Orfiril® 150 mg/-300 mg/-600 mg magensaftresistentes Dragee

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 msr. Drg. enth.: Natriumvalproat 150 mg/300 mg/600 mg (entspr. 130,14 mg/260,28 mg/520,56 mg Valproinsäure)

Sonstige Bestandteile: Calciumbehenat, mikrokristalline Cellulose, Gelatine, Macrogol 6000, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Natriumdodecylsulfat, Polysorbat 80, Siliciumdioxid (methyliert), Talkum, Triacetin, Titandioxid (E 171)

Anwendungsgebiete

Zur Behandlung von generalisierten Anfällen in Form von Absencen, myoklonischen Anfällen und tonisch-klonischen Anfällen, fokalen und sekundär-generalisierten Anfällen. Zur Kombinationsbehandlung bei anderen Anfallsformen, z. B. fokalen Anfällen mit einfacher und komplexer Symptomatik sowie fokalen Anfällen mit sekundärer Generalisation, wenn diese Anfallsformen auf die übliche antiepileptische Behandlung nicht ansprechen. Bei Kleinkindern sind Valproinsäure-haltige Arzneimittel nur in Ausnahmefällen Mittel erster Wahl; Orfiril sollte nur unter besonderer Vorsicht nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und möglichst als Monotherapie angewendet werden.

Dosierung

Epilepsie: Initial 5-10 mg/kg KG, alle 4-7 Tage um etwa 5 mg/kg KG erhöhen. Mittlere Tagesdosis: Erwachsene: 20 mg/kg KG; Jugendliche: 25 mg/kg KG; Kdr.: 30 mg/kg KG. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Valproinsäure, ihre Salze oder einen der sonstigen Bestandteile. Lebererkrankungen in der eigenen oder Familienanamnese sowie manifeste schwerwiegende Leber- und Pankreasfunktionsstörungen. Leberfunktionsstörungen mit tödlichem Ausgang während einer Valproinsäure-Therapie bei Geschwistern. Porphyrie. Blutgerinnungsstörungen. Bekannte Störungen des Harnstoffzyklus. Unbehandelter systemischer primärer Carnitinmangel. Während der Schwangerschaft, es sei denn, es stehen keine geeigneten alternativen Behandlungen zur Verfügung. Bei Frauen im gebärfähigen Alter, es sei denn, die Bedingungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms werden eingehalten. Valproat darf nicht angewendet werden bei Patienten, die unter mitochondrialen Erkrankungen leiden, die durch Mutationen in dem das mitochondriale Enzym Polymerase Gamma (POLG) kodierenden Kerngen verursacht sind, wie beispielsweise das Alpers-Huttenlocher-Syndrom, sowie bei Kindern im Alter unter 2 Jahren, bei denen der Verdacht auf eine POLG-verwandte Erkrankung besteht.

Anwendungsbeschränkungen

Nur unter besonderer Vorsicht bei: Kleinkindern, bei denen die gleichzeitige Behandlung mit mehreren Antiepileptika erforderlich ist; mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen mit schweren Anfallsformen; Knochenmarkschädigung; metabolischen Erkrankungen, insbesondere angeborener Enzymopathie; Niereninsuffizienz und Hypoproteinämie, systemischem Lupus erythematodes. Bei Säuglingen und Kleinkindern unter 3 Jahren, die an schweren epileptischen Anfällen leiden, besonders wenn zusätzlich eine Hirnschädigung, mentale Retardierung oder eine angeborene Stoffwechselerkrankung, einschl. mitochondrialer Erkrankungen wie Carnitinmangel, Störungen des Harnstoffzyklus, POLG-Mutationen oder degenerativer Erkrankungen, vorliegen, sollte die Valproinsäure-Anwendung mit besonderer Vorsicht und als Monotherapie erfolgen (Risiko von schweren Leberschädigungen mit tödlichem Ausgang). Vor operativen und zahnärztlichen Eingriffen sowie bei spontanen Hämatomen, Verletzungen und Blutungen Gerinnungsstatus überprüfen. Gleichzeitige Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten (engmaschige Kontrolle des Quick-Wertes; bei der Beobachtung nicht dosisabhängiger Nebenwirkungen ist das Absetzen des Arzneimittels angezeigt). Patienten mit einer vorausgegangenen Knochenmarkschädigung müssen streng überwacht werden. Bei Verdacht auf eine bestehende enzymatische Störung des Harnstoffzyklus sollte vor Beginn einer Valproinsäuretherapie eine genaue Abklärung eventueller Stoffwechselabweichungen erfolgen, um das Auftreten einer Hyperammonämie zu vermeiden. Die gleichzeitige Einnahme mit Carbapenemen wird nicht empfohlen. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und/oder Hypoproteinämie kann eine Dosisreduktion erforderlich sein. Sorgfältige Nutzen-Risiko Abwägung bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes. Patienten mit bekannter mitochondrialer Erkrankung bzw. mit Verdacht auf eine mitochondriale Erkrankung: Untersuchung auf POLG-Mutationen im Einklang mit der derzeitigen klinischen Praxis für die diagnostische Bewertung solcher Erkrankungen. Patienten mit systemischem primärem Carnitinmangel und einer behandelten Hypocarnitinämie dürfen nur mit Valproat behandelt werden, wenn der Nutzen der Valproat-Behandlung die Risiken bei diesen Patienten überwiegt und es keine therapeutische Alternative gibt. Patienten mit einem bestehenden Carnitin-Palmitoyl-Transferase-(CPT-)II-Mangel sollten auf das erhöhte Risiko einer Rhabdomyolyse unter der Behandlung mit Valproinsäure hingewiesen werden. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Warnhinweis

