Calciumantagonisten (Felodipin, Lercanidipin, Manidipin, Nitrendipin) (C 3)

s. auch A 74 Amlodipin

Gegenanzeige

a Schock
b Hypotonie (systolisch <90 mmHg)
c Höhergradige Aortenstenose

Anwendungsbeschränkungen

Herzinsuffizienz (NYHA III u. IV)

Schwangerschaft

Kontraindiziert. Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor. Der Tierversuch erbrachte Hinweise auf embryotoxische/teratogene Wirkungen. Embryotoxisch in Ratten, Mäusen, Kaninchen u. Affen.

Stillzeit

Kontraindiziert. Substanz geht in die Milch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden.

Nebenwirkungen

Haut a Flush (häufig), Erytheme, Erythromelalgie (selten)
b Hautveränderungen (Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse Exantheme)
Muskel und Skelett c Myalgie (Einzelfälle, bes. bei höherer Dos.)
d Tremor (Einzelfälle, bes. bei höherer Dos.)
Nervensystem und Psyche e Kopfschmerzen (häufig)
f Schwindel (gelegentlich)
g Müdigkeit (gelegentlich)
h Parästhesien (gelegentlich)
Augen i Geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung (Einzelfälle)
Gastrointestinaltrakt j Gingivahyperplasie (sehr selten)
k Übelkeit, Völlegefühl, Diarrhö (selten)
Leber l Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstieg) (Einzelfälle)
Endokrinium, Stoffwechsel m Verminderung der Glucosetoleranz (Einzelfälle)
n Gynäkomastie (selten nach Langzeittherapie bei älteren Pat.)
Herz, Kreislauf o Palpitationen, Tachykardie (gelegentlich)
p Paradoxe Reaktionen (Zunahme pektanginöser Beschwerden) (selten)
q Unerwünschte Blutdrucksenkung
r Bei intrakoronarer Anwendung auch: kurzfristiger Anstieg des linksventrikulären Füllungsdrucks, Herzfrequenzanstieg, Bradykardie, Asystolie, Kammertachykardie
Gefäße s Knöchelödeme (gelegentlich)
Blut t Blutbildveränderungen (z. B. Anämie, Thrombopenie, thrombozytopenische Purpura)
Urogenitaltrakt u Mehrausscheidung von Urin
v Transitorische Verschlechterung der Nierenfunktion (bei Niereninsuffizienz)
Sonstiges w Parenteral: Brennen an der Applikationsstelle

Wechselwirkungen

a Blutdrucksenkende Pharmaka (z. B. auch Diuretika, Psychopharmaka) (a) Verstärkte Blutdrucksenkung
b Digoxin (b) Digoxin-Plasmaspiegel erhöht
c Chinidin (c) Chinidinspiegel erniedrigt/nach Absetzen des Calciumantagonisten überproportional erhöht (Einzelfälle)
d Theophyllin (d) Theophyllin-Plasmaspiegel erhöht od. erniedrigt
e Cimetidin, Ranitidin (e) Verstärkte Blutdrucksenkung (Plasmaspiegel des Calciumantagonisten erhöht)

Intoxikationen

Calciumantagonist (Hemmung des transmembranären Ca++-Ionen-Einstromes in das Myokard u. die glatte Gefäßmuskulatur): Elektromechanische Entkoppelung der exzitatorischen Vorgänge. Durch negative Inotropie energetisch-dynamische Herzinsuffizienz u. durch periphere Vasodilatation Blutdrucksenkung. Die akute Vergiftung ist gekennzeichnet durch kardiales Versagen, Schock, Blutdruckabfall, periphere Pulslosigkeit u. (evtl. nach instabiler Tachykardie) Bradykardie (Kammerautomatie). Beschrieben wurden ferner Somnolenz, Mydriasis bei erhaltener Lichtreaktion u. Erhöhung des ZVD.
Therapie
Giftentfernung: Bei oraler Giftaufnahme Magenspülung. Elementarhilfe: Atemhilfe, z. B. Intubation. Herz-Kreislauf-Hilfe: Bei Herz-Kreislauf-Stillstand Reanimation. Antidotbehandlung: Calcium gluconicum 10% langsam i.v. (meist mehrere Ampullen erforderlich). Zur Wiederherstellung der elektromechanischen Koppelung ferner Herzglykoside u. β-Sympathomimetika.