Neuralgin® Schmerztabletten

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

apothekenpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

Anwendungsgebiete

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung: von akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen, der akuten Kopfschmerzphase bei Migräne mit und ohne Aura, von akuten Spannungskopfschmerzen.

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren (ab 43 kg KG): 1-2 Tabletten; wenn erforderlich, bis zu 3-mal tgl. (i. d. R. im Abstand von 4-8 Std.). Tabletten nach Zerfallenlassen in etwas Flüssigkeit oder unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einnehmen. Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sowie Gilbert-Syndrom: Dosis muss vermindert bzw. das Dosisintervall verlängert werden. Schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min): Dosisintervall von mind. 8 Std. einhalten. Geschwächte, immobilisierte ältere Patienten mit eingeschränkter Leber-/Nierenfunktion: Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungsintervalls kann erforderlich werden. Kinder < 12 Jahren bzw. < 43 kg KG: Nicht genügend Erkenntnismaterial für Festlegung der Dosierung.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nicht-steroidale Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; gastrointestinale Blutungen oder Perforation (Magen- oder Darmdurchbruch) in der Vorgeschichte, die durch eine vorherige Therapie mit NSAR‘s bedingt waren; aktive oder in der Vorgeschichte bekannte Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren/Haemorrhagie mit mindestens zwei unverkennbaren Episoden von erwiesener Ulzeration oder Blutungen; krankhaft erhöhte Blutungsneigung; Leber- und Nierenversagen; schwere Herzinsuffizienz; in Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; während des dritten Trimenons der Schwangerschaft; Kinder <12 Jahre.

Anwendungsbeschränkungen

Vorsicht bei: hepatozellulärer Insuffizienz, chronischem Alkoholmissbrauch, schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <10 ml/min), Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit), gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die die Leberfunktion beeinträchtigen, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Favismus), hämolytischer Anämie, Glutathion Mangel, Dehydratation, Chronischer Mangelernährung, Körpergewicht <50 kg, ältere Patienten, Hyperthyreose (Gefahr der Coffein-Nebenwirkungen), Arrhythmien (Gefahr der Verstärkung von Tachykardien und Extrasystolen), Angstsyndromen (Gefahr der Verstärkung). Besonders sorgföltige ärztliche Überwachung bei: Überempfindlichkeit gegen andere Entzündungshemmer/Antirheumatika oder andere allergene Stoffe; Allergien (z. B. mit Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselfieber) oder Asthma, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Nasenpolypen), chronische Atemwegserkrankungen; eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion; Bluthochdruck und/oder Herzinsuffizienz in der Anamnese; anstehende Operationen (auch kleinere Eingriffen wie z. B. Zahnextraktionen). Gleichzeitige Gabe von Acetylsalicylsäure und anderen NSAR einschließlich COX-2-selektiven Inhibitoren. Vorsicht bei Patienten, die gleichzeitig mit Arzneimitteln behandelt werden, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z. B. orale Kortikoide, Antikoagulanzien wie z. B. Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren oder Thrombozyten-Aggregationshemmer wie z. B. Acetylsalicylsäure in geringen Dosen zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Personen, die durch Krankheit oder berufliche Exposition oder aufgrund familiärer Disposition eine Schädigung der Niere erlitten haben, insbesondere auch bei wiederholtem Auftreten von Infektionen und Entzündungen der Niere und der ableitenden Harnwege, sollten dieses Arzneimittel nicht oder nur in Einzelfällen einnehmen. Die häufigere Einnahme sollte ebenfalls vermieden werden bei Diabetes mellitus, Alkoholismus, Rheumatherapie, Dehydratation (z.B. nach Durchfällen, hohen Außentemperaturen, exzessiver körperlicher Belastung mit starkem Schwitzen), chronisch zu niedrigem Blutdruck, Traumen. Patienten, die in der Vergangenheit bereits unter Magen- und Darm-Ulzerationen gelitten haben, und Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden sowie Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion oder Herzinsuffizienz (besonders sorgfältige Überwachung). Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Warnhinweis

