Morphin-hameln 10 mg/-20 mg/-100 mg/-200 mg Injektionslösung

Wirkstoff
Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

Betäubungsmittel

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 ml enth.: Morphinsulfat 10 mg/20 mg/20 mg/20 mg (entspr. 7,52 mg/15,04 mg/15,04 mg/15,04 mg Morphin)

Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke, Stickstoff

Anwendungsgebiete

Analgetikum bei starken und stärksten Schmerzen.

Dosierung

Dosierung muss der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. ED bei i.m., s.c. und i.v. Anwendung können bei nachlassender Wirkung, i. d. R. alle 4-6 Stunden wiederholt werden. Erwachsene: 2,5-10 mg i.v.; 5-30 mg s.c. oder i.m.; 1-4 mg epidural; 0,1-1 mg intrathekal. Kinder: 0,05-0,1 mg/kg KG i.v.; 0,05-0,2 mg/kg KG s.c. oder i.m., ED sollte 15 mg nicht überschreiten; 0,05-0,1 mg/kg KG epidural; 0,02 mg/kg KG intrathekal. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Morphin oder einen der sonstigen Bestandteile; bestehender Darmverschluss (Ileus); Atemdepression; schwere chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen; akutes Abdomen; Gerinnungsstörungen und Infektionen im Injektionsgebiet bei intrathekaler oder epiduraler Anwendung.

Anwendungsbeschränkungen

Kinder < 1 Jahr.

Warnhinweis

Dop.! Ausführliche Informationen zu besonders sorgfältiger Überwachung und ggf. Dosisreduktion, akutem Thorax-Syndrom (ATS) bei Patienten mit Sichelzellkrankheit (SZK), schweren arzneimittelinduzierten Hautreaktionen, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Leber- und Gallenerkrankungen, Nebenniereninsuffizienz, verminderten Spiegeln von Sexualhormonen und erhöhten Prolactin-Konzentrationen, Hyperalgesie, Risiko einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandten Arzneimitteln, schlafbezogenen Atemstörungen, Thrombozytenhemmung mit oralen P2Y12-Inhibitoren, Missbrauchspotenzial, Opioidgebrauchsstörung (Missbrauch und Abhängigkeit), Rifampicin, siehe Fachinformation.

Dop.! Die Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Hinweis

Z 35 Natriumverbindungen
Parenterale und orale Anwendung <1 mmol/Dosis: Enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro [Dosiereinheit], d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

Reaktionsvermögen! (V)

(V) Standard-Hinweis: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen

Sedativa wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel: Erhöhtes Risiko von Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod. Andere zentral dämpfend wirkende Arzneimittel, wie Tranquilizer, Anästhetika, Hypnotika und Sedativa, Neuroleptika, Gabapentin oder Pregabalin, Barbiturate, Antidepressiva, Antihistaminika/Antiemetika und andere Opioide oder Alkohol können Nebenwirkungen von Morphin verstärken, insbes. Atemdepression, Sedierung, Hypotonie oder Koma. Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z.B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Opioiden verstärken (z.B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen). Durch Cimetidin und andere den Leberstoffwechsel belastende Arzneimittel können durch Hemmung des Abbaus erhöhte Plasmakonzentrationen von Morphin auftreten. Morphin kann die Wirkung von Muskelrelaxanzien verstärken. Bei Vorbehandlung von Patienten mit bestimmten Antidepressiva (MAO-Hemmstoffen) innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Applikation sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf ZNS, Atmungs- und Kreislauffunktion möglich. Rifampicin: Abschwächung der Morphinwirkung möglich. Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die mit Morphin behandelt wurden, wurde eine verzögerte und verringerte Exposition ggü. oralen P2Y12-Inhibitoren zur Thrombozytenhemmung beobachtet. Bei rückenmarksnaher (epiduraler und intrathekaler) Anwendung gleichzeitige generalisierte (systemische) Gabe von starken Schmerzmitteln (Opiaten) und stimmungsbeeinflussenden Medikamenten vermeiden.

Schwangerschaft

Morphin passiert die Plazentaschranke. Darf nur angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für das Kind klar überwiegt.

Stillzeit

Morphin wird in die Muttermilch ausgeschieden und erreicht dort höhere Konzentrationen als im mütterlichen Plasma. Da beim Säugling klinisch relevante Konzentrationen erreicht werden können, ist vom Stillen abzuraten.

