Onpattro 2 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 Durchstechfl. (5 ml) enth.: Patisiran-Natrium (entspr. 10 mg Patisiran), als Lipid‑Nanopartikel Formulierung. Jeder ml enthält Patisiran-Natrium entsprechend 2 mg Patisiran.

Sonstige Bestandteile: [(all-Z)-Heptatriaconta-6,9,28,31-tetraen-19-yl][4-(dimethylamino)butanoat], [(2R)-2,3-Bis(tetradecyloxy)propyl]-N-{3-[omega-methoxypoly(oxyethylen)-alpha-yl]propyl}carbamat, n = ca. 47, Colfoscerilstearat, Cholesterol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O, Kaliumdihydrogenphosphat, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete

Behandlung der hereditären Transthyretin (hATTR)-Amyloidose bei erwachsenen Patienten mit Polyneuropathie der Stadien 1 oder 2.

Dosierung

Die Therapie sollte unter Aufsicht eines Arztes eingeleitet werden, der in der Behandlung von Amyloidose erfahren ist. Die empfohlene Dosis beträgt 300 µg pro kg Körpergewicht und wird mittels intravenöser (IV) Infusion einmal alle 3 Wochen verabreicht. Die Dosierung basiert auf dem aktuellen Körpergewicht. Bei Patienten, die ≥100 kg wiegen, beträgt die empfohlene Maximaldosis 30 mg. Die Behandlung sollte nach Einsetzen der Symptome so frühzeitig wie möglich eingeleitet werden. Fortsetzung der Behandlung bei Patienten, deren Erkrankung zum Polyneuropathie-Stadium 3 fortschreitet, nach Ermessen des Arztes. Es wird zu einer Ergänzung mit Vit. A in einer Dosis von etwa 2.500 I.E. pro Tag geraten. Alle Patienten sollten vor der Behandlung eine Prämedikation erhalten, um das Risiko von IRRs zu senken. Jedes der folgenden Arzneimittel sollte am Tag der Infusion verabreicht werden, mind. 60 Min. vor Infusionsbeginn: IV Kortikosteroide (Dexamethason 10 mg oder Äquiv.), orales Paracetamol (500 mg), IV H1-Blocker (Diphenhydramin 50 mg oder Äquiv.), IV H2-Blocker (Famotidin 20 mg oder Äquiv.). Steht die IV Prämedikation nicht zur Verfügung oder wird nicht vertragen, können die Äquivalente oral angewendet werden. Wenn klinisch indiziert, können die Kortikosteroide in Schritten von max. 2,5 mg auf eine Minimaldosis von 5 mg Dexamethason (IV) oder Äquiv. reduziert werden. Vor jeder Verringerung der Kortikosteroidprämedikation sollte der Patient mind. 3 aufeinanderfolgende Infusionen erhalten haben, bei denen keine IRRs aufgetreten sind. Zusätzliche oder höhere Dosen von Prämedikationsarzneimitteln können angewendet werden, um bei Bedarf das Risiko von IRRs zu senken. Wenn eine Dosis versäumt wird, sollte sie so bald wie möglich verabreicht werden. Wenn sie innerhalb von 3 Tagen nach der versäumten Dosis verabreicht wird, sollte die Dosisgabe nach ursprünglichem Schema fortgesetzt werden. Wenn sie mehr als 3 Tage nach der versäumten Dosis verabreicht wird, sollte die Dosisgabe alle 3 Wochen ab diesem Zeitpunkt fortgesetzt werden. Weitere Informationen s. Fachinfo.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Starke Überempfindlichkeit (z. B. Anaphylaxie) gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.

Anwendungsbeschränkungen

Kinder und Jugendliche <18 Jahren: keine ausreichenden Untersuchungen, Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung, schwerer Nierenfunktionsstörung oder Nierenerkrankung im Endstadium: nur bei strenger Ind.-stellung (keine ausreichenden Untersuchungen).

Warnhinweis

Z 35 Natriumverbindungen
Parenterale und orale Anwendung ≥1 mmol/Dosis: Der Natriumgehalt ist zu berücksichtigen bei Patienten unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.

