(s. auch Musterfachinformation des BfArM, 24. 8. 2003 – Bromocriptin)
Gegenanzeige
a | Überempfindlichkeit gegenüber Ergotalkaloiden | |
b | Koronare Herzerkrankung u. arterielle Verschlusskrankheiten | |
c | Schwere psychische Störungen | |
d | Schwangerschaftstoxikose | |
e | Unkontrollierte Hypertonie |
Anwendungsbeschränkungen
a | Kinder u. Jugendliche (keine Erkenntnisse) | |
b | Lebererkrankungen (Wirksamkeit u. Sicherheit nicht belegt) | |
Bei Verabreichung hoher Dosen (>10 mg/Tag) zusätzlich: | ||
c | Psychische Störungen in der Vorgeschichte (anamnestische u. manifeste Verwirrtheitszustände, Halluzinationen u. andere Symptome) | |
d | Schweres hirnorganisches Psychosyndrom | |
e | Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. schwere symptomatische orthostatische Hypotonie, medikamentös behandelter Bluthochdruck u. gleichz. Kombination mit antihypertensiven u. anderen blutdruckbeeinflussenden Arzneimitteln) | |
f | Magen- u. Zwölffingerdarmgeschwüre sowie Blutungen im Magen-Darm-Trakt (auch in der Vorgeschichte) | |
g | Ältere Patienten u. Patienten mit Demenz (verstärktes Auftreten von Nebenwirk. mögl., v. a. psychotische Symptome, Herzrhythmusstörungen [insbes. bei Myokardinfarkt-Anamnese] u. pulmonale Veränderungen bei Langzeitbehandlung) |
Schwangerschaft
Strenge Indikationsstellung. Stehen einem Kinderwunsch keine medizinischen Bedenken entgegen, so sollte die Behandlung mit Bromocriptin umgehend nach Feststellung der Empfängnis eingestellt werden, es sei denn, dass eine Indikation zur Fortführung der Therapie besteht. Nach dem Absetzen von Bromocriptin wurde keine erhöhte Fehlgeburtsrate beobachtet.Bromocriptin passiert die Plazenta. Hinweise auf teratogene od. andere embryotoxische Eigenschaften bei Einnahme in der Frühschwangerschaft sind bisher nicht bekannt. |
Stillzeit
Strenge Indikationsstellung. Wegen der prolaktinsenkenden Eigenschaften Bromocriptin nur anwenden, wenn Auswirkungen auf die Milchproduktion erwünscht sind. |
Nebenwirkungen
Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01% | ||
Nebenwirk. treten dosisabhängig u. besonders zu Therapiebeginn sowie bei gleichz. Begleitmedikation mit Antihypertensiva od. Levodopa-Präparaten auf. Diese Nebenwirk. treten überwiegend bei hohen Dosierungen auf u. sind in der Regel durch Dosisreduktion beherrschbar. | ||
Haut | a | Allergische Hautreaktionen, schmerzhafte Ödeme u. Erythromelalgie der Gliedmaßen (insbes. der Füße u. Knöchel), Haarausfall (häufig) |
b | Gesichtsblässe (gelegentlich), Schwitzen (selten) | |
Muskel und Skelett | c | Muskelkrämpfe in den Beinen u. Füßen (häufig) |
d | Krampfanfälle (mit vorausgehenden starken Kopfschmerzen, mit od. ohne Sehstörungen) bei Anwendung im Wochenbett (gelegentlich, Zusammenhang nicht gesichert) | |
Nervensystem und Psyche | e | Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, depressive Verstimmung (sehr häufig) |
f | Psychomotorische Unruhe, Schlafstörungen, Sehstörungen, visuelle Halluzinationen, Psychosen, Verwirrtheit, Benommenheit, Angst, Nervosität, Dyskinesie/Ataxien (häufig) | |
g | Psychische Störungen bei Anwendung im Wochenbett (gelegentlich, Zusammenhang nicht gesichert) | |
h | Parästhesien (gelegentlich), Dysarthrie (selten) | |
i | Halluzinationen über einige Wochen hinweg nach Absetzen der Therapie bei Gabe hoher Dosen Bromocriptin od. gleichz. Gabe von Levodopa (selten) | |
j | Somnolenz, ausgeprägte Schläfrigkeit während des Tages u. plötzliche Schlafanfälle (sehr selten) | |
Ohren | k | Ohrenklingeln (gelegentlich) |
Geruch | l | Gefühl der verstopften Nase (häufig) |
Gastrointestinaltrakt | m | Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Diarrhö, Oberbauchbeschwerden, Krämpfe, Dyspepsie), Appetitlosigkeit, Obstipation (sehr häufig) |