Die dauerhafte Anwendung jedes Kopfschmerzmittels kann die Kopfschmerzen verstärken. Wenn dieser Fall eintritt oder ein diesbezüglicher Verdacht besteht, sollte medizinischer Rat eingeholt und die Behandlung beendet werden. Die Diagnose von arzneimittelinduziertem Kopfschmerz sollte bei Patienten in Betracht gezogen werden, die häufig oder täglich Kopfschmerzen haben, obwohl (oder gerade weil) sie regelmäßig Kopfschmerzmittel anwenden. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl (Teerstuhl) ist sofort der Arzt zu benachrichtigen. Der Einsatz des Arzneimittels darf bei Patienten, die überempfindlich oder mit asthmaähnlichen Zuständen auf Salicylate oder verwandte Stoffe reagieren, nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen erfolgen (Notfallbereitschaft). Patienten mit Asthma oder Nasenschleimhautschwellung (sog. Nasenpolypen) reagieren häufiger als andere Kranke auf nicht-steroidale Antirheumatika mit Asthmaanfällen, örtlicher Haut- oder Schleimhautschwellung. Entsprechendes gilt generell für Allergiker. Wegen des Anteils an Acetylsalicylsäure die fixe Kombination bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen nur dann anwenden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Sollte es bei diesen Erkrankungen zu lang anhaltendem Erbrechen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms sein. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Wechselwirkungen

Acetylsalicylsäure: Verstärkung der Wirkung bis hin zu erhöhtem Nebenwirkungsrisiko: Antikoagulanzien (z.B. Warfarin, Heparin): Erhöhtes Blutungsrisiko (Kontrolle der Blutgerinnung); Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. Ticlopidin, Clopidogrel), oder nichtsteroidale Antiphlogistika/Analgetika, selektive Serotonin-Wideraufnahme-Hemmer und orale Glukokortikoide: Erhöhung des Risikos für gastrointestinale Ulzera und Blutungen; Digoxin; Antidiabetika; Methotrexat; Valproinsäure. Abschwächung der Wirkung: Diuretika (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr); ACE-Hemmer (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr); Urikosurika (z.B. Probenecid, Benzbromaron). Paracetamol: Probenecid hemmt die Bindung von Paracetamol an Glucuronsäure und führt dadurch zu einer Reduzierung der Paracetamol-Clearance um ungefähr den Faktor 2, deshalb sollte die Paracetamoldosis verringert werden; Besondere Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer Enzyminduktion führen, sowie bei potenziell hepatotoxischen Substanzen; AZT (Zidovudin): Neigung zur Ausbildung einer Neutropenie wird verstärkt, deshalb nur nach ärztlichem Anraten gleichzeitige Anwendung; Mittel, die zu einer Beschleunigung der Magenentleerung führen, wie z. B. Metoclopramid: Beschleunigung der Aufnahme und des Wirkungseintritts von Paracetamol; Colestyramin: verringert die Aufnahme von Paracetamol; Flucloxacillin: Vorsicht, gleichzeitige Anwendung wurde mit einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke aufgrund einer Pyroglutaminsäure-(5-Oxoprolin-)Azidose in Zusammenhang gebracht; Arzneimittel, die die Magenentleerung verlangsamen: verzögerter Wirkungseintritt. Wiederholte Einnahme von Paracetamol über einen Zeitraum von >1 Woche: verstärkt die Wirkung von Antikoagulanzien, insbes. Warfarin. Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxydase-Peroxydase beeinflussen. Coffein: wirkt antagonistisch gegenüber den sedativen Wirkungen von Substanzen wie Barbituraten, Anthistaminika etc.; wirkt synergistisch gegenüber den tachykarden Wirkungen von Sympathikomimetika, Thyroxin etc.; kann die analgetische Potenz von Paracetamol und einigen nichtsteroidalen Antiphlogistika steigern; setzt die Ausscheidung von Theophyllin herab; erhöht das Abhängigkeitspotenzial von Substanzen vom Typ des Ephedrin; orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram vermindern den Coffein-Abbau in der Leber, Barbiturate und Rauchen beschleunigen ihn; Gyrasehemmer des Chinoloncarbonsäure-Typs können die Elimination von Coffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern. Die Langzeitanwendung der fixen Kombination kann bei gleichzeitiger Exposition mit nephrotoxischen Substanzen, vorbestehender Nierenschädigung, genetischer Disposition oder Syndromen, die zu einer Nierenschädigung disponieren, zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko für eine Analgetika-Nephropathie führen.

Schwangerschaft

Kontraind. während des dritten Trimenons. Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Es existiert eine gewisse Evidenz dafür, dass Arzneistoffe, die die Cyclooxigenase/Prostaglandinsynthese hemmen, die weibliche Fertilität über eine Wirkung auf die Ovulation beeinträchtigen können. Dies ist nach Absetzen der Behandlung reversibel. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Stillzeit

La 3; Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein gehen in die Muttermilch über. Bei längerer Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen abstillen.
La 3 Substanz geht in die Milch über. In Abhängigkeit von Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Medikation kann das Befinden des Säuglings vorübergehend beeinträchtigt werden.

