Basisinformationen
ATC
Abgabebestimmungen
Produkttyp
Produkteigenschaft
Zusammensetzung
1 Hartkps. enth.: Selpercatinib 40 mg/80 mg
Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt: Mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid (E 171), 40 mg zusätzl.: Eisen(II,III)-oxid, 80 mg zusätzl.: Brillantblau FCF (E 133), Kapseln: Zusammensetzung der schwarzen Farbe: Schellack, Ethanol 96 %, 2-Propanol (Ph. Eur.), Butan-1-ol, Propylenglycol, gereinigtes Wasser, konzentrierte Ammoniak-Lösung, Kaliumhydroxid, Eisen(II,III)-oxid
Anwendungsgebiete
Retsevmo als Monotherapie wird angewendet zur Behandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenem RET-Fusions-positiven nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), die zuvor nicht mit einem RET-Inhibitor behandelt wurden, fortgeschrittenen RET-fusions-positiven soliden Tumoren, wenn Behandlungsoptionen, die nicht auf RET abzielen, nur begrenzten klinischen Nutzen bieten oder ausgeschöpft sind. Retsevmo als Monotherapie wird angewendet zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit: fortgeschrittenem RET-Fusions-positiven Schilddrüsenkarzinom, das refraktär für radioaktives Jod ist (wenn radioaktives Jod angemessen ist); fortgeschrittenem RET-mutierten medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC).
Dosierung
Empfohlene, gewichtsabhängige Dosis: < 50 kg: 120 mg 2-mal täglich. ≥ 50 kg: 160 mg 2-mal täglich. Bestimmte Nebenwirkungen können eine Dosisunterbrechung und/oder Dosisreduktion erforderlich machen. Empfehlungen zur gewichtsabhängigen Dosisanpassung bei Nebenwirkungen: Erwachsene und Jugendliche ≥ 50 kg: 1. Dosisreduktion: 120 mg 2-mal täglich, 2.Dosisreduktion: 80 mg 2-mal täglich, 3. Dosisreduktion: 40 mg 2-mal täglich. Erwachsene und Jugendliche < 50 kg: 1. Dosisreduktion: 80 mg 2-mal täglich, 2. Dosisreduktion: 40 mg 2-mal täglich. Weitere Informationen zu empfohlenen Dosisanpassungen bei Nebenwirkungen siehe Fachinformation. Ältere Patienten ≥ 75 Jahren: Nur begrenzt Daten verfügbar. Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz oder dialysepflichtige Patienten: Keine Daten. Eingeschränkte Leberfunktion: Engmaschige Überwachung. Schwere Leberfunktionseinschränkung (Child-Pugh Klasse C): Behandlung mit 80 mg Selpercatinib 2-mal täglich. Kinder und Jugendliche < 12 Jahren: Retsevmo sollte nicht verwendet werden. Keine Daten zu Kindern oder Jugendlichen mit RET-Fusions-positiven Tumoren, mit Ausnahme des RET-Fusions-positiven Schilddrüsenkarzinoms verfügbar. Retsevmo ist für eine Behandlung von RET-mutiertem MTC und RET-Fusions-positivem Schilddrüsenkarzinom bei Patienten ab 12 Jahren vorgesehen. Zu RET-mutiertem MTC und RET-Fusions-positivem Schilddrüsenkarzinom sind bei Kindern oder Jugendlichen < 18 Jahren nur sehr begrenzt Daten verfügbar. Patienten sollten gewichtsabhängig behandelt werden. Bei jugendliche Patienten müssen Wachstumsfugen überwacht werden, eine Unterbrechung oder Absetzen der Therapie sollte auf Grundlage des Schweregrads jeglicher Anomalien der Wachstumsfugen und einer individuellen Nutzen-Risiko-Bewertung abgewogen werden. Kapseln als Ganzes schlucken (nicht öffnen, zerbrechen oder kauen), Einnahme mit oder ohne Nahrung, jeden Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit. Gleichzeitige Therapie mit Protonenpumpen-Inhibitor: Retsevmo muss mit Nahrung eingenommen werden und sollte 2 Std. vor oder 10 Std. nach der Einnahme von H2-Rezeptor-Antagonisten verabreicht werden.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Anwendungsbeschränkungen
Es wurde über QT-Intervall-Verlängerung bei Selpercatinib-Patienten berichtet. Selpercatinib sollte bei Patienten mit angeborenem oder erworbenem Long-QT-Syndrom oder anderen klinischen Erkrankungen, die Arrhythmien prädisponieren, vorsichtig eingesetzt werden. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Warnhinweis
Ausführliche Informationen zu tumorübergreifender Wirksamkeit, interstitieller Lungenerkrankung (ILD)/Pneumonitis, erhöhten Alaninaminotransferasen (ALT) / Aspartataminotransferasen (AST), Hypertonie, QT-Intervall-Verlängerung, Hypothyreose, starken CYP3A4-Induktoren, Frauen im gebärfähigen Alter / Kontrazeption bei Frauen und Männern, Fertilität, Überempfindlichkeit, Hämorrhagien, Tumorlysesyndrom (TLS) und Epiphysenlösung des Femurkopfes bei pädiatrischen Patienten siehe Fachinformation.