Patienten hinsichtlich suizidaler Gedanken und Verhaltensweisen überwachen und geeignete Behandlung in Erwägung ziehen. Patienten auf mögliche Gewichtszunahme hinweisen und geeignete Maßnahmen zur Gewichtskontrolle ergreifen. Das Absetzen von Valproat bzw. eine Umstellung auf ein anderes Antiepileptikum müssen schrittweise und unter besonderer Vorsicht erfolgen. Unter Valproat kann es anstelle einer Verbesserung zu einer reversiblen Verschlimmerung der Häufigkeit und Schwere von Krampfanfällen kommen (einschließlich Status epilepticus) oder es können neue Arten von Krampfanfällen auftreten. Patienten sollten darauf hingewiesen werden, im Falle einer Verschlimmerung der Krampfanfälle umgehend ihren Arzt zu kontaktieren. Orfiril 300 mg/600 mg: Arzneimittel enthält 41,4 mg/82,8 mg Natrium pro Dragee, entsprechend 2%/4% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Orfiril Saft: Arzneimittel enthält 41,4 mg Natrium pro 5 ml Saft, entsprechend 2 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Hinweis

Reaktionsvermögen! (V)

(V) Standard-Hinweis: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen

Enzyminduzierende Antiepileptika wie Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Carbamazepin: Valproinsäure-Ausscheidung erhöht, Wirkung vermindert. Gleichzeitige Anwendung von Phenytoin oder Phenobarbital: Menge an Metaboliten von Valproinsäure kann zunehmen. (Patienten sorgfältig auf Symptome einer Hyperammonämie überwachen). Felbamat erhöht dosisabhängig die Serumkonzentration freier Valproinsäure. Mefloquin: verstärkter Abbau von Valproinsäure und potentiell krampfauslösende Wirkungen (kann zu epileptischen Anfällen führen). Carbapeneme: Absinken der Serumkonzentrationen von Valproinsäure, gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden. Cimetidin, Erythromycin, Fluoxetin: Erhöhung der Valproinsäurekonzentration möglich. Fluoxetin: Fälle einer Erniedrigung der Valproinsäurekonzentration wurden beschrieben. Antikoagulantien oder Acetylsalicylsäure: erhöhte Blutungsneigung möglich (regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnungswerte empfohlen). Acetylsalicylsäure vermindert die Plasmaproteinbindung von Valproinsäure; gleichzeitige Gabe sollte bei Fieber und Schmerzen unterbleiben, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern. Rifampicin kann die Valproinsäureserumkonzentration erniedrigen (ggf. Dosisanpassung von Valproinsäure). Protease-Inhibitoren wie Lopinavir oder Ritonavir: Erniedrigung des Plasmaspiegels von Valproat. Colestyramin kann den Plasmaspiegel von Valproat erniedrigen. Östrogene: Induktion von UDP-Glukuronosyltransferase-(UGT-)Isoenzymen, dadurch Erniedrigung der Valproat-Serumkonzentration, Kontrolle Valproatserumspiegel in Erwägung ziehen. Valproat vermindert nicht die Wirksamkeit von Östrogenen bzw. Gestagenen (hormonelle Kontrazeptiva). Metamizol: erniedrigte Valproatserumspiegel, was möglicherweise zu einer verminderten klinischen Wirksamkeit von Valproat führen kann (klinisches Ansprechen und ggf. Valproatserumspiegel überwachen). Methotrexat: Abnahme der Valproatserumspiegel mit Auftreten von Krampfanfällen (Krampfanfall- oder Stimmungsskontrolle, ggf. Überwachung der Valproatserumspiegel). Erhöhung der Phenobarbital-Konzentration durch Valproinsäure kann sich in starker Sedierung (besonders bei Kindern) äußern: Phenobarbital- bzw. Primidondosis muss erniedrigt werden. Sorgfältige Überwachung insbesondere innerhalb der ersten 15 Tage. Bei bestehender Therapie mit Phenytoin kann durch Gabe von Orfiril die Menge des freien Phenytoin ansteigen, ohne dass Serumkonzentration des Gesamtphenytoins erhöht ist (Risiko für Nebenwirkungen, insbesondere Hirnschädigung, kann erhöht sein). Erhöhung der Serumkonzentration pharmakologisch aktiver Metabolite von Carbamazepin durch Valproinsäure bis in den toxischen Bereich möglich, obwohl Carbamazepin-Spiegel innerhalb des therapeutischen Bereichs bleibt. Klinisches Monitoring insbesondere zu Therapiebeginn angezeigt, ggf. Dosisanpassung. Valproat verdrängt Diazepam aus Plasmaalbuminbindung und hemmt seinen Metabolismus: erhöhte Konzentration ungebundenen Diazepams sowie Reduktion der Plasmaclearance und des