Basisinformationen
ATC
Abgabebestimmungen
Produkttyp
Produkteigenschaft
Zusammensetzung
1 Amp. enth.: Tobramycin 40 mg/80 mg
Sonstige Bestandteile: Natriumedetat (Ph. Eur.), Natriumchlorid, Natriumsulfat (wasserfrei), Schwefelsäure, Wasser für Injektionszwecke
Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von schweren Infektionen, die durch Tobramycin-empfindliche Erreger verursacht sind. Grundsätzliche Indikationen für Aminoglykoside sind Infektionen durch Erreger, die gegenüber anderen, weniger toxischen Arzneimitteln resistent sind sowie schwere Infektionen mit gramnegativen Erregern, im Krankenhaus erworbene Infektionen sowie Infektionen bei abwehrgeschwächten und neutropenischen Patienten. Unter diesen Voraussetzungen kann GERNEBCIN angewendet werden bei: Infektionen der Harnwege, nosokomialen Pneumonien (da Pneumonien im ambulanten Bereich überwiegend durch Pneumokokken verursacht werden, ist Tobramycin in diesen Fällen nicht das Mittel der 1. Wahl), Infektionen der unteren Atemwege, einschl. im Krankenhaus erworbener Infektionen, Mukoviszidose (erbliche Stoffwechselerkrankung) bei Pseudomonas aeruginosa-Besiedlung, intraabdominellen Infektionen, nosokomialer Sepsis, Endokarditis, Meningitis durch gramnegative Erreger, Osteomyelitis und eitriger Arthritis, Infektionen oder drohender Infektionsgefahr bei abwehrgeschwächten Patienten.
Dosierung
Inhalation bei Mukoviszidose-assoziierter Pseudomonas aeruginosa-Besiedlung der Atemwege: Kinder <10 Jahren 2-mal 40 mg/Tag. Jugendliche und Erwachsene 2-mal 80 mg/Tag. U. U. höhere Dosis, bis zu max. 2-mal 300 mg/Tag. I.m. bzw. i.v. Injektion oder i.v. Infusion: Erwachsene und Jugendliche: Schwere Infektionen: 3 mg/kg KG pro Tag als ED oder aufgeteilt in 3 Dosen von 1 mg/kg KG alle 8 Std. Lebensbedrohliche Infektionen: Bis zu 5 mg/kg KG/Tag als ED oder aufgeteilt in 3 Dosen von 1,66 mg/kg KG alle 8 Std. (fallweise auch 6-stündlich). Diese Dosierung sollte reduziert werden, sobald dies klinisch indiziert ist. Cystische Fibrose: Dosiserhöhung auf 8-10 mg/kg KG/Tag kann erforderlich sein. Serumspiegel überwachen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Tobramycin, andere Aminoglykoside oder einen der sonstigen Bestandteile, Myasthenia gravis.
Anwendungsbeschränkungen
Anwendung bei bestehender Beeinträchtigung des achten Hirnnervs (z. B. Innenohrschwerhörigkeit) nur bei lebensbedrohlichen Infektionen. Eine Beeinträchtigung des achten Hirnnervs kann sich bei bereits bestehender Niereninsuffizienz und bei längerer oder höher dosierter Gabe als empfohlen entwickeln. Vorsicht bei cochleären und Vestibularstörungen. Gleichzeitige Gabe von hochwirksamen Diuretika oder ototoxischen oder nephrotoxischen Substanzen möglichst vermeiden. Vorsicht bei Früh- und Neugeborenen aufgrund ihrer Nierenunreife und bei neuromuskulären Störungen (z.B. M. Parkinson) aufgrund der neuromuskulär-blockierenden Effekte. Inhalative Gabe bei aktiver, schwerer Haemoptysis sollte nur dann erfolgen, wenn die Vorteile der Behandlung die mit weiteren Blutungen verbundenen Risiken überwiegen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.
