Basisinformationen
ATC
Abgabebestimmungen
Produkttyp
Produkteigenschaft
Zusammensetzung
1 Fertigspr. (0,9 ml) enth.: Tocilizumab 162 mg
Sonstige Bestandteile: L-Histidin, L-Histidinmonohydrochlorid-Monohydrat, L-Threonin, L-Methionin, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke
Anwendungsgebiete
In Kombination mit Methotrexat (MTX), indiziert für: Behandlung der schweren, aktiven und progressiven rheumatoiden Arthritis (RA) bei Erwachsenen, die zuvor nicht mit Methotrexat behandelt worden sind; Behandlung erwachsener Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver RA, die unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) oder Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Avtozma kann bei diesen Patienten als Monotherapie verabreicht werden, falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Fortsetzung der Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint. Avtozma vermindert in Kombination mit Methotrexat das Fortschreiten der radiologisch nachweisbaren strukturellen Gelenkschädigungen und verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit. Behandlung von Patienten im Alter von 1 Jahr und älter mit aktiver systemischer juveniler idiopathischer Arthritis (sJIA), die nur unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAs) und systemischen Corticosteroiden angesprochen haben. Avtozma kann als Monotherapie (falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint) oder in Kombination mit Methotrexat verabreicht werden. In Kombination mit Methotrexat (MTX) zur Behandlung von Patienten ≥ 2 Jahre mit polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA; Rheumafaktor-positiv oder -negativ und erweiterte Oligoarthritis), die nur unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit MTX angesprochen haben. Avtozma kann als Monotherapie verabreicht werden, falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Fortsetzung der Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint. Behandlung der Riesenzellarteriitis (RZA) bei Erwachsenen.
Dosierung
Zur s.c. Anwendung bestimmt. RA: Empfohlene Dosierung 162 mg s.c. 1-mal pro Woche. RZA: Empfohlene Dosierung 162 mg s.c. 1-mal wöchentlich in Kombination mit Ausschleichtherapie der Glucocorticoide. Avtozma kann nach Absetzen der Glucocorticoide als Monotherapie angewendet werden. Avtozma-Monotherapie sollte nicht zur Behandlung akuter Rezidive angewendet werden. Behandlung über 52 Wochen hinaus anhand der Krankheitsaktivität, Erwägung des Arztes und Entscheidung des Patienten beurteilen. Schwere Nierenfunktionsstörung: Nicht untersucht. Nierenfunktion engmaschig überwachen. Leberfunktionsstörungen: Nicht untersucht. Keine Dosierungsempfehlung. Kinder und Jugendliche: Sicherheit und Wirksamkeit der s.c. Darreichungsform bei Kindern <1 Jahr nicht erwiesen (keine Daten). Änderung der Dosierung nur bei dauerhafter Veränderung des Gewichts des Patienten. Avtozma kann allein oder in Kombination mit MTX verabreicht werden. sJIA: Empfohlene Dosierung bei Patienten ≥1 Jahr mit einem Mindestgewicht von 30 kg: 162 mg s.c. 1-mal pro Woche und bei Patienten mit <30 kg: 162 mg s.c. 1-mal alle 2 Wochen. Patienten müssen ein KG von mindestens 10 kg haben, wenn sie mit Avtozma s.c. behandelt werden. pJIA: Empfohlene Dosierung bei Patienten ≥2 Jahre mit einem Mindestgewicht von 30 kg: 162 mg s.c. 1-mal alle 2 Wochen und bei Patienten mit <30 kg: 162 mg s.c. 1-mal alle 3 Wochen.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Aktive, schwere Infektionen.
Anwendungsbeschränkungen
Die s.c. Darreichungsform ist nicht für eine i.v. Anwendung vorgesehen. Die s.c. Darreichungsform ist nicht für eine Anwendung bei Kindern mit sJIA mit einem Körpergewicht (KG) < 10 kg vorgesehen. Vorsicht bei Erwägung einer Anwendung bei Patienten mit wiederkehrenden oder chronischen Infektionen oder Grunderkrankungen (z. B. Divertikulitis, Diabetes und interstitielle Lungenerkrankung) in der Anamnese, die diese Patienten für Infektionen anfällig machen. Anwendung mit Vorsicht bei Patienten mit intestinalen Ulzerationen oder Divertikulitis in der Anamnese. Vorsicht bei Erwägung, einen Patienten mit aktiver Lebererkrankung oder Leberfunktionsstörungen zu behandeln. Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vor einer Behandlung bei Erhöhung der ALAT oder ASAT auf das > 1,5-Fache des oberen Normalwertes (> 1,5 × ULN). Bei Patienten mit ALAT oder ASAT > 5 × ULN vor Behandlungsbeginn wird Behandlung nicht empfohlen. Patienten, die noch nicht mit Tocilizumab behandelt wurden und eine ANC < 2 × 109/l haben: Beginn der Behandlung nicht empfohlen. Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vor Beginn einer Behandlung bei Patienten mit niedriger Thrombozytenanzahl (z. B. < 100 × 103/μl). Patienten, die eine ANC < 0,5 × 109/l oder eine Thrombozytenanzahl < 50 × 103/μl entwickeln: Weiterbehandlung nicht empfohlen. Lebendimpfstoffe und attenuierte Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Avtozma verabreicht werden (klinische Sicherheit noch nicht nachgewiesen). Erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei RA: Risikofaktoren (z. B. Hypertonie, Hyperlipidämie) müssen überwacht und behandelt werden. Anwendung von Avtozma zusammen mit anderen biologischen Wirkstoffen wird nicht empfohlen. RZA: Avtozma Monotherapie sollte nicht zur Behandlung akuter Rezidive angewendet werden (Wirksamkeit in diesem Setting nicht untersucht). sJIA: Die Anwendung bei Patienten während einer aktiven MAS-Episode wurde in klinischen Studien nicht untersucht. Patienten mit einer Allergie gegen Polysorbate sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Warnhinweis
Jede Fertigspritze mit 162 mg enthält 0,2 mg Polysorbat 80. Polysorbate können allergische Reaktionen hervorrufen. Ausführliche Informationen zu Infektionen, Tuberkulose (insbesondere bei schwerkranken und immunsupprimierten Patienten daran denken, dass beim Tuberkulin-Hauttest und dem Tuberkulose-Interferon-gamma-Bluttest das Risiko falsch-negativer Ergebnisse besteht), viraler Reaktivierung, Komplikationen einer Divertikulitis, Überempfindlichkeitsreaktionen, aktiver Lebererkrankung und Leberfunktionsstörungen, Hepatotoxizität, hämatologischen Abweichungen, Lipidwerten, neurologischen Störungen, malignen Erkrankungen, Impfungen, zum kardiovaskulären Risiko, zur Kombination mit TNF-Inhibitoren, zu RZA und sJIA siehe Fachinformation.
