Basisinformationen
ATC
Abgabebestimmungen
Produkttyp
Produkteigenschaft
Zusammensetzung
1 Filmtbl. enth.: Gilteritinib 40 mg (als Fumarat)
Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mannitol (Ph. Eur.) (E 421), Hydroxypropylcellulose, niedrigsubstituierte Hydroxypropylcellulose, Magnesiumstearat, Filmüberzug: Hypromellose, Talkum, Macrogol 8000, Titandioxid, Eisen(III)-hydroxid-oxid×H2O (E172)
Anwendungsgebiete
Als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidivierter oder refraktärer akuter myeloischer Leukämie (AML) mit einer FLT3-Mutation.
Dosierung
Einnahme kann zu oder unabhängig von einer Mahlzeit erfolgen. Tbl. werden unzerkaut mit Wasser eingenommen und dürfen nicht zerbrochen oder zerkleinert werden. Einnahme jeden Tag etwa zur gleichen Zeit. Empfohlene Anfangsdosis: 120 mg (drei 40-mg-Tbl.) 1-mal tgl. Vor Behandlungsbeginn, am Tag 15 und danach monatlich während der Dauer der Behandlung ist die Serumchemie, einschließlich der Kreatinphosphokinase, zu überprüfen. Vor Behandlungsbeginn, am Tag 8 und 15 des ersten Zyklus sowie vor Beginn der nächsten 3 Behandlungsmonate ist ein EKG aufzuzeichnen. Gebärfähige Frauen sind darauf hinzuweisen, innerhalb von sieben Tagen vor Beginn der Behandlung mit Xospata einen Schwangerschaftstest durchzuführen. Behandlung so lange fortsetzen, wie ein klinischer Nutzen für den Patienten besteht oder bis es zu nicht akzeptabler Toxizität kommt. Da ein Ansprechen verzögert auftreten kann, ist die Weiterbehandlung mit der verschriebenen Dosis für bis zu 6 Monate in Betracht zu ziehen, um ein klinisches Ansprechen zu ermöglichen. Wird nach vierwöchiger Behandlung kein Ansprechen beobachtet [Patient erreichte keine kombinierte komplette Remission (CRc)], kann die Dosis auf 200 mg (fünf 40 mg Tbl.) 1-mal tgl. erhöht werden, sofern verträglich oder klinisch erforderlich. Ältere Patienten ≥65 Jahre: Keine Dosisanpassung erforderlich. Leichte (Child-Pugh-Stadium A) oder mittelgradige (Child-Pugh-Stadium B) Beeinträchtigung der Leberfunktion: Keine Dosisanpassung erforderlich. Schwere Beeinträchtigung der Leberfunktion (Child-Pugh-Stadium C): Nicht empfohlen (Sicherheit und Wirksamkeit nicht untersucht). Leichte, mittelgradige oder schwere Beeinträchtigung der Nierenfunktion: Keine Dosisanpassung erforderlich. Kinder und Jugendliche <18 Jahren: Sicherheit und Wirksamkeit noch nicht erwiesen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Anwendungsbeschränkungen
Verlängerung des QT-Intervalls im Zusammenhang mit Gilteritinib: Vorsicht bei Patienten mit relevanter kardialer Vorgeschichte. Entscheidung, die Behandlung mit Gilteritinib nach Auftreten einer QT-Verlängerung wiederaufzunehmen, sollte auf sorgfältiger Nutzen-Risiko Abwägung basieren. Gleichzeitige Anwendung von CYP3A/Pgp-Induktoren kann zu einer geringeren Gilteritinib-Exposition und somit zum Risiko mangelnder Wirksamkeit führen. Anwendung mit starken CYP3A4/Pgp-Induktoren ist daher zu vermeiden. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Verordnung mit starken Inhibitoren von CYP3A, P-gp und/oder Brustkrebs resistentes Protein (BCRP), da diese die Gilteritinib-Exposition erhöhen können. Alternative Arzneimittel in Erwägung ziehen. Existieren keine zufriedenstellenden therapeutischen Alternativen: Patienten engmaschig auf Toxizitäten überwachen. Gilteritinib kann die Wirkung von Arzneimitteln, die gegen den 5HT2B-Rezeptor oder unspezifische Sigma-Rezeptoren gerichtet sind, vermindern. Die gleichzeitige Anwendung mit diesen Arzneimitteln ist daher zu vermeiden, es sei denn, diese Anwendung wird als unumgänglich erachtet.
