(s. auch Musterfachinformationen des BfArM, 26. 11. 2003 – Doxepin)
Gegenanzeige
a | Überempfindlichkeit gegen Dibenzoxepine | |
b | Akute Intoxikationen mit Hypnotika, Analgetika, Psychopharmaka u. Alkohol | |
c | Akute Delirien | |
d | Unbehandeltes Engwinkelglaukom | |
e | Akutes Harnverhalten | |
f | Prostatahyperplasie mit Restharnbildung | |
g | Paralytischer Ileus | |
h | Kinder <12 Jahren | |
i | S.c., i.a. od. paravenöse Injektionen |
Anwendungsbeschränkungen
a | Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung | |
b | Schwere Leberschäden | |
c | Störungen des blutbildenden Systems | |
d | Hirnorganisches Psychosyndrom (Provokation eines pharmakogenen Delirs) | |
e | Erhöhte Krampfbereitschaft, z. B. bei Entzugssyndrom nach abruptem Absetzen von Benzodiazepinen od. Barbituraten (Erniedrigung der zerebralen Krampfschwelle) | |
f | Hypokaliämie (vor Behandlungsbeginn ausgleichen) | |
g | Bradykardie | |
h | Angeborenes langes QT-Syndrom od. andere klinisch signifikante kardiale Störungen (insbes. koronare Herzkrankheit, Arrhythmien, Erregungsleitungsstörungen) | |
i | Kinder u. Jugendliche >12 Jahre | |
j |
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k | Pat., bei denen eine Senkung des Blutdruckes auf jeden Fall vermieden werden muss (sorgfältige Kontrolle der hämodynamischen Parameter) | |
l | Suizidgefährdete u./od. schwer depressive Pat. (Risiko eines Suizids) v. a. zu Behandlungsbeginn engmaschig überwachen | |
m |
Kombination mit Arzneimitteln, die den hepatischen Abbau von Doxepin hemmen |
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n | Kombination mit QT-Intervall verlängernden Arzneimitteln | |
o | Kombination mit Arzneimitteln, die zu Hypokaliämie führen | |
p | Ältere Pat. (sorgfältige Dosisanpassung) |
Schwangerschaft
Strenge Indikationsstellung. Doxepin passiert die Plazenta. Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor. Daten von während des 1. Trimenons Doxepin-exponierten Neugeborenen deuten darauf hin, dass die Missbildungsrate möglicherweise erhöht ist. Der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen, jedoch wurde eine Beeinträchtigung der Fertilität beobachtet. Nach Einnahme von Antidepressiva in höheren Dosen od. über einen längeren Zeitraum vor der Geburt kann es bei Neugeborenen zu Entzugserscheinungen kommen. |
Stillzeit
Kontraindiziert. Doxepin u. dessen Metabolite gehen in die Muttermilch über u. können beim gestillten Säugling zu unerwünschten Nebenwirk. führen. |
Nebenwirkungen
Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01% | ||
Beim Auftreten der Nebenwirk. j, l, t, w, x, z sowie bei Herzrhythmus- u. Erregungsleitungsstörungen (chinidinähnliche Wirkungen) Therapie abbrechen. | ||
Haut | a | Allergische Hautreaktionen, Pruritus (häufig) |
b | Haarausfall (sehr selten) | |
c | Schwitzen (bes. zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) | |
Muskel und Skelett | d | Tremor (bes. zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) |
Nervensystem und Psyche | e | Verwirrtheitszustände u. Delirien (ältere Pat.), Libidoverlust, innere Unruhe (häufig) |
f | Parästhesien, vermehrtes Träumen, Hitze- u. Kälteempfindungen (gelegentlich) | |
g | Neurologische Effekte (z. B. Polyneuropathien, Krampfanfälle) | |
h | Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel (besonders zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) | |
i | Absetzerscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen bei plötzlichem Beenden einer längerfristigen hochdosierten Behandlung | |
j | Manische Verstimmung od. akut produktive Symptome bei der Behandlung depressiver Symptome im Verlauf schizophrener Erkrankungen | |
Augen | k | Akkommodationsstörungen (bes. zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) |
l | Photophobie | |
(z) | Glaukomanfall (s. z anticholinerge Nebenwirk.) | |
Ohren | m | Ohrensausen (gelegentlich) |
Gastrointestinaltrakt | n | Durstgefühl (häufig); Mundtrockenheit, Obstipation, Gewichtszunahme (besonders zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) |
