Ketamin-hameln 50 mg/ml Injektionslösung

Wirkstoff
Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 ml enth.: Ketaminhydrochlorid 57,7 mg (entspr. 50,0 mg Ketamin)

Sonstige Bestandteile: Benzethoniumchlorid, Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete

Mittel zur Narkosedurchführung. Einleitung und Durchführung einer Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) ggf. in Kombi­nation mit Schlafmitteln (Hypnotika). Ergänzung bei Regionalanästhesien (örtliche Betäubung). Anästhesie und Schmerzbekämpfung (Analgesie) in der Notfallmedizin. Behandlung von häufigen und dauerhaften Anfällen von Atemnot (therapieresistenter Status asthmaticus). Schmerzbekämpfung bei künstlicher Beatmung (Intubation).

Dosierung

Einleitung Allgemeinanästhesie: 1-2 mg Ketamin/kg KG i.v. oder 4-8 mg Ketamin/kg KG i.m. Aufrechterhaltung: halbe Initialdosis bei Bedarf alle 10-15 Min nachinjizieren. Alternativ Dauerinfusion von 1-6 mg Ketamin/kg KG pro Stunde. Dosisreduktion bei Polytrauma oder Patienten in schlechtem Allgemeinzustand. Ergänzung (Supplementierung) einer Regionalanästhesie: nach Bedarf 0,25-0,5 mg Ketamin/kg KG. Analgesie bei künstlicher Beatmung (intubierte Intensivpatienten): 0,5 mg Ketamin/kg KG als Bolus, anschließende Dauerinfusion von 0,4-1 (bis 3) mg Ketamin/kg KG pro Stunde bei gleichzeitiger Gabe eines Benzodiazepins. Maximale Bedhandlungsdauer: 4-6 Wochen. Anästhie in der Notfallmedizin: 0,5-1 mg Ketamin/kg KG i.m. bzw. 0,25-0,5 mg i.v. Häufig und dauerhaft auftretenden Atemnot (therapieresistenter Status asthmaticus): 1-2 mg Ketamin/kg KG i.v., bei Bedarf bis zu 5 mg Ketamin/kg KG.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, für die ein erhöhter Blutdruck oder ein gesteigerter Hirndruck ein ernsthaftes Risiko darstellt. Schlecht eingestellter oder nicht behandelter Bluthochdruck (arterielle Hypertonie-systolischer/diastolischer Blutdruck über 180/100 mmHg in Ruhe). Durch die Schwangerschaft verursachter Bluthochdruck mit Eiweißausscheidung über den Urin (Präeklampsie) und Krämpfen (Eklampsie). Nicht oder ungenügend behandelte Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). In Situationen, die eine muskelentspannte Gebärmutter (Uterus) erfordern, z.B. drohender Gebärmutterriss (Uterusruptur), Nabelschnurvorfall. Als einziges Anästhetikum bei Patienten mit manifesten ischämischen Herzerkrankungen.

Anwendungsbeschränkungen

Anwendung nur mit besonderer Vorsicht bei: Herzschmerzen aufgrund unzureichender Durchblutung der Herzkranzgefäße (instabile Angina pectoris) oder bei Herzmuskelinfarkt (Myokardinfarkt) in den letzten sechs Monaten; Herzinsuffizienz; gesteigertem Hirndruck, außer unter angemessener Beatmung, und bei Verletzungen oder Erkrankungen des ZNS, da die Erhöhung des zerebrospinalen Drucks in Zusammenhang mit der Ketaminanästhesie beschrieben worden ist; Patienten mit schweren psychischen Störungen, auch in der Anamnese; erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) und perforierenden Augenverletzungen sowie in Verbindung mit Augenuntersuchungen oder augenchirurgischen Eingriffen, bei denen der Augeninnendruck nicht steigen darf; Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege; Patienten unter chronischem oder akutem Alkoholeinfluss. Personen mit Arzneimittelmissbrauch oder -abhängigkeit in der Anamnese können eine Abhängigkeit oder Toleranz von Ketamin entwickeln. Besondere Vorsicht ist daher sowohl für das Verordnen als auch für die Verabreichung von Ketamin geboten.