Verteilungsvolumen der freien Diazepam-Fraktion (Halbwertszeit bleibt unverändert). Erniedrigung der Plasmaclearance von Lorazepam bei gleichzeitiger Behandlung mit Valproat. Die Serumkonzentration von Phenytoin kann bei Kindern nach gleichzeitiger Verabreichung von Clonazepam und Valproinsäure erhöht werden. Valproinsäure hemmt den Metabolismus von Lamotrigin, daher Dosierung anpassen. Bei Kombination erhöhtes Risiko von Hautreaktionen (von schweren Fällen wurde in Einzelfällen berichtet). Valproinsäure kann Serumkonzentration von Felbamat um ca. 50% erhöhen. Auch der Metabolismus und die Proteinbindung von anderen Wirkstoffen wie Codein werden beeinflusst. Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung von Arzneimitteln (z. B. Barbiturate, Neuroleptika, Benzodiazepine, Antidepressiva, MAO-Hemmer) möglich (sorgfältige Beobachtung, ggf. Dosisanpassung). Bei Diabetikern mit Verdacht auf Ketoazidose sollte eine mögliche falsch-positive Reaktion eines Tests auf Ketonkörper-Ausscheidung berücksichtigt werden. Plasmakonzentration von Nortriptylin kann durch Valproinsäure erhöht werden (klinische Überwachung empfohlen). Valproinsäure erhöht möglicherweise die Serumkonzentration von Zidovudin, was zu verstärkter Toxizität von Zidovudin führen kann. Gleichzeitige Anwendung von Valproinsäure und Nimodipin: Nimodipin-Exposition kann um 50% ansteigen. Im Falle einer Hypotonie: Nimodipin-Dosis reduzieren. Valproinsäure kann die Serumkonzentration von Ethosuximid erhöhen: Risiko für Nebenwirkungen erhöht. Kontrolle der Serumkonzentration von Ethosuximid empfohlen. Valproinsäure kann die Plasmakonzentration von Olanzapin erniedrigen. Valproinsäure kann den Plasmaspiegel von Rufinamid erhöhen (Anstieg ist von Valproinsäurekonzentration abhängig und Effekt bei Kindern stärker). Valproinsäure kann zu einem erhöhten Blutspiegel von Propofol führen (ggf. Dosisreduktion). Risiko für Leberschädigungen: Gleichzeitige Anwendung von Salicylaten bei Kindern unter 12 Jahren wegen des Risikos einer Lebertoxizität vermeiden. Gleichzeitige Anwendung von Valproat und mehreren Antikonvulsiva erhöht das Risiko von Leberschädigungen, insbesondere bei Kleinkindern. Gleichzeitige Einnahme von Cannabidiol erhöht die Inzidenz eines Transaminasenanstiegs. Bei gleichzeitiger Anwendung von Valproat mit anderen Antikonvulsiva mit potenzieller Hepatotoxizität, einschl. Cannabidiol, angemessene Überwachung der Leberfunktion, und bei Auftreten signifikanter Anomalien in den Leberparametern, Dosisreduktion oder Absetzen der Behandlung in Betracht ziehen. Potentiell hepatotoxische Arzneimittel, wie auch Alkohol, können die Lebertoxizität von Valproat verstärken. Die gleichzeitige Gabe enzyminduzierender Arzneimittel kann mit einem erhöhten Risiko für Lebertoxizität und Hyperammonämie verbunden sein. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Topiramat erhöhtes Risiko Valproat-assoziierter Nebenwirkungen, insbesondere Enzephalopathie und/oder erhöhter Ammoniakspiegel. Zu Hyperammonämie und erhöhtem Risiko einer Enzephalopathie kann es auch bei Anwendung zusammen mit Acetazolamid kommen. Pivalat-konjugierte Arzneimittel (Cefditorenpivoxil, Adefovirdipivoxil, Pivmecillinam, Pivampicillin): erhöhtes Risiko für Carnitindepletion, gleichzeitige Anwendung vermeiden. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Quetiapin kann das Risiko einer Neutropenie/Leukopenie erhöht sein. Bei Kombinationstherapie mit Lithium sollte die Serumkonzentration beider Arzneistoffe regelmäßig überwacht werden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Clonazepam trat bei Patienten mit Anfällen vom Absence-Typ in der Vorgeschichte ein Absence-Status auf. Bei einer Patientin mit schizoaffektiver Störung trat bei gleichzeitiger Behandlung mit Valproinsäure, Sertralin und Risperidon eine Katatonie auf. Gleichzeitige Behandlung mit Valproat und Clozapin kann das Risiko für eine Neutropenie und eine clozapininduzierte Myokarditis erhöhen. Falls die gleichzeitige Anwendung von Valproat und Clozapin erforderlich ist, ist eine sorgfältige Überwachung in Bezug auf beide Nebenwirkungen erforderlich. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Schwangerschaft

