auf die Chinin-Elimination durch die Nieren relativ wenig Wirkung. Peritoneal- und Hämodialyse, Hämoperfusion, Austauschtransfusion und Plasmapherese haben bisher keine entscheidende Wirkung in der Behandlung von Chinin-Überdosen gezeigt. Bei Amblyopie gefäßerweiternde Mittel und Vitamine (A, B1) einsetzen. Eine Blockade des Ganglion stellatum hat bisher keine Wirkung auf eine chinininduzierte Amaurose gezeigt und kann per se Komplikationen bedingen.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
30 Filmtbl. N1 04620395
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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80 Filmtbl. N3 04620403