Soliris 300 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Original-Biologikum

Zusammensetzung

1 Durchstechfl. (30 ml) enth.: Eculizumab 300 mg

Sonstige Bestandteile: Natriumphosphat monobasisch, Natriumphosphat dibasisch, Natriumchlorid, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete

Behandlung von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen mit Paroxysmaler Nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), atypischem Hämolytisch-Urämischen Syndrom (aHUS) und refraktärer generalisierter Myasthenia gravis (gMG) bei Patienten ab 6 Jahren, die Acetylcholinrezeptor (AChR)-Antikörper-positiv sind. Zur Behandlung von Erwachsenen mit Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) bei Patienten, die positiv für Anti-Aquaporin-4 (AQP4)-Antikörper sind und einen schubförmigen Krankheitsverlauf zeigen.

Dosierung

Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie (PNH) bei Erwachsenen (≥ 18 Jahre): Induktionsphase: 600 mg Soliris verabreicht in den ersten 4 Wochen als i.v. Infusion, über 25-45 Minuten (35 Minuten ± 10 Minuten) 1-mal wöchentlich. Erhaltungsphase: 900 mg Soliris als i.v. Infusion, verabreicht in Woche 5 über 25-45 Minuten (35 Minuten ± 10 Minuten), gefolgt von 900 mg Soliris als i.v. Infusion, über 25-45 Minuten (35 Minuten ± 10 Minuten) alle 14±2 Tage. Atypisches Hämolytisch-Urämisches Syndrom (aHUS), refraktäre generalisierte Myasthenia gravis (gMG) und Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) bei Erwachsenen (≥ 18 Jahre): Induktionsphase: 900 mg Soliris verabreicht in den ersten 4 Wochen als i.v. Infusion über 25-45 Minuten (35 Minuten ±10 Minuten) 1-mal wöchentlich. Erhaltungsphase: 1 200 mg Soliris als i.v. Infusion verabreicht in Woche 5 über 25-45 Minuten (35 Minuten ±10 Minuten), gefolgt von 1 200 mg Soliris als i.v. Infusion über 25-45 Minuten (35 Minuten ±10 Minuten) alle 14±2 Tage. Refraktäre gMG: Klinisches Ansprechen in der Regel nach 12 Wochen Behandlung. Zeigt sich nach 12 Wochen kein therapeutischer Nutzen, Abbruch der Behandlung erwägen. Kinder und Jugendliche mit PNH, aHUS oder refraktärer gMG: KG ≥ 40 kg: Behandlung mit der Dosierung für Erwachsene. KG 30 bis < 40 kg: Induktionsphase: 600 mg wöchentlich in Woche 1+2, Erhaltungsphase: 900 mg in Woche 3, dann 900 mg alle 2 Wochen. KG 20 bis < 30 kg: Induktionsphase 600 mg wöchentlich in Woche 1+2, Erhaltungsphase: 600 mg in Woche 3, dann 600 mg alle 2 Wochen. KG 10 bis <20 kg: Induktionsphase 600 mg als Einmaldosis in Woche 1, Erhaltungsphase: 300 mg in Woche 2, dann 300 mg alle 2 Wochen. KG 5 bis <10 kg: Induktionsphase 300 mg als Einmaldosis in Woche 1, Erhaltungsphase: 300 mg in Woche 2, dann 300 mg alle 3 Wochen. Patienten mit PNH oder refraktärer gMG und KG < 40 kg: Soliris wurde nicht untersucht. Dosierung bei Kindern und Jugendlichen mit PNH oder refraktärer gMG und KG unter 40 kg entspricht der gewichtsbasierten Dosierungsempfehlung für Kinder und Jugendliche mit aHUS. Kinder und Jugendliche mit NMOSD: Soliris wurde nicht untersucht. Leberfunktionsstörung: Sicherheit und Wirksamkeit nicht untersucht. Kinder und Jugendliche (< 6 Jahre) mit refraktärer gMG: Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen. Kinder (< 18 Jahre) mit NMOSD: Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Eculizumab, murine Proteine oder sonstige Bestandteile. Nicht ausgeheilte Infektion mit Neisseria meningitidis. Fehlender aktueller Impfschutz gegen Neisseria meningitidis (es sei denn, die Patienten erhalten bis zwei Wochen nach der Impfung eine geeignete Antibiotikaprophylaxe).