Kontraind. zur Behandlung von Epilepsie während der Schwangerschaft, es sei denn, es stehen keine geeigneten Alternativen zur Behandlung der Epilepsie zur Verfügung. Die Anwendung von Valproat bei Frauen im gebärfähigen Alter ist kontraindiziert, es sei denn, die Bedingungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms werden eingehalten. Valproat passiert die Plazentaschranke. Verfügbaren Daten zeigen ein erhöhtes Risiko für schwere angeborene Fehlbildungen und neurologische Entwicklungsstörungen sowohl im Rahmen einer Valproat-Monotherapie als auch in einer Kombinationstherapie, verglichen mit der nicht exponierten Bevölkerung. Höheres Risiko für schwerwiegende Fehlbildungen als in der Allgemeinbevölkerung (laut Daten einer Metaanalyse ca. 11 % unter Valproat gegenüber ca. 2-3% in der Allgemeinbevölkerung). Häufigste Fehlbildungen umfassen Neuralrohrdefekte, faziale Dysmorphien, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Kraniostenose, Schädigungen des Herzens, der Nieren, des Urogenitaltrakts, der Extremitäten (einschl. bilateraler Aplasie des Radius) sowie zahlreiche Anomalien verschiedener Körpersysteme. Auch Hörstörungen oder Taubheit durch Fehlbildungen der Ohren und/oder der Nase (Sekundäreffekt) und/oder durch direkte toxische Effekte auf die Hörfunktion. Im Mutterleib kann die Exposition gegenüber Valproat zu Augenfehlbildungen (einschließlich Kolobom, Mikrophthalmus), die das Sehvermögen beeinträchtigen können, führen. Verzögerung der frühkindlichen Entwicklung (späterer Beginn des Laufens und Sprechens, geringere geistige Fähigkeiten, eine geringe Sprachkompetenz, Gedächtnisprobleme, verminderter IQ bei bis zu 30-40 % der Kinder nach in utero-Exposition gegenüber Valproat-Monotherapie), erhöhtes Risiko für Störungen des autistischen Formenkreises (ca. 3-fach erhöht) und frühkindlichen Autismus (ca. 5-fach erhöht). Verfügbare Daten zeigen ein erhöhtes Risiko einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen (einschließlich Autismus) scheint dosisabhängig zu sein, wenn Valproat als Monotherapie angewendet wird. Es lässt sich jedoch keine Schwellendosis, unterhalb derer kein Risiko besteht, festlegen. Wenn trotz der bekannten Risiken die Einnahme von Valproat in der Schwangerschaft notwendig ist, wird Folgendes empfohlen: Anwendung der niedrigsten wirksamen Dosis und Aufteilung der täglichen Valproat-Dosis in mehrere kleine Dosen (über den Tag verteilt einzunehmen), Retardformulierungen bevorzugen. Überweisung an einen Spezialisten mit Erfahrung in Embryonaltoxikologie oder Pränatalmedizin. Risiken für Neugeborene: Hämorrhagisches Syndrom (Thrombozytopenie, Hypofibrinogenämie, Abnahme der Gerinnungsfaktoren), Abfibrinogenämie (Thrombozytenzahl, Fibrinogenspiegel im Plasma und Gerinnungsfaktoren regelmäßig kontrollieren), Hypoglykämie, Hypothyreose, Entzugserscheinungen (insbesondere Agitiertheit, Reizbarkeit, Übererregbarkeit, Nervosität, Hyperkinesie, Tonusstörungen, Tremor, Krämpfe, Störungen bei der Nahrungsaufnahme). Erhöhtes Risiko von neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern von Vätern, die Valproat in den drei Monaten vor der Zeugung angewendet haben, möglich, jedoch kann ein kausaler Zusammenhang mit Valproat nicht als belegt angesehen werden. Als Vorsichtsmaßnahme sollten verschreibende Ärzte männliche Patienten über dieses potenzielle Risiko informieren und mit ihnen die Notwendigkeit besprechen, während der Anwendung von Valproat und für drei Monate nach Beendigung der Behandlung eine zuverlässige Empfängnisverhütung für ihn und seine Partnerin in Betracht zu ziehen. Männliche Patienten sollten während der Behandlung und für mindestens drei Monate nach Beendigung der Behandlung keine Samenspende durchführen. Es sollte regelmäßig vom verschreibenden Arzt überprüft werden, ob Valproat weiterhin die geeignetste Behandlung für den Patienten ist. Bei männlichen Patienten, die planen ein Kind zu zeugen, sollten andere Behandlungsoptionen in Betracht gezogen und mit dem Patienten besprochen werden. Die individuellen Umstände sollten im Einzelfall evaluiert werden. Ggf. sollte der Rat eines in der Behandlung von Epilepsie erfahrenen Spezialisten eingeholt werden. Fertilität: Bei Frauen, die Valproat anwenden, wurde über Amenorrhoe, polyzystische Ovarien und erhöhte Testosteronspiegel berichtet. Die Verabreichung von Valproat kann auch die Fruchtbarkeit bei Männern beeinträchtigen. Fertilitätsstörungen sind in einigen Fällen und frühestens 3 Monate nach dem Absetzen der Behandlung reversibel. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Stillzeit

