Cefuroxim (C 24)

(s. auch Musterfachinformationen des BfArM, 4. 9. 2002, 10. 2. 2003 – Cefuroxim und Fachinformationen bis April 2005)

Gegenanzeige

a Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine Eine Parallelallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika (z. B. Penicilline u. a.) kann bestehen.
Orale Anwendung zusätzlich:
b Kinder <3 Monaten (keine ausreichenden Erfahrungen)
c Filmtabletten: Kinder <5 Jahren
d Therapie des Frühstadiums der Lyme-Borreliose bei Kindern bis 12 Jahren (keine ausreichenden Erfahrungen)

Anwendungsbeschränkungen

a Pat. mit anaphylaktischer Reaktion auf Betalaktam-Antibiotika in der Anamnese
b Pat. mit ausgeprägten Allergien od. Asthma in der Anamnese
c Nierenfunktionseinschränkung (glomeruläre Filtrationsrate <30 ml/min) (evtl. Dosisreduktion bzw. Verlängerung des Verabreichungsintervalls erforderlich)
d Hinweis: Pat. mit Hämodialyse benötigen eine zusätzliche Dosisgabe am Ende eines Hämodialyse-Vorgangs.
e Hinweis: Bei längerer Anwendung sollten Leber- u. Nierenfunktion überwacht werden.
Orale Anwendung zusätzlich:
f Pat. mit schweren Magen- u. Darmstörungen mit Erbrechen u. Diarrhöen (keine ausreichende Resorption gewährleistet)

Schwangerschaft

Strenge Indikationsstellung insbes. im 1. Trimenon. Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren lassen nicht auf schädigende Wirkungen auf die Schwangerschaft od. die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen schließen. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf reproduktionstoxische Wirkungen schließen.

Stillzeit

Strenge Indikationsstellung. Cefuroxim geht in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling kann es zu Sensibilisierung sowie Irritation der Darmflora u. Sprosspilzbesiedlung kommen.

