Amindan 12 mg/ml Lösung zum Einnehmen

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 ml enth.: Pyridostigminbromid 12 mg

Sonstige Bestandteile: Acesulfam-Kalium (E 950), Citronensäure, Glycerol (E 422), Hyetellose, Natriumbenzoat (E 211), Natriumcitrat (Ph. Eur.), Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend) (Ph. Eur.) (E 420), Himbeer-Aroma (enthält Propylenglycol [E 1520]), gereinigtes Wasser

Anwendungsgebiete

Erwachsene: Behandlung von Myasthenia gravis und paralytischem Ileus. Kinder: Behandlung von Myasthenia gravis.

Dosierung

Myasthenia gravis: Erwachsene: 30-120 mg (2,5-10 ml) in Abständen während des Tages einnehmen, wenn eine maximale Muskelkraft benötigt wird (z. B. morgens beim Aufstehen und vor den Mahlzeiten). Übliche Wirkdauer einer Dosis beträgt am Tag 3-4 Std.; eine längere Wirkung (6 Std.) wird jedoch oft erzielt, wenn die Dosis vor dem Schlafengehen eingenommen wird. Tägliche Gesamtdosis 300-1.200 mg Pyridostigminbromid (25-100 ml). Bei manchen Patienten sind unter Umständen höhere Dosen erforderlich. Kinder unter 6 Jahren: Anfangsdosis 30 mg Pyridostigminbromid (2,5 ml). Kinder im Alter von 6-12 Jahren: Anfangsdosis 60 mg (5 ml). Dosis allmählich, in Schritten von 15-30 mg (1,25-2,5 ml) täglich erhöhen, bis eine maximale Besserung des Zustands eintritt. Gesamtdosis pro Tag 30-360 mg (2,5 bis 30 ml). Jugendliche: Spezielle Dosisfindungsstudien für Jugendliche liegen nicht vor. Die Dosierung erfolgt nach Schwere der Erkrankung unter sorgfältiger Berücksichtigung der Dosierungsempfehlungen für Kinder und Erwachsene. Paralytischer Ileus: Erwachsene: 60-240 mg (5-20 ml) pro Tag.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Bromide oder einen der sonstigen Bestandteile. Mechanische Verschlüsse der Verdauungs- oder Harnwege.

Anwendungsbeschränkungen

Z 59 Zuckeralkohole (Maltitol, Isomaltitol, Maltitol-Lösung, Mannitol, Sorbitol, Xylitol)
Maltitol, Isomaltitol, Maltitol-Lösung: Oralia: Hereditäre Fructose-Intoleranz; Sorbitol: Oralia, Parenteralia (außer i.v.): Hereditäre Fructose-Intoleranz. Sorbitol: Intravenöse Anwendung: Hereditäre Fructoseintoleranz es sei denn, es ist zwingend erforderlich.

Höchste Vorsicht bei obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Vorsicht bei Arrhythmien wie Bradykardie und atrioventrikulärem Block (AV-Block). Ältere Patienten können häufiger von Herzrhythmusstörungen betroffen sein als junge Erwachsene. Vorsicht bei Myokardinfarkt, dekompensierter Herzinsuffizienz, Hypotonie, Vagotonie, peptischen Ulzera, Patienten nach Magen-Darm-Operationen, Epilepsie, Morbus Parkinson, Hyperthyreose, Nierenfunktionsstörungen. Bei diesen Erkrankungen ist das erhöhte Risiko sorgfältig gegen den Nutzen der Behandlung abzuwägen.

Warnhinweis

Eine cholinerge Krise infolge einer Überdosierung muss von der myasthenen Krise aufgrund einer Verschlechterung der Erkrankung, welche eine intensivierte Behandlung mit einem Cholinesterasehemmer erfordern kann, unterschieden werden. Für Patienten mit Nierenfunktionsstörung können niedrigere Dosierungen erforderlich sein. Sorbitol kann Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen und kann eine leicht laxierende Wirkung haben. Die additive Wirkung gleichzeitig angewendeter Sorbitol (oder Fructose)-haltiger Arzneimittel und die Einnahme von Sorbitol (oder Fructose) über die Nahrung ist zu berücksichtigen. Der Sorbitolgehalt oral angewendeter Arzneimittel kann die Bioverfügbarkeit von anderen gleichzeitig oral angewendeten Arzneimitteln beeinflussen. Bei Babys unter 4 Wochen sollte dieses Arzneimittel mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere, wenn das Baby gleichzeitig andere Arzneimittel erhält, die Propylenglycol oder Alkohol enthalten. Natriumbenzoat kann Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut und Augen) bei Neugeborenen (im Alter bis zu 4 Wochen) verstärken.

Hinweis

Reaktionsvermögen! (S) Enth. weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 5 ml, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

(S) Sehleistungsverändernde Arzneimittel, Ophthalmika, Spasmolytika (peripher wirkende Anticholinergika), Cholinergika: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen beeinflussen.