Nebenwirkungen

Durch den Acetylsalicylsäureanteil bedingt: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen eventuell mit Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, anaphylaktischem Schock, Quincke-Ödeme vor allem bei Asthmatikern; Magen- Darmblutungen, die sehr selten zu einer Eisenmangelanämie führen können. Magen-Darmgeschwüre, unter Umständen mit Blutung und Perforation, insbesondere bei älteren Patienten. Bei abdominalen Schmerzen, Teerstuhl oder Hämatemesis wird der Patient aufgefordert, Acetylsalicylsäure abzusetzen und sofort den Arzt zu informieren. Ösophagitis. Sehr selten: Schwere Hautreaktionen wie Hautausschlag mit Rötung und Blasenbildung (z.B. Erythema exsudativum multiforme); Erhöhungen der Leberwerte. Nicht bekannt: Erosive Gastritis. Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hörvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und mentale Verwirrung können Anzeichen einer Überdosierung sein. Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder Hautblutungen mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4-8 Tage nach der Einnahme anhalten. Selten bis sehr selten sind auch schwerwiegende Blutungen wie z. B. intrazerebrale Blutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Antikoagulanzien berichtet worden, die in Einzelfällen lebensbedrohlich sein können. Durch den Paracetamol- und Coffeinanteil bedingt: Selten: Anstieg der Lebertransaminasen. Sehr selten: Veränderungen des Blutbildes wie Thrombozytopenie, Agranulozytose; bei prädisponierten Personen Bronchospasmus (Analgetika-Asthma),Überempfindlichkeitsreaktionen von einfacher Hautrötung bis hin zu Urtikaria und anaphylaktischem Schock; schwere Hautreaktionen (Steven-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akutes generalisiertes pustulöses Exanthem). Nicht bekannt: Metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke; Schlaflosigkeit und innere Unruhe; Tachykardie; Magenbeschwerden.

Intoxikation

Die Symptome einer Überdosierung setzen sich aus den Symptomen der Intoxikationen mit den Einzelstoffen zusammen. Paracetamol: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe und Unterleibsschmerzen. Danach kann es zu einer Besserung des subjektiven Befindens kommen, es bleiben jedoch leichte Leibschmerzen als Hinweis auf eine Leberschädigung. Auch wenn keine schweren Leberschäden vorliegen, kann es zu akutem Nierenversagen mit akuter Tubulusnekrose kommen. Zu anderen, leberunabhängigen Symptomen, die nach einer Überdosierung mit Paracetamol beobachtet wurden, zählen Myokardanomalien und Pankreatitis. Coffein: zentralnervöse Symptome wie Krampfanfälle und Herz-Kreislauf-Reaktionen (Tachykardie, Myokardschäden) können auftreten. Notfallbehandlung: Bereits bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist in den ersten 10 Std. die i.v. Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z. B. N-Acetyl-Cystein sinnvoll. N-Acetylcystein kann aber auch nach 10 und bis zu 48 Std. noch einen gewissen Schutz bieten. In diesem Fall erfolgt eine längerfristige Einnahme. Durch Dialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol abgesenkt werden. Bestimmungen der Plasmakonzentration von Paracetamol sind empfehlenswert. Zentrale Symptome und Krampfanfälle können mit Benzodiazepinen behandelt werden; eine supraventrikuläre Tachykardie kann mit ß-Rezeptor-Blockern, wie z. B. Propranolol, i.v. beherrscht werden. Die weiteren Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Intoxikation richten sich nach Ausmaß, Stadium und klinischen Symptomen entsprechend den üblichen Maßnahmen in der Intensivmedizin. Acetylsalicylsäure: Mäßige Intoxikation: Tinnitus, Hörstörungen, Kopfschmerzen und Vertigo (können durch Reduzierung der Dosierung rückläufig sein); Schwere Intoxikation: Fieber, Hyperventilation, Ketose, respiratorische Alkalose, metabolische Azidose, Koma, kardiovaskulärer Schock, Atemversagen, schwere Hypoglykämie. Notfallbehandlung: Magenspülung und Verabreichung von Aktivkohle; Überwachung des Säure-Basen-Haushaltes; forcierte alkalische Diurese (Urin-pH-Wert 7,5-8) bei Plasmasalicylatkonzentration >500 mg/l (3,6 mmol/l) (Erwachsene) bzw. >300 mg/l (2,2 mmol/l) (Kinder); Hämodialyse bei schwerer Intoxikation; Überwachung der Serum-Elektrolyte, Ersatz von Flüssigkeitsverlusten; weitere symptomatische Behandlung.

Lagerungshinweise

Nicht über 30°C lagern.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
20 Tbl. N2 03875041
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500 Tbl. 03875058