Hinweis
Reaktionsvermögen! Retsevmo kann geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Patienten sollten angewiesen werden, beim Steuern eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen vorsichtig zu sein, falls während der Behandlung Müdigkeit oder Schwindel auftreten.
Wechselwirkungen
Arzneimittel, die die CYP3A4-Enzymaktivität beeinflussen, können die Pharmakokinetik von Selpercatinib verändern. Parallele Verabreichung mit Itraconazol (starker CYP3A-Inhibitor): Erhöhte Cmax und AUC von Selpercatinib. Müssen starke CYP3A- und/oder P-gp-Inhibitoren parallel verabreicht werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol, Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin, Posaconazol und Nefazodon: Selpercatinib-Dosis reduzieren. Parallele Verabreichung von Rifampicin (starker CYP3A4-Induktor): Rückgang der Selpercatinib-AUC und Cmax von Selpercatinib. Der gleichzeitige Einsatz von starken CYP3A4-Induktoren sollte, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifabutin, Rifampicin und Johanniskraut (Hypericum perforatum), vermieden werden. Selpercatinib erhöhte bei Repaglinid (einem CYP2C8-Substrat) die Cmax und die AUC. Parallele Verabreichung mit empfindlichen CYP2C8-Substraten (z. B. Odiaquin, Cerivastatin, Enzalutamid, Paclitaxel, Repaglinid, Torasemid, Sorafenib, Rosiglitazon, Buprenorphin, Selexipag, Dasabuvir and Montelukast) sollte vermieden werden. Selpercatinib erhöhte bei Midazolam (einem CYP3A4 Substrat) die Cmax und die AUC. Gleichzeitige Anwendung mit empfindlichen CYP3A4-Substraten (z. B. Alfentanil, Avanafil, Buspiron, Conivaptan, Darifenacin, Darunavir, Ebastin, Lomitapid, Lovastatin, Midazolam, Naloxegol, Nisoldipin, Saquinavir, Simvastatin, Tipranavir, Triazolam, Vardenafil) sollte vermieden werden. Die gleichzeitige Gabe von mehrfachen täglichen Omeprazol-Dosen (einem Protonenpumpen-Inhibitor) verringerte die Selpercatinib AUC0-INF und Cmax, wenn Selpercatinib auf nüchternen Magen eingenommen wurde. Selpercatinib inhibiert den renalen Transporter MATE1 (multidrug and toxin extrusion protein 1). In vivo können Selpercatinib-Interaktionen mit klinisch relevanten MATE1-Substraten, wie zum Beispiel Kreatinin, auftreten. Selpercatinib ist ein in vitro Inhibitor von P-gp und BCRP. In vivo erhöhte Selpercatinib die Cmax und AUC von Dabigatran (P-gp-Substrat). Daher sollte bei Einnahme eines ausgeprägten P-gp-Substrates (z. B. Fexofenadin, Dabigatranetexilat, Colchicin, Saxagliptin), insbes. bei solchen mit geringer therapeutischen Breite (z. B. Digoxin), Vorsicht geboten sein. Selpercatinib könnte die D2-Deiodinase hemmen und dadurch die Umwandlung von Levothyroxin (T4) in Triiodthyronin (T3) verringern. Die Patienten könnten daher nicht ausreichend auf die Substitution mit Levothyroxin ansprechen und eine Ergänzung mit Triiodthyronin kann erforderlich sein.