n | Mundtrockenheit (häufig) | |
o | Gastrointestinale Blutungen (selten) | |
p |
Retroperitoneale Fibrose nach mehrjähriger Therapie mit >30 mg/Tag (Einzelfälle) |
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Endokrinium | q | Galaktorrhö nach Absetzen der Therapie (gelegentlich) |
Herz, Kreislauf | r | Synkope (sehr häufig) |
s | Auslösen von Angina-pectoris-Anfällen, Blutdruckabfall, insbes. bei Lagewechsel (Orthostase), bis hin zum Kollaps, der mit Bradykardie einhergehen kann u. entsprechend behandelt werden muss (gelegentlich) | |
t | Arrhythmien, ventrikuläre Tachykardie (selten) | |
u |
Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall (mit vorausgehenden starken Kopfschmerzen mit od. ohne Sehstörungen) bei Anwendung im Wochenbett (gelegentlich, Zusammenhang nicht gesichert) |
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Gefäße | v | Durch Kälte ausgelöste, vasospastisch bedingte Durchblutungsstörungen der Finger u. Zehen – bei hochdosierter Langzeittherapie – insbes. bei Patienten mit Morbus Raynaud in der Anamnese; nach Therapiewechsel reversibel, selten auch während der Behandlung (häufig) |
Atemwege | w |
Pleuraergüsse u. pleuropulmonale Fibrosen bei hochdosierter Langzeittherapie (Zusammenhang nicht gesichert) |
x | Kurzatmigkeit (gelegentlich) | |
Blut | y | Abnorme Laborparameter, z. B. Anstieg von Harnstoff, Harnsäure, alkalischer Phosphatase, SGOT, SGPT, γ-GT, CPK (reversibel) |
Urogenitaltrakt | z | Miktionsbeschwerden (Harnretention, Inkontinenz, häufiges Wasserlassen) (häufig) |
Immunsystem | (a) | Allergische Hautreaktionen (s. a Haut) |
Wechselwirkungen
Bei der Kombinationstherapie mit Levodopa-Präparaten sollte nach der Dosissteigerung von Bromocriptin die Levodopa-Dosis reduziert werden, um das Auftreten von Levodopa-typischen Nebenwirk. zu verringern. | ||
a | Alkohol | (a) Verminderte Alkoholverträglichkeit (während der Therapie auf Alkoholgenuss verzichten) |
b | Blutdruckbeeinflussende Arzneimittel | (b) Wechselwirk. mögl. (vorsichtig dosieren) |
c | Dopamin-Antagonisten (z. B. bestimmte Neuroleptika aus der Phenothiazin- od. Butyrophenongruppe) | (c) Wirkungsabschwächung bzw. -aufhebung von Bromocriptin (Dosisanpassung) |
d | Griseofulvin | (d) Aufhebung der Bromocriptinwirkung |
e | Tamoxifen | (e) (wie d) |
f | Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin, Josamycin) | (f) Wirkungsverlängerung u./od. -verstärkung von Bromocriptin durch erhöhte Plasmaspiegel |
g | Octreotid | (g) Wirkungsverstärkung von Bromocriptin durch erhöhte Bioverfügbarkeit |
h | Andere Ergotalkaloide (z. B. Methylergometrin) | (h) Wechselwirk. nicht nachgewiesen, von einer gleichz. Einnahme nach der Geburt im Wochenbett wird abgeraten. |
Intoxikationen
Bisher sind keine lebensbedrohlichen Reaktionen nach akuter Überdosierung berichtet worden. Die höchste von einem Erwachsenen eingenommene Einzeldosis betrug 325 mg Bromocriptinmesilat. Die beobachteten Symptome waren starke Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle, orthostatische Hypotonie bis zum Auftreten von Ohnmachtsanfällen, Schwitzen, Schläfrigkeit, Halluzinationen u. a. psychotische Reaktionen. | ||
Therapie | ||
Wegen der schnellen Resorption kann Bromocriptin nur durch frühzeitige Magenspülung/induziertes Erbrechen, gefolgt von Aktivkohle od. Abführmitteln, aus dem Gastrointestinaltrakt entfernt werden. Initial auftretende, individuell stark ausgeprägte Intoxikationserscheinungen wie Übelkeit u. orthostatische Hypotonie können durch Dopamin-Antagonisten (z. B. Metoclopramid) aufgefangen werden. |
Präparate (1)
Pravidel® 2,5 mg Tabletten
Bromocriptin