Basisinformationen
ATC
Abgabebestimmungen
Produkttyp
Produkteigenschaft
Zusammensetzung
1 Durchstechfl. enth.: Valoctocogen roxaparvovec 16×10¹³ Vektorgenome in 8 ml Lösung (hergestellt in einem Baculovirus-Expressionssystem, das mittels rekombinanter DNA-Technologie aus Zellen der Spezies Spodoptera frugiperda [Sf9-Zelllinie] abgeleitet wurde)
Sonstige Bestandteile: Dinatriumphosphat Dodecahydrat (E 339), Mannitol (E 421), Poloxamer 188, Natriumchlorid (29 mg Natrium), Natriumdihydrogenphosphat Dihydrat (E 339), Wasser für Injektionszwecke
Anwendungsgebiete
Schwere Hämophilie A (kongenitaler Faktor-VIII-Mangel) bei erwachsenen Patienten ohne Faktor-VIII-Inhibitoren in der Vorgeschichte und ohne nachweisbare Antikörper gegen Adeno-assoziiertes Virus Serotyp 5 (AAV5).
Dosierung
Dieses Arzneimittel sollte in einer Situation verabreicht werden, in der Personen und Ausrüstung für eine sofortige Behandlung infusionsbedingter Reaktionen zur Verfügung stehen und sollte nur an Patienten verabreicht werden, bei denen mithilfe eines validierten Assays die Abwesenheit von Anti-AAV5-Antikörpern nachgewiesen wurde. Empfohlene Dosis 6×1013 Vektorgenome pro kg KG in einer einzigen i.v. Infusion. Berechnung der Dosis für den Patienten und weitere Informationen siehe Fachinformation. Patienten ab 65 Jahren: nur begrenzte Daten. Kinder und Jugendliche < 18 Jahren: Sicherheit und Wirksamkeit noch nicht erwiesen (keine Daten). Art der Anwendung: i.v. Infusion (nicht als i.v Push-Injektion oder Bolusinfusion) mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 1 ml/min beginnen; kann alle 30 Minuten um 1 ml/min auf max. 4 ml/min gesteigert werden. Infusion kann verlangsamt oder unterbrochen werden bei infusionsbedingter Reaktion.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Aktive Infektionen, entweder akut oder unkontrolliert chronisch oder Patienten mit bekannter signifikanter Leberfibrose oder -zirrhose.
Anwendungsbeschränkungen
Bei akuten oder unkontrollierten chronischen Leberinfektionen und bekannter signifikanter Leberfibrose oder -zirrhose kontraindiziert. Bei anderen Lebererkrankungen, auffälligen Leberwerten (ALT, AST, GGT oder Gesamt-Bilirubin über dem 1,25-Fachen der ONG bei mind. 2 Messungen oder INR ≥ 1,4) und Lebermalignität in der Vorgeschichte nicht empfohlen.
Warnhinweis
Arzneimittel enthält 29 mg Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 1,5 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen max. täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Vor der Verschreibung Screening auf Lebermalignitäten. Es wird empfohlen, dass Patienten mind. ein Jahr lang nach der Verabreichung auf den Konsum von Alkohol vollständig verzichten und nachfolgend den Alkoholkonsum begrenzen. Nach der Verabreichung sollten die ALT-Werte (zusammen mit AST und CPK) und die Faktor-VIII-Aktivität überwacht werden. Bei bestimmten ALT-Erhöhungen kann eine Kortikosteroidbehandlung angezeigt sein. Die Verfügbarkeit des Patienten für eine engmaschige Überwachung hepatischer Laborparameter und der Faktor-VIII-Aktivität nach der Verabreichung sollte sichergestellt werden. Patienten sollten vor und nach der Verabreichung auf Risikofaktoren für Thrombose und allgemeine kardiovaskuläre Risikofaktoren beurteilt werden und sofort einen Arzt aufsuchen bei Anzeichen oder Symptome, die auf ein thrombotisches Ereignis hinweisen. Ausführliche Informationen zu Patienten mit vorbestehenden Antikörpern gegen das Kapsid des AAV5-Vektors, Lebererkrankungen und hepatotoxischen Substanzen, hepatischen Reaktionen, Faktor-VIII-Tests, Überwachung von Leberfunktion und Faktor VIII, Variabilität der Faktor-VIII-Aktivität, Kortikosteroidbehandlung, infusionsbedingten Reaktionen, Risiko thrombotischer Ereignisse, Empfängnisverhütung in Verbindung mit der Freisetzung transgener DNA im Sperma, Blut-/Organ-/Gewebe-/Zellspenden, abwehrgeschwächten Patienten, HIV-positiven Patienten, Patienten mit aktiven Infektionen, Patienten mit Faktor-VIII-Inhibitoren / Überwachung auf Inhibitoren, Anwendung von Faktor-VIII-Konzentraten oder Hämostatika nach der Behandlung mit Valoctocogen roxaparvovec, Wiederholung der Behandlung und Auswirkung auf andere AAV-vermittelte Therapien, Malignitätsrisiko infolge der Vektorintegration siehe Fachinformation.