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Selpercatinib bei Schwangeren vor. Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt. Der Einsatz von Retsevmo in der Schwangerschaft und bei gebärfähigen Frauen ohne Anwendung eines Verhütungsmittels wird nicht empfohlen. Es darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen das potentielle Risiko für den Fötus rechtfertigt. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mind. 1 Woche nach der letzten Selpercatinib-Dosis eine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden. Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sollen eine effektive Kontrazeption während der Behandlung und für mind. 1 Woche nach der letzten Selpercatinib-Dosis anwenden. Basierend auf Erkenntnissen von Tierstudien kann die männliche bzw. weibliche Fertilität durch die Behandlung mit Retsevmo beeinträchtigt werden. Sowohl Männer als auch Frauen sollten sich vor der Behandlung Rat über den Erhalt der Fertilität einholen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Selpercatinib in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für gestillte Neugeborene/Kleinkinder kann nicht ausgeschlossen werden. Das Stillen sollte während der Behandlung mit Retsevmo und für mind. 1 Woche nach der letzten Dosis eingestellt werden.
Nebenwirkungen
Sehr häufig: Harnwegsinfektionen (umfassen Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen, Urosepsis, Escherichia-Harnwegsinfektionen, Escherichia-Pyelonephritis, Niereninfektionen, Nitrit im Urin, Pyelonephritis, Urethritis, bakterielle Harnwegsinfektionen, urogenitale Pilzinfektionen), Pneumonie (umfasst Lungenentzündung, Lungeninfektionen, Aspirationspneumonie, Empyem, Lungenkonsolidierung, Pleurainfektion, bakterielle Lungenentzündung, Lungenentzündung durch Staphylokokken, atypische Lungenentzündung, Lungenabszess, Lungenentzündung durch Pneumocystis-jirovecii, Lungenentzündung durch Pneumokokken, respiratorische synzytiale virale Lungenentzündung, infektiöse Pleuritis mit Erguss und virale Pneumonie); Hypothyreose; verminderter Appetit; Kopfschmerzen (umfasst Kopfschmerzen, Sinus-Kopfschmerzen und Spannungs-Kopfschmerzen), Schwindel (umfasst Schwindel, Vertigo, Präsynkope und posturaler Schwindel); EKG QT-Intervall-Verlängerung (umfasst EKG QT-Intervall-Verlängerung und anormales EKG QT-Intervall); Hypertonie (umfasst Hypertonie und erhöhten Blutdruck), Hämorrhagie (umfasst Epistaxis, Hämoptyse, Prellung, Hämaturie, rektale Blutung, Vaginalblutung, Hirnblutung, traumatisches Hämatom, Blut im Urin, konjunktivale Blutung, Ekchymose, Zahnfleischblutung, Hämatochezie, Petechien, Blutblase, spontane Hämatome, Abdominalwand-Hämatom, Analblutung, Angina bullosa haemorrhagica, disseminierte intravaskuläre Koagulation, Augenblutung, Magenblutung, gastrointestinale Blutung, intrakranielle Blutung, subkutane Blutung, haemorrhoidale Blutung, Leber-Hämatom, intraabdominale Blutung, Mundblutung, Speiseröhrenblutung, Beckenhämatom, periorbitales Hämatom, periorbitale Blutung, Rachenblutung, Lungenkontusion, Purpura, retroperitoneales Hämatom, Hautblutung, Subarachnoidalblutung, Divertikelblutung, Augenhämatom, Hämatemesis, Hämorrhagie, hämorrhagischer Schlaganfall, Leberblutung, Larynxblutung, Blutung im unteren