Nebenwirkungen

Sehr häufig: Stimmungsveränderungen, meist Euphorie aber auch Dysphorie. Häufig: Veränderungen der Aktiviertheit (meist Dämpfung, aber auch Steigerung oder Erregungszustände), Schlaflosigkeit und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z.B. Denkstörungen, Wahrnehmungsstörungen/Halluzinationen, Verwirrtheit); Kopfschmerzen, Schwindel; Erbrechen (besonders zu Beginn der Behandlung), Appetitlosigkeit, Dyspepsie und Geschmacksveränderungen; Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urticaria, Pruritus; Störungen bei der Blasenentleerung. Gelegentlich: Reaktivierung von Herpes labialis Infektionen; klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz. Selten: Bronchspasmen; Erhöhung der Pankreasenzyme bzw. Pankreatitis; Gallenkoliken; Asthmaanfälle; Nierenkoliken; Entzugserscheinungen (Abstinenzsyndrom). Sehr selten: Es kann ein Syndrom der unangemessenen Freisetzung eines die Wasserausschwemmung steuernden Hormons ausgelöst werden (SIADH; Leitsymptom: Natriummangel (Hyponatriämie)); Abhängigkeit, Verminderung der Libido oder Potenzschwäche; Tremor, unwillkürliches Muskelzucken, insbes. bei epiduraler oder intrathekaler Gabe epileptische Krampfanfälle; schwerwiegende neurologische Symptome wie Paresen, die z.B. auf eine Granulombildung im Bereich der Katheterspitze zurückgehen können, eine verspätete Atemhemmung (bis zu 24 Stunden); verschwommenes Sehen, Doppeltsehen und Augenzittern. Pupillenverengung ist ein typischer Begleiteffekt; Dyspnoe; Darmverschluss, Bauchschmerzen; Erhöhung leberspezifischer Enzyme; andere Hautausschläge wie Exantheme und periphere Ödeme (bilden sich nach Absetzen zurück); Muskelkrämpfe, Muskelstarre; Asthenie, Unwohlsein, Schüttelfrost, Amenorrhoe. Zahnveränderungen, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang zur Morphin-Therapie nicht hergestellt werden konnte. Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktoide Reaktionen; Hyperhidrose; zentrales Schlafapnoe-Syndrom; Mundtrockenheit; Spasmus des Sphincter Oddi; akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP). Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Intoxikation

Symptome einer Trias: Miosis, Atemdepression und Koma. Pupillen sind zunächst stecknadelkopfgroß. Bei starker Hypoxie dilatieren sie jedoch. Atmung ist stark reduziert (bis auf 2-4 Atemzüge/Minute). Patient wird zyanotisch. Weitere Symptome: Benommenheit und Stupor bis hin zum Koma, Blutdruckabfall (kann in einen Schock übergehen), Tachykardie, Schwindel, Aspirationspneumonie, sinkende Körpertemperatur, Relaxation der Skelettmuskeln, gelegentlich generalisierte Krämpfe (insbes. bei Kindern). Der Tod tritt meist durch Ateminsuffizienz oder durch Komplikationen wie z.B. pulmonales Ödem ein. Therapie: Bei bewusstlosen Patienten mit Atemstillstand Beatmung, Intubation und i.v. Gabe eines Opiatantagonisten (z.B. 0,4 mg Naloxon i.v.). Bei anhaltender Ateminsuffizienz ED 1- bis 3-mal in dreiminütigen Abständen wiederholen, bis die Atemfrequenz normalisiert ist und der Patient auf Schmerzreize reagiert. Strenge Überwachung (mind. 24 Stunden), da mit einem erneuten Auftreten der Ateminsuffizienz gerechnet werden muss. Dosis des Opiatantagonisten bei Kindern 0,01 mg/kg KG/Einzeldosis. Ggf. Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumentherapie erforderlich.

Lagerungshinweise

Nicht über 25 °C lagern. Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
10×1 ml Amp. 10 mg N2 03761320
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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10×1 ml Amp. 20 mg N2 03763738
5×5 ml Amp. 100 mg N1 03763744
5×10 ml Amp. 200 mg N1 03763980
10×10 ml Amp. 200 mg N2 19214620