Hinweis
Reaktionsvermögen! Geringer Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
Wechselwirkungen
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt. Bildung hepatischer CYP450-Enzyme wird durch Zytokine, wie IL-6 unterdrückt. Daher ist zu erwarten, dass die Bildung von CYP450-Enzymen normalisiert wird, wenn eine wirksame Behandlung zur Zytokinhemmung, wie Avtozma, eingeleitet wird. In-vitro-Studien zeigten, dass IL-6 einen Rückgang der CYP1A2-, CYP2C9-, CYP2C19- und CYP3A4-Enzymexpression bewirkte. Tocilizumab normalisiert die Expression dieser Enzyme. In einer Studie bei Patienten mit RA waren die Simvastatin-Spiegel (CYP3A4) 1 Woche nach einer Einzeldosis um 57% erniedrigt. Dies entspricht einem ähnlichen oder leicht höheren Spiegel als bei gesunden Probanden. Bei Therapiebeginn oder -ende: Überwachung von Patienten, die Arzneimittel einnehmen, für welche die Dosis individuell angepasst wird und die durch CYP450 3A4, 1A2 oder 2C9 metabolisiert werden (z. B. Methylprednisolon, Dexamethason [mit der Möglichkeit des Auftretens eines oralen Glucocorticoid-Entzugssyndroms], Atorvastatin, Calciumkanalblocker, Theophyllin, Warfarin, Phenprocoumon, Phenytoin, Ciclosporin oder Benzodiazepine). Dosiserhöhungen könnten erforderlich sein. Die Wirkung von Tocilizumab auf die CYP450- Enzymaktivität mehrere Wochen nach Ende der Therapie persistieren.
Schwangerschaft
Avtozma sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Gr 5. Tierexperimentelle Studie hat bei einer hohen Dosierung ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte/embryonal-fetalen Tod gezeigt. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und während 3 Monaten danach eine wirksame Kontrazeption anwenden.
Gr 5 | Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor. |
Stillzeit
La 1. Entscheidung, weiter zu stillen oder abzustillen oder die Behandlung mit Avtozma weiterzuführen oder abzubrechen, sollte auf Basis des Nutzens des Stillens für das Kind und des Nutzens der Therapie mit Avtozma für die Frau getroffen werden.
La 1 | Es ist nicht bekannt, ob die Substanz in die Milch übergeht. |
Nebenwirkungen
Sehr häufig: Infektionen des oberen Respirationstrakts; Hypercholesterinämie; Reaktion an der Injektionsstelle. Häufig: Zellulitis, Pneumonie, oraler Herpes simplex, Herpes zoster; Leukopenie, Neutropenie, Hypofibrinogenämie; Kopfschmerzen, Schwindel; Konjunktivitis; Hypertonie; Husten, Dyspnoe; abdominale Schmerzen, Mundulzera, Gastritis; Exanthem, Pruritus, Urtikaria; peripheres Ödem, Überempfindlichkeitsreaktion; Erhöhung der Lebertransaminasen, Gewichtszunahme, Erhöhung des Gesamtbilirubins. Gelegentlich: Divertikulitis; Hypothyroidismus; Hypertriglyceridämie; Stomatitis, Magengeschwür; Nephrolithiasis. Selten: Anaphylaxie (tödlich); arzneimittelinduzierte Leberschäden, Hepatitis, Gelbsucht; Stevens-Johnson-Syndrom. Sehr selten: Leberversagen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Intoxikation
Es liegen nur limitierte Daten zu Überdosierungen mit Tocilizumab vor. Ein Fall einer versehentlichen Überdosierung wurde bei einer Patientin mit multiplem Myelom beobachtet, die eine einmalige i.v. verabreichte Dosis von 40 mg/kg erhielt. Es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Bei gesunden Freiwilligen, die Dosen von bis zu 28 mg/kg erhielten, wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet, wenngleich dosislimitierende Neutropenie beobachtet wurde.
Lagerungshinweise
Im Kühlschrank lagern (2-8 °C). Nicht einfrieren. Nach Entnahme aus dem Kühlschrank kann die Fertigspritze bis zu 3 Wochen bei max. 30 °C aufbewahrt werden. Fertigspritze im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
Packungsangaben
Messzahl | PZN | AVP (EB)/FB | AVP/UVP | |
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4 Fertigspr. (N2) 0,9 ml | 19499887 |
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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12 (3×4) Fertigspr. (N3) 0,9 ml | 19499893 |