Gastrointestinaltrakt, Meläna, Menorrhagie, okkultes Blut positiver Test, postprozedurale Blutung, postmenopausale Blutung, Netzhautblutung, Skleralblutung, subdurale Blutung, traumatischer Hämothorax, Tumorblutung, Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt, Uterusblutung, Hämatom an der Gefäßpunktionsstelle, Hämarthrose und Hämatome); Diarrhö (umfasst Diarrhö, Analinkontinenz, Stuhldrang, häufiger Stuhlgang und gastrointestinale Hypermotilität), Mundtrockenheit (umfasst Mundtrockenheit und trockene Mundschleimhaut), Bauchschmerzen (umfasst Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Unterbauchschmerzen und Magen-Darm-Schmerzen), Obstipation, Übelkeit, Erbrechen (umfasst Erbrechen, Würgen und Aufstoßen), Stomatitis (umfasst Stomatitis, Geschwüre im Mund, Schleimhautentzündungen, Blasenbildung an der Mundschleimhaut); Ausschlag (umfasst Ausschlag, makulopapulöser Ausschlag, Dermatitis, Exfoliation der Haut, makulöser Ausschlag, erythematöser Ausschlag, Urtikaria, allergische Dermatitis, exfoliativer Ausschlag, papulöser Ausschlag, morbilliformer Ausschlag, juckender Ausschlag, vesikulärer Ausschlag, Schmetterlingsausschlag, follikulärer Ausschlag, generalisierter Ausschlag, pustulöser Ausschlag und Hautreaktion); erektile Dysfunktion; Ödeme (umfasst periphere Ödeme, Gesichtsödeme, periorbitale Ödeme, Gesichtsschwellungen, lokalisierte Ödeme, periphere Schwellungen, generalisierte Ödeme, Augenlidödeme, Augenschwellungen, Lymphödeme, Ödeme im Genitalbereich, Schwellung des Hodensacks, Angioödeme, Augenödeme, Ödeme, Ödeme im Hodensack, Hautödeme, Schwellungen, orbitale Ödeme, Hodenschwellung, vulvovaginale Schwellung, Orbitalschwellung, Penisödem, Schwellung um die Augenhöhle und Schwellung des Augenlids); Fatigue (beinhaltet Fatigue, Asthenie und Unwohlsein [Malaise]), Fieber; AST erhöht, ALT erhöht, Calcium erniedrigt, Lymphozytenzahl erniedrigt, Anzahl weißer Blutkörperchen erniedrigt, Albumin erniedrigt, Kreatinin erhöht, Natrium erniedrigt, alkalische Phosphatase erhöht, Blutplättchen erniedrigt, Gesamtbilirubin erhöht, Neutrophilenzahl erniedrigt, Hämoglobin erniedrigt, Magnesium erniedrigt, Kalium erniedrigt. Häufig: Überempfindlichkeit (umfasst Arzneimittel-Überempfindlichkeit und Überempfindlichkeit); interstitielle Lungenerkrankung/Pneumonitis (umfasst interstitielle Lungenerkrankung, Pneumonitis, Strahlenpneumonitis, restriktive Lungenerkrankung, akutes Atemnotsyndrom, Alveolitis, Bronchiolitis, Langerhans-Zell-Histiozytose, Strahlenschädigung der Lunge, zystische Lungenerkrankung, Lungeninfiltration und Opazität in der Lunge), Chylothorax; chylöser Aszites (umfasst chylöser Aszites und Aszites chylös [MedDRA LLTs]); Epiphysenlösung des Femurkopfes. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Intoxikation
Symptome einer Überdosierung wurden nicht festgestellt. Im Falle einer vermuteten Überdosierung: Symptomatische Behandlung durchführen.
Packungsangaben
Messzahl | PZN | AVP (EB)/FB | AVP/UVP | |
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56 Hartkps. 40 mg | 17533568 |
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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168 Hartkps. 40 mg | 17533574 | |||
56 Hartkps. 80 mg | 17533580 | |||
112 Hartkps. 80 mg | 17533597 |