Warnhinweis
Gilteritinib wurde mit dem Auftreten eines Differenzierungssyndroms in Zusammenhang gebracht. Das Differenzierungssyndrom geht mit einer raschen Proliferation und Differenzierung von myeloischen Zellen einher und kann unbehandelt lebensbedrohlich oder tödlich sein. Symptome und klinische Befunde sind: Fieber, Dyspnoe, Pleuraerguss, Perikarderguss, Lungenödem, Hypotonie, rasche Gewichtszunahme, peripheres Ödem, Ausschlag und Nierenfunktionsstörung. Bei Vermutung eines Differenzierungssyndroms Kortikosteroidtherapie und hämodynamische Überwachung einleiten und bis zum Abklingen der Symptome fortsetzen. Wenn schwerwiegende Anzeichen und/oder Symptome länger als 48 Stunden lang nach Beginn der Gabe von Kortikosteroiden anhalten, Anwendung von Gilteritinib unterbrechen, bis der Schweregrad der Anzeichen und Symptome zurückgeht. Kortikosteroide können nach dem Abklingen der Symptome ausgeschlichen werden und sollten mind. 3 Tage lang verabreicht werden. Bei zu frühem Absetzen der Kortikosteroidtherapie können die Symptome des Differenzierungssyndroms erneut auftreten. Bei Patienten, die Gilteritinib erhielten, wurde über ein posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom (PRES) berichtet. PRES ist eine seltene, reversible neurologische Störung, die sich durch rasch entwickelnde Symptome wie Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Verwirrtheit sowie Sehstörungen und neurologische Störungen mit oder ohne gleichzeitige Hypertonie und Bewusstseinsänderungen äußert. Wenn ein PRES vermutet wird, ist es durch eine bildgebende Untersuchung, vorzugsweise eine Magnetresonanztomographie (MRT), des Gehirns zu bestätigen. Es wird empfohlen, Gilteritinib bei Patienten, die ein PRES entwickeln, abzusetzen. Es wurde über Fälle einer Pankreatitis berichtet. Patienten, bei denen Anzeichen und Symptome auftreten, die auf eine Pankreatitis hindeuten, müssen untersucht und überwacht werden. Die Anwendung von Gilteritinib ist zu unterbrechen und kann mit einer reduzierten Dosis wiederaufgenommen werden, wenn die Anzeichen und Symptome der Pankreatitis abgeklungen sind. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder terminaler Niereninsuffizienz kann die Gilteritinib‑Exposition erhöht sein. Patienten müssen während der Behandlung mit Gilteritinib engmaschig auf Toxizitäten überwacht werden. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Hinweis
Reaktionsvermögen! Gilteritinib hat geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Über Schwindelgefühl wurde berichtet; dies sollte berücksichtigt werden, wenn die Fähigkeit eines Patienten zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beurteilt wird.
Wechselwirkungen
Gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A/Pgp-Induktoren (z. B. Phenytoin, Rifampicin und Johanniskraut) vermeiden, da diese die Plasmakonzentrationen von Gilteritinib verringern können. Starke Inhibitoren von CYP3A, P-gp und/oder BCRP (z. B. Voriconazol, Itraconazol, Posaconazol, Clarithromycin, Erythromycin, Captopril, Carvedilol, Ritonavir, Azithromycin) können die Plasmakonzentrationen von Gilteritinib erhöhen. In vitro: Gilteritinib ist ein Inhibitor von P-gp, BCRP und OCT1. Vorsicht bei gleichzeitiger Gabe von Gilteritinib mit Substraten von P-gp (z.B. Digoxin, Dabigatran-Etexilat), BCRP (z.B. Mitoxantron, Methotrexat, Rosuvastatin) und OCT1 (z.B. Metformin). Gilteritinib kann die Wirkungen von Arzneimitteln vermindern, die sich gegen den 5HT2B-Rezeptor oder nicht spezifische Sigma-Rezeptoren richten (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer z. B. Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin). Die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel ist zu vermeiden, es sei denn, sie wird als unumgänglich erachtet.
Schwangerschaft
Gr 6. Die Anwendung während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht wirksam verhüten, wird nicht empfohlen. Für gebärfähige Frauen wird ein Schwangerschaftstest 7 Tage vor Behandlungsbeginn empfohlen. Gebärfähigen Frauen wird empfohlen, während und bis zu 6 Monate nach der Behandlung eine wirksame Kontrazeption (Methoden mit einer Schwangerschaftsrate von unter 1%) anzuwenden. Es ist nicht bekannt, ob Gilteritinib die Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva herabsetzen kann. Aus diesem Grund sollten Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva anwenden, zusätzlich eine Barrieremethode zur Verhütung anwenden. Zeugungsfähige Männer sind darauf hinzuweisen, während der Behandlung und mind. 4 Monate nach der letzten Einnahme von Gilteritinib eine wirksame Kontrazeption anzuwenden.
Gr 6 | Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor. Der Tierversuch erbrachte Hinweise auf embryotoxische/teratogene Wirkungen. |
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Gilteritinib oder seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden. Während der Behandlung und mind. 2 Monate nach der letzten Dosis sollte nicht gestillt werden.
Nebenwirkungen
Sehr häufig: Schwindelgefühl; Hypotonie; Husten, Dyspnoe; Diarrhoe, Übelkeit, Obstipation; erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte Aspartataminotransferase; Kreatinphosphokinase im Blut erhöht, alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Schmerz in einer Extremität, Arthralgie, Myalgie; Ermüdung; peripheres Ödem; Asthenie. Häufig: Anaphylaktische Reaktion; Elektrokardiogramm QT-Verlängerung, Perikarderguss, Perikarditis, Herzinsuffizienz; Differenzierungssyndrom; Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems; akute Nierenschädigung; Unwohlsein. Gelegentlich: Posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Packungsangaben
Messzahl | PZN | AVP (EB)/FB | AVP/UVP | |
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84 Filmtbl. | 15660883 |
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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