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Gastrointestinaltrakt a Pseudomembranöse Enterokolitis (sehr selten) Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhöen u. Koliken während od. nach der Therapie an pseudomembranöse Kolitis denken. Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation erwägen. Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Leber b Ikterus, Hepatitis (sehr selten)
Immunsystem c Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) (sehr selten)
Sonstiges d Behandlung von Lyme-Borreliose im Frühstadium: Diarrhö, Vaginitis, Jarisch-Herxheimer-Reaktion (Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen) (sehr häufig)
e Candida-Superinfektion mögl.
Orale Anwendung zusätzlich:
Haut f Entzündung der Mund- u. Scheidenschleimhaut (teilweise verursacht durch Candida-Superinfektionen)
(l) Allergische Hautreaktionen (z. B. urtikarielles u. makulopapulöses Exanthem) (gelegentlich); Urtikaria, Juckreiz (selten) (s. l Immunsystem)
(m) Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (sehr selten) (s. m Immunsystem)
Nervensystem und Psyche g Kopfschmerzen, Schwindel (häufig); Unruhe, Nervosität, Verwirrtheit, Halluzinationen (v. a. bei älteren Pat. od. bei Pat. mit hohem Fieber od. schweren Infekten) (sehr selten)
Gastrointestinaltrakt h Gastrointestinale Störungen bes. bei Einnahme höherer Tagesdosen (Übelkeit, Bauchschmerzen, Diarrhö [häufig]; Erbrechen [gelegentlich])
Leber i Vorübergehender Anstieg von Transaminasen (AST, ALT) u. LDH (häufig)
Blut j Eosinophilie (häufig); Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie (gelegentlich)
k Immunhämolytische Anämie (sehr selten bis selten)
Immunsystem l Allergische Hautreaktionen (z. B. urtikarielles u. makulopapulöses Exanthem) (gelegentlich); Urtikaria, Juckreiz (selten)
m Arzneimittelfieber, Serumkrankheit, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (sehr selten)
Parenterale Anwendung zusätzlich:
Haut (w) Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria, Schwellungen (Quincke-Ödem, angioneurotisches Ödem) (s. w Immunsystem)
(x) Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom (selten) (s. x Immunsystem)
Muskel und Skelett n Muskelzuckungen (Myoklonien) (bei Anwendung hoher Dosen u. v. a. bei gleichz. Bestehen einer Nierenfunktionseinschränkung) (Einzelfälle)
(w) Gelenkschwellungen (s. w Immunsystem)
Nervensystem und Psyche o Krampfanfälle (tonisch/klonisch), Schwindelgefühle (bei Anwendung hoher Dosen u. v. a. bei gleichz. Bestehen einer Nierenfunktionseinschränkung) (Einzelfälle)
Ohren p Leichte bis mittelgradige Beeinträchtigungen des Hörvermögens bei wenigen Pat. im Kindesalter
Gastrointestinaltrakt q Gastrointestinale Störungen (Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhö; meist leichter Natur, reversibel) (gelegentlich)
(y) Brechreiz (s. y Sonstiges)
Leber, Galle r Leichte, vorübergehende Erhöhung von Bilirubin u./od. Leberenzymen im Serum (AST, ALT, alkalische Phosphatase) (gelegentlich)
Gefäße s Entzündliche Reizungen der Venenwand (bis zur Thrombophlebitis)
Blut t Hämolytische Anämie, Neutropenie, Granulozytopenie, Leukozytopenie, Eosinophilie, Thrombozytopenie (reversibel) (gelegentlich)
Urogenitaltrakt u Anstieg von Kreatinin u. Harnstoff im Serum, insbes. bei Pat. mit bestehender Einschränkung der Nierenfunktion (häufig)
v Akute interstitielle Nephritis (gelegentlich)
Immunsystem w Allergische Reaktionen in Form von Hautausschlag u. Juckreiz, Urtikaria, Schwellungen (Quincke-Ödem, Gelenkschwellungen, angioneurotisches Ödem), Arzneimittelfieber (häufig)
x Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom (selten)
Sonstiges y Schmerzen an der Injektionsstelle, bei rascher i.v. Injektion Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitzegefühl od. Brechreiz (häufig)
z Schmerzen u. Verhärtung des Gewebes nach i.m. Injektion (Induration) an der Injektionsstelle (häufig)

Wechselwirkungen

a Potentiell nephrotoxische Arzneimittel (z. B. Aminoglykosid-Antibiotika, Polymyxin B u. Colistin) (a) Verstärkung der Nephrotoxizität (Nierenfunktion überwachen)
b Schleifendiuretika (z. B. Furosemid, Etacrynsäure) (b) Beeinträchtigung der Nierenfunktion bei hochdosierter Cefuroxim-Behandlung mögl. (Nierenfunktion überwachen)
c Probenecid (c) Hemmung der renalen Ausscheidung, dadurch höhere, länger anhaltende Konzentration von Cefuroxim im Serum
d Kontrazeptiva (d) Empfängnisverhütende Wirkung von oralen Kontrazeptiva nicht gewährleistet (andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich empfohlen)
e Bakteriostatika (z. B. Tetrazykline, Erythromycin, Chloramphenicol, Sulfonamide) (e) Antagonistischer Effekt mögl.
f Aminoglykoside (f) Synergistischer Effekt mögl.
g Inkompatibilitäten: Zur Vermeidung chemischer Reaktionen Cefuroxim-Lösung nicht mischen mit alkalischen Infusionslösungen, Natriumhydrogencarbonat-Lösungen, Volumenersatzmitteln aus vernetzten Polypeptiden, Aminoglykosiden od. Colistin.
h Hinweis: Der Coombs-Test kann falsch positiv sein.
i Hinweis: Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung in Harn u. Blut können zu falsch-positiven bzw. falsch-negativen Ergebnissen führen.