Wechselwirkungen

Immunsuppressiva: Zeitgleiche Therapie mit Immunsuppressiva oder Kortikosteroiden kann die Wirkung von Pyridostigminbromid verstärken. Anfänglich kann die Gabe von Kortikosteroiden die Symptome der Myasthenia gravis aber verschlechtern. Bedarf an Pyridostigminbromid kann durch die Gabe einer zusätzlichen Therapie (Steroide, Immunsuppressiva) gesenkt werden, auch wenn die Spitzenplasmakonzentration und AUC-Werte von Pyridostigmin durch hohe Dosen von Kortikosteroiden sinken können. Anticholinergika: Atropin und Scopolamin wirken den muskarinergen Effekten von Pyridostigminbromid entgegen. Es sollte beachtet werden, dass die durch dieses Arzneimittel verursachte Verlangsamung der gastrointestinalen Motilität die Resorption von Pyridostigminbromid beeinflussen kann. Malariamittel: Chloroquin und Hydroxychloroquin, die von Natur aus myasthene Symptome verstärken, antagonisieren die Wirkungen von Pyridostigminbromid. Lithium: antagonisiert die antimyasthenen Wirkungen. Muskelrelaxantien: Pyridostigminbromid antagonisiert die Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxantien (z. B. Pancuronium und Vecuronium). Pyridostigminbromid kann die Wirkung von depolarisierenden Muskelrelaxantien (z. B. Suxamethonium) verlängern. Methylcellulose: kann die Resorption von Pyridostigminbromid verhindern. Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln mit Methylcellulose als sonstigem Bestandteil sollte vermieden werden. Aminoglykosid-Antibiotika, Lokalanästhetika und einige Allgemeinanästhetika, Antiarrhythmika und andere Arzneimittel, die die neuromuskuläre Übertragung stören, können mit Pyridostigminbromid wechselwirken. Gleichzeitige Verabreichung von Pyridostigminbromid und eine großflächige, äußerliche Anwendung von N,N-diethyl-m-toluamid (DEET), das u. a. in Autan® enthalten ist, sollten vermieden werden, da Pyridostigminbromid möglicherweise die Toxizität von DEET erhöht.

Schwangerschaft

Anwendung nicht empfohlen, strenge Ind.-stellung.

Stillzeit

Es werden nur geringe Mengen von Pyridostigminbromid in die Muttermilch ausgeschieden. Pyridostigminbromid ist in geringen Mengen im Plasma von gestillten Neugeborenen/Kindern behandelter Frauen nachgewiesen worden. Auf Basis einer nur sehr begrenzten Anzahl von Fällen wurden keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder beobachtet. Ist eine Behandlung erforderlich, sollte der Säugling auf mögliche Wirkungen überwacht oder abgestillt werden.

Nebenwirkungen

Selten: Hautausschlag (klingt gewöhnlich nach Absetzen des Arzneimittels ab. Es sollten keine bromidhaltigen Arzneimittel mehr angewendet werden.). Häufigkeit nicht bekannt: Arzneimittelüberempfindlichkeit. Beim Vorliegen hirnorganischer Veränderungen können unter der Behandlung mit Pyridostigminbromid psychopathologische Symptome bis hin zur Psychose auftreten; bereits bestehende Symptome können verstärkt werden. Synkope; Miosis, verstärkte Tränensekretion, Akkommodationsstörungen (z.B. verschwommenes Sehen); Arrhythmie (einschl. Bradykardie, Tachykardie, AV-Block), Prinzmetal-Angina; Hitzegefühl, Hypotonie; Vermehrte Bronchialsekretion, verbunden mit einer bronchialen Obstruktion; bei Asthmatikern können Atemwegsbeschwerden auftreten; Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, abdominale Krämpfe, gastrointestinale Hypermotilität, Hypersalivation, abdominale Symptome (z. B. Unwohlsein, Schmerzen, Krämpfe); Hyperhidrose, Urtikaria; Verstärkte Muskelschwäche , Faszikulation (Muskelzucken), Tremor und Muskelkrämpfe oder erniedrigter Muskeltonus; Verstärkter Harndrang.

Intoxikation

Symptome der cholinergen Krise: Muskarinerge Effekte: Hypersalivation, Lakrimation, Rhinorrhoe, leichtes bis starkes Schwitzen, vermehrte Bronchialsekretion, Bronchospasmus, Hautrötung, Miosis und Akkommodationsstörungen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Peristaltik und Durchfall, unwillkürliche Miktion und Defäkation mit abdominellen Krämpfen, extreme Bradykardie bis zum Herzstillstand, Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps, periodische Sinustachykardie, Lungenödem. Nikotinerge Effekte: Gelegentliche Muskelkrämpfe, Faszikulationen, Adynamie, generelle Schwäche bis hin zur Lähmung, die in besonders schweren Fällen zu einer Apnoe und zerebralen Anoxie führen kann. Als zentralnervöse Symptome können Unruhe, Verwirrtheit, verwaschene Sprache, Nervosität, Gereiztheit und visuelle Halluzinationen beobachtet werden. Konvulsionen und Koma können auftreten. Therapie: Behandlung mit Pyridostigminbromid muss sofort abgebrochen werden. Bei erheblicher Atemdepression künstliche Beatmung einleiten. Atropinsulfat 1-2 mg i.v. als Antidot für die muskarinergen Effekte. Dosis nach Bedarf alle 5-30 Min. wiederholen.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
150 ml N1 17490497
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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750 ml N3 17490505