Valproat tritt in die Muttermilch über. Hämatologische Störungen wurden bei gestillten Kindern nachgewiesen. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Orfiril verzichtet werden soll bzw. die Behandlung mit Orfiril zu unterbrechen ist. Dabei sind sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

Nebenwirkungen

Z 36 Parahydroxybenzoesäure und deren Ester a (Saft)
a Oralia, Ophthalmika, Topika, Parenteralia, Inhalativa: Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen

Sehr häufig: Hyperammonämie. Häufig: Thrombozytopenie, Leukopenie; Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, erhöhter Appetit, Appetitlosigkeit, Aggression, Agitiertheit, Aufmerksamkeitsstörungen; Benommenheit, Schläfrigkeit, Tremor, Parästhesien, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Nystagmus, Schwindelgefühl; Zahnfleischerkrankungen (hauptsächlich Gingivahyperplasie), Erbrechen, Diarrhoe, Übelkeit, Magenschmerzen, Stomatitis; Erhöhung der Leberenzyme; vorübergehender Haarausfall (beim Nachwachsen lockigeres Haar), Veränderungen in der Haarpigmentierung (z. B. Ergrauen), Nagel- und Nagelbetterkrankungen; Harninkontinenz. Gelegentlich: Blutungen; Hyperandrogenismus (Hirsutismus, Virilismus, Akne, Haarausfall mit dem bei Männern typischen Erscheinungsbild und/oder erhöhte Androgenspiegel), Verwirrtheit, Reizbarkeit; Enzephalopathie, Hyperaktivität, Stupor oder Lethargie bis hin zum transienten Koma (zum Teil verbunden mit einer erhöhten Anfallsfrequenz), Kopfschmerzen, Spastizität, Ataxie; Pleuraerguss (eosinophil): Hypersalivationen; dosisunabhängig auftretende schwerwiegende (bis tödlich verlaufende) Leberfunktionsstörungen (Risiko bei Kindern insbesondere bei Kombinationstherapie deutlich erhöht), periphere Ödeme. Selten: myelodysplastisches Syndrom; makrozytäre Anämie, Makrozytose; Lupus erythematodes, Blutgefäßentzündung; Hypothyreose; Hyperinsulinämie, Adipositas; abnormales Verhalten, psychomotorische Hyperaktivität, Lernschwäche, chronische Enzephalopathien mit neurologischer Symptomatik, Störungen höherer kortikaler Funktionen, kognitive Störungen, Doppeltsehen, Schädigung der Bauchspeicheldrüse (teilweise mit tödlichem Ausgang), Exanthem, Erythema multiforme, Rhabdomyolyse, Fanconi-Syndrom (metabolische Acidose, Phosphaturie, Aminoacidurie, Glucosurie), Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, polyzystisches Ovarialsyndrom, Unfruchtbarkeit bei Männern; Hypothermie; erhöhte Testosteronspiegel, erniedrigte Spiegel des insulinartigen Wachstumsfaktor-Bindungsproteins, erniedrigte Konzentration von mindestens einem Gerinnungsfaktor, Hemmung der sekundären Phase der Plättchenaggregation (verlängerte Blutungszeit), Biotin/Biotinidase-Mangel. Sehr selten: Beeinträchtigung der Knochenmarksfunktion, Lymphopenie, Neutropenie, Panzytopenie, Anämie, Aplasie der roten Zelllinie; Hyponatriämie. Häufigkeit nicht bekannt: Agranulozytose, erniedrigte Konzentration von Fibrinogen bzw. Faktor VIII; allergische Reaktionen, Angioödem; Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), Hypocarnitinämie; Halluzinationen; Verschlechterung des Anfallsleidens, Sedierung, reversible extrapyramidale Störungen (z.B. Parkinsonismus), reversible Demenz in Assoziation mit reversibler zerebraler Atrophie; Tinnitus, Hörverlust (reversibel oder irreversibel); Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Syndrom der Medikamentenreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Hirsutismus (z. B. aufgrund des polyzystischen Ovarialsyndroms), Hyperpigmentierung; Abnahme der Knochendichte unter dem Bild der Osteoporose bis hin zu pathologischen Frakturen bei Langzeittherapie; Enuresis, interstitielle Nephritis, Verschlechterung der Nierenfunktion, Nierenversagen, gestörte Spermatogenese (mit reduzierter Spermienanzahl und/oder -motilität), veränderte Schilddrüsenfunktionsparameter. Angeborene Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Intoxikation

Symptome: Verwirrtheitszustände, Sedation bis hin zum Koma, Muskelschwäche und Hypo- bzw. Areflexie. In Einzelfällen Hypotension, Miosis, kardiovaskuläre wie respiratorische Störungen, zerebrales Ödem, metabolische Azidose, Hypernatriämie. Bei hohen Serumkonzentrationen: (abnorme) neurologische Störungen wie z. B. erhöhte Anfallsneigung und Verhaltensänderungen. Aufgrund des in der Valproatformulierung enthaltenen Natriumgehalts kann es bei Überdosierung zu einer Hypernatriämie kommen. Maßnahmen: Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Die klinischen Maßnahmen richten sich nach der Symptomatik. Im Falle einer Valproat-Überdosierung, die zu einer Hyperammonämie führt, kann Carnitin i.v. verabreicht werden, um zu versuchen, den Ammoniakspiegel zu normalisieren. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Lagerungshinweise

Orfiril magensaftresistentes Dragee: Dose fest verschlossen halten, um Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Orfiril Saft: Nicht über 25 °C lagern.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
100 msr. Drg. 150 mg N2 01926780
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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200 msr. Drg. 150 mg N3 04897205
100 msr. Drg. 300 mg N2 01887057
200 msr. Drg. 300 mg N3 04897211
100 msr. Drg. 600 mg N2 02361021
200 msr. Drg. 600 mg N3 07140715