Sulfadiazin-Heyl®

Wirkstoff
Darreichungsform
Tabletten
Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 Tbl. enth.: Sulfadiazin 500 mg

Sonstige Bestandteile: Calciumbehenat, Copovidon, Crospovidon, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum

Anwendungsgebiete

Toxoplasmose (akute und rezidivierende Form) in Kombination mit Pyrimethamin.

Dosierung

Erwachsene: Initial- und Erhaltungsdosis: 50 mg/kg KG pro Tag bis maximal 4,0 g (4-8 Tabletten) pro Tag. Kinder über 2 Monate: 50-100 mg/kg KG (maximal 1,5 g pro Tag). Die Initialdosis beträgt ½ Tagesdosis. Art der Anwendung: Zum Einnehmen mit ausreichend Flüssigkeit. Gesamtdosis wird in 4 Einzeldosen aufgeteilt. Unter der Therapie ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten (Erwachsene mindestens 1.200 ml Urinausscheidung pro Tag). Kann ausreichende Flüssigkeitszufuhr nicht erreicht werden, sollte Natriumhydrogencarbonat verabreicht werden, um das Risiko der Kristallurie zu verringern.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sulfonamide oder einen der sonstigen Bestandteile; Erythema exsudativum multiforme oder DRESS-Syndrom (auch in der Anamnese); Stevens-Johnson Syndrom oder toxisch epidermale Nekrolyse (auch in der Anamnese); pathologische Blutbildveränderungen mit Leukopenie und Thrombopenie; angeborener Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten; Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich; schwere Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance kleiner als 25 ml/min/1,73 m²); schwere Leberschäden oder Leberfunktionsstörungen (z. B. akute Hepatitis); akute Porphyrie; Stillzeit bei Müttern frühgeborener Kinder.

Anwendungsbeschränkungen

Sulfadiazin-Heyl sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit leichten Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Überempfindlichkeit gegen Sulfonylharnstoff-Antidiabetika und Diuretika auf Sulfonamidbasis. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Warnhinweis

Patienten sollten über Anzeichen und Symptome lebensbedrohlicher Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom [SJS] und toxisch epidermaler Nekrolyse [TEN]) informiert und engmaschig bezüglich des Auftretens von Hautreaktionen überwacht werden. Treten Anzeichen oder Symptome für ein SJS oder eine TEN auf (z. B. progredienter Hautausschlag, oft mit Blasenbildung oder begleitenden Schleimhautläsionen), muss die Therapie mit Sulfadiazin-Heyl beendet werden. Nach Auftreten eines SJS oder einer TEN in Zusammenhang mit der Anwendung von Sulfadiazin darf der Patient/die Patientin nie wieder mit Sulfadiazin behandelt werden. Möglicherweise lebensbedrohliche Agranulozytose äußert sich in schwerem allgemeinem Krankheitsgefühl, verbunden mit Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sowie schmerzhaften Entzündungen der Schleimhäute im Mund-, Nasen- und Rachenraum sowie im Anal- und Genitalbereich. In diesen Fällen ist Sulfadiazin-Heyl sofort abzusetzen. Nach Abklingen der Beschwerden sollte Sulfadiazin-Heyl nicht erneut eingenommen werden. Bei Auftreten von Halsentzündungen, Fieber oder grippeartigen Symptomen unter der Therapie müssen sofortige Blutbildkontrollen durchgeführt werden.

Hinweis

Reaktionsvermögen! Sehr selten kommt es durch die Einnahme von Sulfadiazin zu transitorischer Myopie, wodurch die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinflusst werden kann. Zur Vermeidung einer schweren Beeinträchtigung der Hämatopoese ist unter der Kombinationstherapie von Sulfadiazin mit dem Folsäure-Antagonisten Pyrimethamin die gleichzeitige Gabe von Folinsäure (in Form von Calciumfolinat) zu empfehlen. Im Verlauf der Therapie sollten Harn- und Blutbildkontrollen durchgeführt werden.