Hinweis
Geringer Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen möglich. Aufgrund potenzieller Nebenwirkungen wie vorübergehender Präsynkope, Schwindelgefühl, Ermüdung und Kopfschmerzen, die kurz nach der Verabreichung beobachtet wurden, sollten Patienten angewiesen werden, bei der Teilnahme am Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen vorsichtig zu sein. Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden. Patienten, die mit diesem Arzneimittel behandelt wurden, dürfen kein Blut und keine Organe, Gewebe oder Zellen für die Transplantation spenden (diese Information ist in der Patientenkarte vermerkt, die dem Patienten nach der Behandlung auszuhändigen ist). Es wird erwartet, dass Patienten in ein Nachsorgeregister für Hämophiliepatienten über einen Zeitraum von 15 Jahren eingetragen werden.
Wechselwirkungen
Hepatotoxische Arzneimittel oder Substanzen (einschl. Alkohol, potenziell hepatotoxische pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel): verminderte Wirksamkeit von Valoctocogen roxaparvovec und erhöhtes Risiko schwererwiegender hepatischer Reaktionen möglich, insbes. im ersten Jahr nach Verabreichung von Valoctocogen roxaparvovec (begrenzte Erfahrungen). Isotretinoin: unterdrückt die Faktor-VIII-Expression; gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen. Efavirenz: unterdrückt die Faktor-VIII-Expression; gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen. Wirkstoffe, die Plasmakonzentration von Kortikosteroiden erhöhen oder verringern könnten (z. B. CP450 3A4-Induktoren, -Inhibitoren): können Wirksamkeit des Kortikosteroid-Behandlungsschemas verringern oder seine Nebenwirkungen erhöhen. Impfung: vor der Infusion ist auf einen aktuellen Impfschutz des Patienten zu achten; ggf. Anpassung des Impfplans bei begleitender Immunmodulation; unter Immunmodulation sollten keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden.
Schwangerschaft
Gr 5. Es ist nicht bekannt, ob dieses Arzneimittel schädliche Auswirkungen auf den Fetus hat oder ob es die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. ROCTAVIAN darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden und wird bei Frauen im gebärfähigen Alter nicht empfohlen. In klinischen Studien wurde nach der Verabreichung vorübergehend transgene DNA im Sperma nachgewiesen. Über einen Zeitraum von 6 Monaten nach der Verabreichung müssen behandelte, zeugungsfähige Patienten und ihre Partnerinnen im gebärfähigen Alter mithilfe einer Doppelbarrieremethode eine Schwangerschaft verhüten oder verschieben und Männer dürfen keinen Samen spenden.
Gr 5 | Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor. |
Stillzeit
La 1. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. ROCTAVIAN soll nicht angewendet werden.
La 1 | Es ist nicht bekannt, ob die Substanz in die Milch übergeht. |
Nebenwirkungen
Sehr häufig: Werte der Faktor-VIII-Aktivität oberhalb ONG1; Kopfschmerzen; Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerz, Diarrhoe; ALT erhöht, AST erhöht, GGT erhöht, Bilirubin erhöht und LDH erhöht; CPK erhöht; Ermüdung2. Häufig: grippeartige Symptome; Überempfindlichkeitsreaktion3; Schwindelgefühl3; erhöhter Blutdruck3; Dyspepsie; Ausschlag4, Pruritus3; Myalgie; infusionsbedingte Reaktionen5. Gelegentlich: Präsynkope3; Dyspnoe3. (1 Ein oder mehrere Vorkommen von Faktor-VIII-Aktivitäten > 170 I.E./dl oder > 150 I.E./dl [ONG des verwendeten OSA]. 2 Zu Ermüdung gehören auch Lethargie und Unwohlsein. 3 Galt nur in den ersten 48 Stunden nach der Infusion als Nebenwirkung. 4 Zu Ausschlag gehören auch makulo-papulöser Ausschlag und Urtikaria. 5 Zu infusionsbedingten Reaktionen gehören Haut-, Schleimhaut- und Atemwegsmanifestationen [Urtikaria, Pruritus, makulo-papulöser Ausschlag, Niesen, Husten, Dyspnoe, Rhinorrhoe, Augentränen und kribbelnder Rachen], gastrointestinale Manifestationen [Übelkeit und Diarrhoe], kardiovaskuläre Manifestationen [erhöhter Blutdruck, Hypotonie, Tachykardie und Präsynkope] und Manifestationen im Muskel- und Skelettsystem [Myalgie und Schmerzen im unteren Rücken] sowie Fieber und Schüttelfrost.)
Intoxikation
Der Erhalt von Dosen, die über den Empfehlungen liegen, könnte zu höheren Faktor-VIII-Aktivitäten führen und theoretisch mit einem erhöhten Risiko thrombotischer Ereignisse einhergehen.
Lagerungshinweise
Tiefgekühlt bei ≤ -60 °C lagern und transportieren. ROCTAVIAN muss gefroren bleiben, bis der Patient für die Behandlung bereit ist. Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren. Inhalt vor Licht schützen. Aufrecht stehend lagern. Aufbewahrungsbedingungen nach Auftauen des Arzneimittels siehe Fachinformation.
Packungsangaben
Messzahl | PZN | AVP (EB)/FB | AVP/UVP | |
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1 Durchstechfl. | N1 | 16142653 |
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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