IRRs (s. Nebenw.): Bei der Mehrzahl der Patienten mit IRR trat die erste IRR innerhalb der ersten 2 Infusionen auf. Um das Risiko von IRRs zu senken, sollten Patienten am Tag der Infusion eine Prämedikation erhalten, mind. 60 Min. vor Infusionsbeginn (s. Dosierung). Wenn es zu einer IRR kommt, sollte eine Verlangsamung oder Unterbrechung der Infusion und Einleitung einer medizinischen Behandlung (z. B. Kortikosteroide oder sonstige symptomatische Behandlung), wie klinisch angezeigt, erwogen werden. Wenn die Infusion unterbrochen wird, kann die Wiederaufnahme bei einer langsameren Infusionsrate erwogen werden, nachdem die Symptome abgeklungen sind. Bei einer schweren oder lebensbedrohlichen IRR ist die Infusion abzubrechen. Manche Patienten mit IRRs können evtl. zur Reduktion des Risikos von IRRs von einer langsameren Infusionsrate oder zusätzlichen oder höheren Dosen der Prämedikation und anschl. Infusion profitieren. Durch Reduktion des TTR-Proteins im Serum führt die Behandlung zu einer Verringerung der Vit.-A-Spiegel (Retinol) im Serum. Vit.-A-Spiegel im Serum unterhalb des unteren Normwerts sollten korrigiert werden. Okuläre Symptome oder Krankheitszeichen aufgrund eines Vit.-A-Mangels sollten vor der Einleitung der Therapie mit Onpattro beurteilt werden. Patienten sollten eine tägliche orale Vit.-A-Ergänzung in einer Dosierung von etwa 2 500 IE pro Tag erhalten. Eine Überweisung zur ophthalmologischen Abklärung wird empfohlen, wenn ein Patient okuläre Symptome entwickelt, die auf einen Vit.-A-Mangel hindeuten. Die Vit.-A-Spiegel im Serum sollten nicht als Grundlage der Vit.-A-Ergänzung verwendet werden, da auch ohne das Retinol-bindende Protein Gewebeaufnahme von Vit. A über alternative Mechanismen stattfinden kann.

Hinweis

Vor der Infusion mit NaCl-Lösung 9 mg/ml (0,9 %) unter aseptischen Bedingungen von medizinischem Fachpersonal zu verdünnen.

Wechselwirkungen

Es wurden keine formalen klinischen Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Bei Dosen, die höher sind als die klinisch relevante Dosis, wurden in vitro eine Induktion- und zeitabhängige Inhibition von CYP2B6 beobachtet. Die Nettowirkung auf CYP2B6-Substrate (z. B. Bupropion und Efavirenz) in vivo ist nicht bekannt. Es wird nicht davon ausgegangen, dass Onpattro Wechselwirkungen mit Inhibitoren oder Induktoren von CYP-450-Enzymen verursacht oder von diesen beeinträchtigt wird. Die Behandlung verringert die TTR-Spiegel im Serum, was zu verringerten Spiegeln von Retinol-bindendem Protein und Vitamin A im Serum führt (s. Warnhinw.). Ohne das Retinol-bindende Protein können der Transport und die Gewebeaufnahme von Vitamin A jedoch über alternative Mechanismen stattfinden. Folglich spiegeln Labortests auf Vitamin A im Serum während der Behandlung mit Onpattro nicht die Gesamtmenge an Vitamin A im Körper wider, und sollten nicht als Grundlage zur Vitamin-A-Ergänzung herangezogen werden.

Schwangerschaft

Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Onpattro bei Schwangeren vor. Aufgrund eines potenziellen teratogenen Risikos durch einen unausgeglichenen Vitamin-A-Spiegel, darf Onpattro während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Patisiran aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist. Als Vorsichtsmaßnahme sollte frühzeitig während der Schwangerschaft eine Messung des Vit.-A- und des TSH-Spiegels erfolgen. Im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft sollte der Fetus engmaschig überwacht werden, insbes. im 1. Trimenon. Frauen im gebärfähigen Alter müssen zuverlässige Empfängnisverhütung anwenden. Wenn eine Frau beabsichtigt, schwanger zu werden, sollten Onpattro und Vit.-A-Ergänzung abgesetzt und der Vit.-A-Spiegel im Serum überwacht werden. Eine Empfängnis sollte erst angestrebt werden, nachdem der Vit.-A-Spiegel sich normalisiert hat.

Stillzeit

Strenge Ind.-stellungLa 1. Ein Risiko für das gestillte Neugeborene bzw. den gestillten Säugling kann nicht ausgeschlossen werden.

La 1 Es ist nicht bekannt, ob die Substanz in die Milch übergeht.

Nebenwirkungen

Sehr häufig: Infusionsbedingte Reaktion (IRR), periphere Ödeme. Häufig: Bronchitis, Sinusitis, Rhinitis, Vertigo, Dyspnoe, Dyspepsie, Erythem, Arthralgie, Muskelspasmen. Gelegentlich: Extravasation. Symptome von IRRs beinhalten u.a.: Arthralgie oder Schmerzen (z.B. Rücken, Nacken oder Skelettmuskulatur), Hautrötung (z.B. Erythem im Gesicht oder Hitzegefühl der Haut), Übelkeit, Bauchschmerzen, Dyspnoe oder Husten, Dysphonie, Beschwerden oder Schmerzen im Brustraum, Kopfschmerzen, Ausschlag, Pruritus, Schüttelfrost, Schwindel, Müdigkeit, erhöhte Herzfrequenz oder Palpationen, Hypotonie, die auch zu einer Synkope führen kann, Hypertonie, Ödeme des Gesichts.

Intoxikation

Bei Überdosierung den Patienten auf Anzeichen oder Symptome von Nebenwirkungen überwachen und bei Bedarf symptomatisch behandeln.

Lagerungshinweise

Im Kühlschrank lagern (2 °C-8 °C). Nicht einfrieren. Nicht schütteln oder herumwirbeln.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
1 Durchstechfl. 5 ml 14362735
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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