Warnhinweis

Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Hinweis

Reaktionsvermögen! (N)

(N) Narkosemittel: Nach einer Narkose mit diesem Arzneimittel darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen, über den Zeitfaktor hat der Arzt individuell zu entscheiden. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.

Wechselwirkungen

Xanthinderivate (z. B. Aminophyllin, Theophyllin): Absenkung der Krampfschwelle. Schlafmittel (speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika): Verlängerung der Wirkungsdauer, Aschwächung der Nebenwirkungen. Barbiturate und Opiate: Verlängerung der Aufwachphase. Bestimmte Muskelrelaxanzien (depolarisierende oder nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien, z. B. Suxamethonium, Pancuronium): Verlängerung der Wirkung. Schilddrüsenhormone, direkt oder indirekt wirkenden Sympathomimetika, Vasopressin: Blutdrucksteigerung (arterielle Hypertonie) und einer Herzfrequenzbeschleunigung (Tachykardie). Diazepam: Erhöhung der Halbwertszeit von Ketamin und Verlängerung der pharmakodynamischen Wirkung. Halogenierten Kohlenwasserstoffen (z.B. Halothan, Isofluran, Desfluran, Sevofluran): Verstärkung der Anästhetischenwirkung. Adrenalin und halogenierten Kohlenwasserstoffen: Erhöhung des Risikos von kardialen Arrhythmien. Vasopressin: erhöhter Blutdruck. CYP3A4-Hemmer: Verminderung der hepatischen Clearance, dadurch erhöhte Ketamin-Plasmakonzentration. CYP3A4-Induktoren: Erhöhung der hepatischen Clearance, dadurch verringerte Ketamin-Plasmakonzentration.

Schwangerschaft

Kontraind. es sei denn, dass nach sorgfältiger Abwägung der Nutzen für die Mutter den möglichen Schaden für das Kind überwiegt. Ketamin passiert die Plazenta. Bei Dosen ≥2 mg Ketaminhydrochlorid pro kg KG i.v. muss mit einer Atemdepression des Neugeborenen gerechnet werden. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Stillzeit

Geht in die Muttermilch über, jedoch scheint eine Wirkung auf das Kind bei therapeutischen Dosierungen unwahrscheinlich.

Nebenwirkungen

Sehr häufig: Aufwachreaktionen (z.B. lebhafte Träume, inklusive Albträume, Schwindelund motorische Unruhe); Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz (Ein Anstieg von 20% über den Ausgangswert ist häufig.). Häufig: verschwommenes Sehen; temporäre Tachykardie; Besonders bei Patienten mit eingeschränkter Koronarreserve Erhöhung des Gefäßwiderstandes im Lungenkreislauf und erhöhte Mucussekretion, erhöhter Sauerstoffverbrauch, Laryngospasmus und temporäre Atemdepression (Das Risiko einer Atemdepression ist normalerweise abhängig von der Dosis und der Geschwindigkeit der Injektion.); Übelkeit und Erbrechen, erhöhte Salivation; Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege: insbesondere bei Kindern Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus), unter nicht adäquater Beatmung: Zunahme des Hirndrucks und Zunahme des intraokularen Drucks und erhöhter Muskeltonus. Gelegentlich: Tonische und klonische Kontraktionen, die Krämpfen gleichen können (durch erhöhten Muskeltonus), Nystagmus; Doppeltsehen, Zunahme des intraokularen Drucks; morbilliforme Hautrötung, Exanthem; Schmerzen und Erythem an der Injektionsstelle. Selten: anaphylaktische Reaktion; Arrhythmie, Bradykardie; Hypotonie (insbesondere in Verbindung mit Kreislaufschock). Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen), bei Patienten im Schockzustand: weitere Blutdrucksenkung. Häufigkeit nicht bekannt: anomaler Leberfunktionstest, arzneimittelbedingter Leberschaden.

Intoxikation

Symptome: Krämpfe, Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand. Behandlung: Atemstillstand: assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontanatmung. Krämpfe: i.v-Gabe Diazepam, wenn Diazepam-Behandlung ohne Therapieerfolg, wird Gabe von Phenytoin oder Phenobarbital empfohlen.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
10 Inj.-Fl. 10 ml N3 03760898
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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