Hinweis
Z 35 Natriumverbindungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Parenterale und orale Anwendung <1 mmol/Dosis: Enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro [Dosiereinheit], d.h., es ist nahezu „natriumfrei“. |
Bei vorbestehender oder vermuteter Niereninsuffizienz sowie bei Patienten, die unter der Therapie Anzeichen einer solchen entwickeln, Nierenfunktion und Funktion des achten Hirnnervs kontrollieren. Bei erwiesener Nierenfunktionseinschränkung Dosierung anpassen. Serumkonzentrationen von mehr als 12 μg pro ml über längere Zeit vermeiden.
Wechselwirkungen
Muskelrelaxantien (einschl. Botulinumtoxin), Ether/Citratblut: Neuromuskulär-blockierende Eigenschaften der Aminoglykoside werden durch Ether und Muskelrelaxantien oder durch größere Mengen Citratblut verstärkt. Durch Injektion von Calciumsalzen kann die neuromuskuläre Blockade aufgehoben werden. Methoxyfluran-Anästhesie: Nierenschädigende Wirkung von Methoxyfluran wird verstärkt. Bei gleichzeitiger Anwendung sind schwerste Nephropathien möglich. Andere potentiell nephro- oder ototoxische Arzneimittel (z.B. Amphotericin B, Colistin, Ciclosporin, Tacrolimus, Cisplatin, Vancomycin, Polymyxin B, Aminoglykoside, Cephalotin oder Schleifendiuretika wie Etacrynsäure und Furosemid): Wegen des erhöhten Nebenwirkungsrisikos Patienten besonders überwachen. Bei Cisplatin beachten, dass noch 3-4 Wochen nach Gabe dieser Arzneimittel die Nephrotoxizität von Tobramycin verstärkt werden kann. Andere Antibiotika (z. B. Betalaktame): Kombinationstherapie kann zu einem synergistischen Effekt führen. Tobramycin und Betalaktam-Antibiotika können durch chemische Reaktion inaktive Amide bilden. Daher nicht durch den gleichen Infusionszugang geben. Bei erheblicher Nierenfunktionseinschränkung kann Tobramycin durch Betalaktam-Antibiotika inaktiviert werden. Inaktivierung wird nicht beobachtet, wenn Patienten eine Nierenfunktion haben und die beiden Antibiotika in getrennten Zugängen verabreicht werden. Diuretika: I.v. gegebene Diuretika können die Toxizität der Aminoglykoside steigern, indem sie die Serum- und Gewebespiegel des Antibiotikums verändern. Da einige Diuretika selbst ototoxisch wirken können, kann eine gleichzeitige Gabe zu einem erhöhten Risiko derartiger Nebenwirkungen führen.
Schwangerschaft
Tierstudien deuten nicht auf einen teratogenen Effekt von Tobramycin hin. Jedoch können Aminoglykoside fetale Schäden (z. B. kongenitale Taubheit oder Nephrotoxizität) verursachen, wenn hohe systemische Konzentrationen bei Schwangeren erreicht werden. Aufgrund der möglichen Risiken für den Fetus sollte Tobramycin nicht angewendet werden, es sei denn, die Vorteile für die Mutter überwiegen die fetalen Risiken. Im Falle einer Exposition ist es ratsam, die Hör- und die Nierenfunktion des Neugeborenen zu überprüfen.
Stillzeit
Ausscheidung in die Muttermilch ist gering. Aufgrund der potentiellen Ototoxizität und Nephrotoxizität von Tobramycin für den Säugling muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen unterbrochen oder Tobramycin abgesetzt werden soll. Tobramycin kann die Darmflora des Kindes schädigen. Bei Verdauungsbeschwerden beim gestillten Kind (intestinale Candidose, Diarrhö), muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen unterbrochen oder Tobramycin abgesetzt werden soll.