Wechselwirkungen

Wirkungsverstärkung anderer Pharmaka (Antikoagulantien, orale Antidiabetika aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe, Diphenylhydantoin, Methotrexat, Thiopental) oder Wirkungsverstärkung der Sulfonamide (Probenecid, Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate, Sulfinpyrazon) möglich aufgrund von Konkurrenzreaktionen um Plasmaeiweißbindung. Direkte Reaktion mit anderen Wirkstoffen kann erfolgen: Bei gleichzeitiger Gabe eines Antazidums wird das Sulfonamid in geringerem Ausmaß resorbiert, bei Gabe von Paraldehyd wird das Sulfonamid schneller metabolisiert, und zusammen mit Hexamethylentetramin (Methenamin) besteht die Gefahr einer Kristallurie. In Kombination mit Mandelsäure steigt über eine Ansäuerung des Urins die Gefahr der Auskristallisation. Die Wirkung des Sulfonamids kann aufgrund von Konkurrenzreaktionen am Wirkort verändert werden: Antagonistisch wirkende Stoffe ähnlicher Struktur (Benzocain, Procain, Tetracain) können die Wirkung des Sulfonamids vermindern. Interaktionen in vitro sind unter anderem möglich mit: Amiphenazol, Chloramphenicol, Chlorpromazin, Gentamicin, Hydralazin, Insulin, Kanamycin, Lincomycin, Methicillin, Methyldopa, Noradrenalin, Procain, Prochlorperazin, Promazin, Promethazin, Streptomycin, Tetracyclinen, Vancomycin.

Schwangerschaft

Sulfadiazin-Heyl soll im 1. Trimenon nicht angewendet werden. Für diesen Zeitraum sollte auf Arzneimittel mit anderen Wirkstoffen zurückgegriffen werden. Ab dem 2. Trimenon Kombinationstherapie mit Sulfadiazin, Pyrimethamin und Folinsäure nur nach strengster Nutzen-Risikoabwägung. Gr 5. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt. Gabe von Sulfonamiden in der Schwangerschaft kann insbesondere bei Frühgeborenen Risiko einer Hyperbilirubinämie erhöhen.

Gr 5 Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor.

Stillzeit

Kontraind. für Mütter frühgeborener Kinder. Neugeborene mit Hyperbilirubinämie oder Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel der Erythrozyten sollten während der Behandlung nicht gestillt werden. Sulfonamide gehen in die Muttermilch über.

Nebenwirkungen

Gelegentlich: Gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö; allergische Reaktionen wie urtikarielle, erythematöse, makulöse und morbilliforme Hautausschläge, Purpura, Photodermatose, Erythema nodosum, Lyell-Syndrom (Epi dermolysis acuta toxica), exfoliative Dermatitis; Kristallurie, Nephrolithiasis kann zu akutem Nierenversagen führen; Arzneimittelfieber sowie Kopf- und Gelenkschmerzen. Selten: Folsäuremangel mit den Symptomen Anämie und Durchfall; cholestatische Hepatose. Sehr selten: Blutbildveränderungen mit Thrombo- und Leukopenie, Agranulozytose, Eosinophilie, aplastische Anämie, akute hämolytische Anämie; DRESS-Syndrom; Hypoglykämie; transitorische Myopie; fokale oder diffuse Lebernekrose; Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch epidermale Nekrolyse (TEN), petechiale Hautblutungen, Zyanose aufgrund von Sulf- oder Methämoglobinämie kommt außer beim angeborenen Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten oder bei Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich nicht vor; interstitielle Nephritis.

Intoxikation

Symptome: Kristallurie, Oligurie, Anurie, Nausea, Erbrechen, Diarrhö, Kopfschmerzen und Schwindel. Therapiemaßnahmen: Je nach Schwere der Überdosierungserscheinungen Maßnahmen wie Auspumpen des Magens, Beschleunigung der renalen Ausscheidung mit forcierter Diurese durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr, Hämodialyse, Folsäuregabe. Außerdem müssen Blutbildkontrollen durchgeführt werden.

Lagerungshinweise

Nicht über 25 °C lagern. Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
100 Tbl. 07342123
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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