Anwendungsbeschränkungen

Vor Beginn der Therapie wird empfohlen, dass Patienten mit PNH, aHUS, und refraktärer gMG und NMOSD die gemäß den geltenden Impfrichtlinien empfohlenen Impfungen erhalten. Zur Verringernung des Infektionsrisikos mit einer Meningokokkeninfektion, die durch jedwede Serogruppe auftreten kann, müssen alle Patienten mindestens 2 Wochen vor Verabreichung von Soliris gegen Meningokokkeninfektionen geimpft werden, es sei denn, das Risiko einer Verzögerung der Soliris-Therapie überwiegt das Risiko einer Meningokokkeninfektion. Patienten, die eine Behandlung mit Soliris früher als 2 Wochen nach einer tetravalenten Meningokokkenimpfung beginnen, müssen bis 2 Wochen nach der Impfung eine geeignete Antibiotikaprophylaxe erhalten. Impfstoffe gegen die Serogruppen A, C, Y und W 135 werden empfohlen, sofern verfügbar auch eine Impfung gegen die Serogruppe B. Patienten unter 18 Jahren müssen gegen Haemophilus influenzae und Pneumokokken geimpft werden. Eine Impfung kann das Komplement zusätzlich aktivieren. Folglich können sich bei Patienten mit komplementvermittelten Erkrankungen die Anzeichen und Symptome der Grunderkrankung weiter verstärken. Daher sollten Patienten im Anschluss an die empfohlene Impfung engmaschig auf Krankheitssymptome überwacht werden. Die Therapie sollte bei Patienten mit aktiven systemischen Infektionen mit Vorsicht durchgeführt werden. Patienten können eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen, insbesondere mit Neisseria und bekapselten Bakterien aufweisen. Es wurden schwerwiegende Infektionen mit Neisseria-Arten berichtet. Daher sollten Ärzte die Patienten dahingehend beraten, wie man einer Gonorrhoe vorbeugen kann. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Warnhinweis

Enthält Natrium: Nach Verdünnung mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung, enthält dieses Arzneimittel 0,88 g Natrium pro 240 ml bei maximaler Dosierung, entsprechend 44 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Nach Verdünnung mit Natriumchlorid 4,5 mg/ml (0,45 %) Injektionslösung, enthält dieses Arzneimittel 0,67 g Natrium pro 240 ml bei maximaler Dosierung, entsprechend 33,5 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Polysorbat 80: Dieses Arzneimittel enthält 6,6 mg Polysorbat 80 pro Durchstechflasche (30-ml-Durchstechflasche). Dies entspricht 0,66 mg/kg oder weniger bei der Höchstdosis für erwachsene Patienten und pädiatrische Patienten mit einem Körpergewicht von mehr als 10 kg und 1,32 mg/kg oder weniger bei der Höchstdosis für pädiatrische Patienten mit einem Körpergewicht von 5 bis < 10 kg. Polysorbate können allergische Reaktionen hervorrufen. Es wurde über Fälle von schwerwiegenden oder tödlich verlaufenden Meningokokkeninfektionen bei mit Soliris behandelten Patienten berichtet. Alle Patienten sollten auf Frühzeichen überwacht, bei Infektionsverdacht sofort untersucht und, falls erforderlich, mit geeigneten Antibiotika behandelt werden. Die Patienten sollten über diese Anzeichen und Symptome sowie die für eine sofortige ärztliche Behandlung einzuleitenden Schritte informiert werden. Bei schweren Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion soll die Verabreichung von Soliris unterbrochen und eine geeignete medizinische Behandlung durchgeführt werden. Ausführliche Informationen zu Meningokokkeninfektion, anderen systemischen Infektionen, Infusionsreaktionen, Immunogenität, Immunisierung, Therapie mit Antikoagulanzien, Therapie mit Immunsuppressiva und Cholinesterasehemmern, labormedizinischer Überwachung bei PNH und aHUS, Behandlungsabbruch bei PNH, aHUS, refraktärer gMG und NMOSD sowie Informationen zu Soliris siehe Fachinforamtion.

Hinweis

Soliris hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Informationspflicht anhand von Schulungsmaterial für Fachkreise und Schulungsmaterial für Patienten. Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Rituximab: Eculizumab kann die erwarteten pharmakodynamischen Wirkungen von Rituximab mindern. Plasmaaustausch (PE), Plasmapherese (PP), Infusion von Fresh Frozen Plasma (PI) und intravenöses Immunglobulin (IVIg) senken die Eculizumab-Serumspiegel senken (zusätzliche Dosis Eculizumab erforderlich). Neonatale Fc-Rezeptorblocker (FcRn): Gleichzeitige Anwendung kann die systemische Exposition verringern und die Wirksamkeit von Eculizumab reduzieren (auf eine verminderte Wirksamkeit von Eculizumab achten). Intravenöses Immunglobulin (IVIg) kann zu einer Reduzierung der Wirksamkeit von Eculizumab führen (auf verminderte Wirksamkeit von Eculizumab achten).

