Estriol (E 30)

(s. auch Musterfachinformation des BfArM, 29. 7. 2005 – Estriol)

Gegenanzeige

a Bestehender od. früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht
b Estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. ein entsprechender Verdacht (v. a. Endometriumkarzinom)
c Nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich
d Unbehandelte Endometriumhyperplasie
e Bestehende venöse thromboembolische Erkrankung (v. a. Lungenembolie, tiefe Venenthrombose)
f Schwere Niereninsuffizienz (dekompensierte Retention)
Gründe zum sofortigen Absetzen der Therapie:
g Signifikante Erhöhung des Blutdrucks, erstmaliges Auftreten migräneartiger Kopfschmerzen

Anwendungsbeschränkungen

Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme einer Behandlung ist eine vollständige Eigen- u. Familienanamnese zu erheben. Vor Beginn u. in regelmäßigen Abständen während der Behandlung sollte die Patientin sorgfältig körperlich u. gynäkologisch untersucht werden. Die Häufigkeit u. Art sollte sich nach der individuellen Risikosituation der Frau richten. Eine Behandlung sollte nur so lange fortgeführt werden, wie der Nutzen die Risiken überwiegt.Engmaschige Überwachung, wenn folgende Situationen bzw. Erkrankungen vorliegen, früher vorlagen, neu auftreten od. sich verschlechtern:
a Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte
b Leiomyom (Uterusmyom)
c Endometriose
d Nachgewiesene Thrombophilie sowie frühere idiopathische venöse thromboembolische Erkrankungen (v. a. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
e Risikofaktoren für östrogenabhängige Tumoren, z. B. Auftreten von Mammkarzinom bei Verwandten 1. Grades
f Hypertonie
g Akute Lebererkrankung (z. B. Leberadenom) od. zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberenzymwerte nicht normalisiert haben
h Migräne od. (schwere) Kopfschmerzen
i Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
j Nierenfunktionsstörungen sowie Flüssigkeitsretention durch Nierenerkrankungen
k Fibrozystische Mastopathie

Schwangerschaft

Für die Anwendung in der Schwangerschaft besteht keine Indikation. Bei Eintritt einer Schwangerschaft sollte das Arzneimittel sofort abgesetzt werden.

Stillzeit

Für die Anwendung in der Stillzeit besteht keine Indikation.

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Muskel und Skelett a Beinkrämpfe, „schwere Beine“ (sehr selten)
Nervensystem und Psyche b (Migräneartige) Kopfschmerzen (selten)
Gastrointestinaltrakt c Übelkeit u. andere gastrointestinale Beschwerden (gelegentlich)
Elektrolyte, Stoffwechsel, Endokrinium d Mastodynie (während der ersten Wochen)
e Ödeme mit vorübergehender Gewichtszunahme (gelegentlich)
Kreislauf f Hypertonie (gelegentlich)
Urogenitaltrakt g Uterusblutungen (selten) Hinweis: Treten später im Verlauf der Therapie Durchbruch- u. Schmierblutungen auf bzw. halten diese nach Therapieende an, muss u. U. eine Biopsie des Endometriums durchgeführt werden, um eine bösartige Entartung des Endometriums auszuschließen.
h Schmierblutungen, zervikale Hypersekretion, Fluor (gelegentlich)
i Vaginale Anwendung zusätzlich: Reizungen der Vagina mit Hitzegefühl, Juckreiz, Brennen u. Rötungen (gelegentlich)

Wechselwirkungen

a Antibiotika (z. B. Cephalosporine, Neomycin) (a) Hemmung der enterohepatischen Zirkulation u. dadurch Abschwächung der Estriolwirkung mögl.
Orale Darreichungsformen zusätzlich:
b Kortikosteroide (b) Pharmakologische Wirkung von Kortikosteroiden evtl. erhöht (Dosisanpassung)
c Aktivkohle, Barbiturate, Carbamazepin, Griseofulvin, Hydantoine, Rifampicin u. andere Antibiotika (c) Wirksamkeit von Estriol evtl. verringert

Intoxikationen

Übelkeit, Erbrechen, Spannungsgefühl in den Brüsten u. vaginale Blutungen.
Therapie
Die Symptome lassen sich durch Dosisreduktion od. Therapieabbruch beseitigen.