Leber, Galle | o | Medikamentenabhängige (cholestatische) Hepatitis (sehr selten) |
p | Meist passagerer Anstieg der Leberenzymaktivitäten (bes. zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) | |
(z) | Paralytischer Ileus (s. z anticholinerge Nebenwirk.) | |
Elektrolyte, Stoffwechsel, Endokrinium | q | Galaktorrhö, Ödembildung (gelegentlich) |
r | Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, Änderung des Blutzuckerspiegels, Vergrößerung der Mammae (Frauen), Gynäkomastie (Männer), Regelblutungsanomalien (sehr selten) | |
Herz, Kreislauf | s | Kollapszustände, Erregungsleitungsstörungen, Verstärkung einer bestehenden Herzinsuffizienz (gelegentlich) |
t | QT-Intervall-Verlängerung, Torsade de pointes (sehr selten) | |
u | Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie (bes. zu Behandlungsbeginn u. verstärkt bei älteren Pat.) | |
Atemwege | v | Verstopfte od. trockene Nase |
Blut | w | Hämolytische Anämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie (sehr selten) |
x |
Agranulozytose (sehr selten) |
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Urogenitaltrakt | y | Miktionsstörungen, Ejakulationsstörungen bzw. Impotenz (häufig); Harnverhalten (gelegentlich) |
Sonstiges | z | Anticholinerge Nebenwirk. wie paralytischer Ileus u. Glaukomanfall sind als Nebenwirk. von trizyklischen Antidepressiva beschrieben worden u. daher für Doxepin nicht auszuschließen. |
1. | Missbrauch (Pat. mit Abhängigkeitsanamnese) (sehr selten) |
Wechselwirkungen
a | Reserpin, Guanethidin, Guanfacin | (a) Blutdrucksenkende Wirkung abgeschwächt |
b | Clonidin | (b) Blutdrucksenkende Wirkung abgeschwächt, Gefahr der Rebound-Hypertension |
c | Pharmaka mit anticholinerger Wirkung (z. B. Antiparkinsonmittel, tri- u. tetrazyklische Antidepressiva) | (c) Wechselseitige Verstärkung der anticholinergen Wirkung |
d | Nitrate, Antihypertonika (z. B. Betablocker) | (d) Antihypertensive Wirkung verstärkt |
e | Andere Antidepressiva, Neuroleptika, Barbiturate, Tranquilizer, Analgetika, Narkotika, sedierende Antihistaminika, Antiepileptika, Alkohol | (e) Wechselseitige Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung |
f | Sympathomimetika (z. B. auch Noradrenalin als vasokonstringierender Zusatz in Lokalanästhetika) | (f) Sympathomimetische Wirkung verstärkt |
g | QT-Intervall verlängernde Pharmaka (z. B. Klasse-IA- od. Klasse-III-Antiarrhythmika, Antibiotika, Malariamittel, Antihistaminika, Neuroleptika) | (g) Verlängerung des QT-Intervalls |
h | Cimetidin | (h) Zentraldämpfende u. anticholinerge Wirkung verstärkt |
i | Arzneimittel, die den hepatischen Abbau von Doxepin hemmen können (z. B. MAO-Hemmer) |
(i) Doxepinwirkung verstärkt |
j | Arzneimittel, die zu einer Hypokaliämie führen können (z. B. bestimmte Diuretika) | (j) Hypokaliämiegefahr |
Intoxikationen
Doxepin besitzt erhebliche akute Toxizität. Kinder u. Kleinkinder sind besonders gefährdet. Lebensbedrohende Symptome betreffen das ZNS (Verwirrung, Erregungszustände bis zu Krampfanfällen, Atemstillstand, Bewusstseinstrübung bis zum Koma) u. das Herz-Kreislauf-System (Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervall-Verlängerung, Torsade de pointes, AV-Block II. od. III. Grades). | ||
Therapie | ||
So rasch wie möglich eine intensivmedizinische Behandlung einleiten. Innerhalb von 1–2 Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von wiederholter Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie erfolgt symptomatisch. Zum Einsatz kommen Volumensubstitution, Antikonvulsiva u. ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen Komplikationen u. U. Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat. Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht als Antidot Physostigminsalicylat zur Verfügung (Anwendung unter intensivmedizinischen Bedingungen [EKG-Kontrolle!]). Aufgrund des großen Verteilungsvolumens u. der relativ starken Plasmaeiweißbindung dürften forcierte Diurese od. Hämodialyse bei reinen Doxepin-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein. |
Präparate (3)