Nebenwirkungen
Häufig: Eosinophilie; cochleäre und vestibuläre Störungen² (bei eingeschränkter Nierenfunktion); Thrombophlebitis; eingeschränkte Nierenfunktion³ (bei Niereninsuffizienz); Schmerzen und Lokalreaktionen an der Injektionsstelle; Anstieg von Aspartat-Aminotransferase (AST) und Alanin-Aminotransferase (ALT). Gelegentlich: Leukopenie, Anämie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Leukozytose; Kopfschmerzen; Cochleäre und vestibuläre Störungen² (bei normaler Nierenfunktion); Übelkeit, Erbrechen; eingeschränkte Nierenfunktion³ (bei normaler Nierenfunktion); Anstieg von alkalischer Phosphatase, Laktat-Dehydrogenase und Serumbilirubin. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen¹; Anorexie; Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit; Schwindel; Durchfall, Geschmacksstörungen; Fieber, Lethargie, Asthenie, Schmerzen; Abnahme von Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium im Serum. Sehr selten: Orale Candidiasis, Pilzinfektionen; Lymphadenopatie; schwere Verlaufsformen von Überempfindlichkeitsreaktionen¹; Parästhesien, Hautkribbeln, Muskelzucken, Krampfanfälle, Somnolenz; Ohrenschmerzen; Bauchschmerzen; neuromuskuläre Blockade, Rückenschmerzen; akutes Nierenversagen. Häufigkeit nicht bekannt: Superinfektion mit Tobramycin-resistenten Keimen, Infektionen der Atemwege, pseudomembranöse Kolitis; Pseudo-Bartter-Syndrom; Benommenheit; Otitis media; Myalgie. Zusätzl. Nebenwirkungen bei inhalativer Anwendung: Gelegentlich: Stimmveränderungen, Husten, Dyspnoe, Giemen, Pharyngitis. Selten: Mundulzeration; Brustschmerzen; Lungenfunktion erniedrigt. Häufigkeit nicht bekannt: Veränderte Sputumfarbe, Nasenpolypen. [ ¹Überempfindlichkeitsreaktionen verschiedener Schweregrade können bspw. als Exanthem, Urtikaria, Pruritus, Arzneimittelfieber bis hin zu anaphylaktischem Schock oder als exfoliative Dermatitis bzw. Erythema multiforme, toxisch-epidermale Nekrolyse oder Stevens-Johnson-Syndrom auftreten. ²NW, die den vestibulären wie auch den cochleären Ast des achten Hirnnervs betreffen, wurden beobachtet. Diese äußern sich durch Dreh- oder Schwankschwindel, rauschende und pfeifende Ohrgeräusche sowie vermindertes Hörempfinden. Der Hörverlust ist normalerweise irreversibel und äußert sich zunächst als verminderte Wahrnehmung im Hochtonbereich. ³Nierenfunktionseinschränkung äußert sich in progredienter Serumspiegel-Erhöhung von Kreatinin, Harnstoff-Stickstoff und Reststickstoff sowie in Oligurie, Zylindrurie und in progredienter Proteinurie. Sie wurde insbes. bei Patienten mit anamnestisch bekannter Nierenerkrankung beobachtet, die über längere Zeit oder mit unüblich hohen Dosen behandelt wurden. Auch bei initial normaler Nierenfunktion kann eine Nierenfunktionseinschränkung auftreten.]
Intoxikation
Tobramycin besitzt enge therapeutische Breite. Bei Kumulation (z.B. infolge eingeschränkter Nierenfunktion) kann es zur Nierenschädigung und Schädigung des Nervus statoacusticus kommen. Therapie: Medikation absetzen. Es gibt kein spezifisches Antidot. Tobramycin kann durch Hämodialyse entfernt werden (bei Peritonealdialyse verläuft Elimination langsamer und ungleichmäßiger). Bei neuromuskulärer Blockade i.v. Gabe von Calciumchlorid, ggf. künstliche Beatmung.
Packungsangaben
Messzahl | PZN | AVP (EB)/FB | AVP/UVP | |
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10 Amp. 1 ml 40 mg | N1 | 00468364 |
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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5×10 Amp. 1 ml 40 mg | KP | 03162499 | ||
6×10 Amp. 1 ml 40 mg | N2 | 09000409 | ||
10 Amp. 2 ml 80 mg | N1 | 07151535 | ||
20 Amp. 2 ml 80 mg | 00468370 | |||
10×5 Amp. 2 ml 80 mg | 11088481 | |||
60 Amp. 2 ml 80 mg | N2 | 00468387 |