Schwangerschaft

Soliris sollte einer Schwangeren nur dann gegeben werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist. Individuelle Nutzen-Risiko-Analyse vor und während Behandlung empfohlen. Wird die Behandlung für notwendig erachtet, wird eine enge Überwachung von Mutter und Fetus entsprechend den lokalen Leitlinien empfohlen.

Stillzeit

Aus den verfügbaren begrenzten Daten geht hervor, dass Eculizumab nicht in die Muttermilch übergeht. Aufgrund der Einschränkungen der verfügbaren Daten sollte der Nutzen des Stillens für Entwicklung und Gesundheit des Kindes zusammen mit dem klinischen Bedarf der Mutter und potenziellen unerwünschten Wirkungen auf das gestillte Kind durch Eculizumab oder die Grunderkrankung der Mutter in Betracht gezogen werden.

Nebenwirkungen

Sehr häufig (≥1/10): Kopfschmerzen. Häufig (≥1/100, <1/10): Pneumonie, Infektion der oberen Atemwege, Bronchitis, Nasopharyngitis, Harnwegsinfektion, oraler Herpes; Leukopenie, Anämie; Schlaflosigkeit; Schwindel; Hypertonie; Husten, Schmerzen im Oropharynx; Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit, Abdominalschmerz; Ausschlag, Pruritus, Alopezie; Arthralgie, Myalgie, Schmerzen in einer Extremität; Fieber, Ermüdung/Fatigue, grippeähnliche Erkrankung; Reaktion im Zusammenhang mit einer Infusion. Gelegentlich (≥1/1 000, <1/100): Meningokokken-Infektion, Sepsis, septischer Schock, Peritonitis, Infektion der unteren Atemwege, Pilzinfektion, Virusinfektion, Abszess, Zellulitis, Influenza, Gastrointestinalinfektion, Zystitis, Infektion, Sinusitis, Gingivitis; Thrombozytopenie, Lymphopenie; anaphylaktische Reaktion, Überempfindlichkeit; Appetit vermindert; Depression, Angst, Stimmungsschwankungen, Schlafstörung; Parästhesie, Tremor, Dysgeusie, Synkope; verschwommenes Sehen; Tinnitus, Vertigo; Palpitation; akzelerierte Hypertonie, Hypotonie, Hitzewallungen, Venenerkrankung; Dyspnoe, Epistaxis, Rachenreizung, Nasenverstopfung, Rhinorrhoe; Obstipation, Dyspepsie, Bauch aufgetrieben; Urtikaria, Erythem, Petechien, Hyperhidrosis, trockene Haut, Dermatitis; Muskelspasmen, Knochenschmerzen, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen; Nierenfunktionsstörung, Dysurie, Hämaturie; spontane Peniserektion; Ödeme, Brustkorbbeschwerden, Asthenie, Brustkorbschmerz, Schmerzen an der Infusionsstelle, Schüttelfrost; Alaninaminotransferase erhöht, Aspartat-Aminotransferase erhöht, Gamma-Glutamyltransferase erhöht, Hämatokrit erniedrigt, Hämoglobin erniedrigt. Selten (≥1/10 000, <1/1 000): Aspergillusinfektion, Arthritis, bakterielle, Gonokokken-Infektion des Urogenitaltrakts, Haemophilus-influenzae-Infektion, Impetigo; bösartiges Melanom, myelodysplastisches Syndrom; Hämolyse, anomaler Gerinnungsfaktor, Erythrozytenagglutination, Koagulopathie; Grave-Krankheit; abnorme Träume; Bindehautreizung; Hämatom, gastro-ösophageale Refluxkrankheit, Zahnfleischschmerz; Ikterus; Hautdepigmentierung; Trismus, Gelenkschwellung; menstruelle Erkrankung; Extravasat, Parästhesie an der Infusionsstelle, Wärmegefühl; Coombs-Test positiv.

Lagerungshinweise

Im Kühlschrank lagern (2 °C - 8 ºC). Nicht einfrieren. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Das originalverpackte Arzneimittel kann einmalig bis zu 3 Tage außerhalb des Kühlschrankes aufbewahrt werden. Danach weitere Lagerung im Kühlschrank möglich. Weitere Informationen zu Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels siehe Fachinformation.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
1 Durchstechfl. 30 ml N1 04617364
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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