Infusionslösungen (Säure-Basen-Haushalt korrigierende Substanzen) (I 16)

(s. auch Monographie BAnz. 200, 22. 10. 1993)

Gegenanzeige

Ammoniumchlorid (NH4Cl):
a Acidosen
b Hyperammoniämie
c Azotämie
d Leberinsuffizienz (Cave: Gefahr der Ammoniakintoxikation; Auslösung eines Coma hepaticum mögl.)
Argininhydrochlorid:
e Acidosen
Lysinhydrochlorid:
f Acidosen
g Fortgeschrittene Leberinsuffizienz
Natriumhydrogencarbonat:
h Alkalosen
i Hypokaliämie
j Natriumarme Diät
Trometamol:
k Alkalosen
l Niereninsuffizienz

Anwendungsbeschränkungen

Ammoniumchlorid (NH4Cl), Argininhydrochlorid, Lysinhydrochlorid:
a Kontrollen des Säuren-Basen-Haushalts erforderlich
b Hyperkaliämie
Natriumhydrogencarbonat:
c Hypoventilation
d Hypocalcämie
e Hypernatriämie
f Hyperosmolare Zustände Cave: Zu schnelle i.v. Applikation, da erhebliche Volumenbelastung möglich!
g Erkrankungen, die eine restriktive Natriumzufuhr gebieten, wie z. B. Herzinsuffizienz, generalisierte Ödeme, Lungenödem, Hypertonie, Eklampsie, schwere Niereninsuffizienz
h Kontrollen des Säuren-Basen-Haushalts, des Elektrolyt- u. des Flüssigkeitsstatus bzw. des Serumionogramms erforderlich
i Cave: Arterielle Applikation, da Schock bzw. Verlust einer Extremität möglich!
Trometamol:
j Kontrollen der Blutglucosekonzentration erforderlich (Gefahr der Hypoglykämie)
k Kontrollen des Säuren-Basen-Status erforderlich
l Hypokaliämie

Schwangerschaft

Natriumhydrogencarbonat: Keine Einwände bei entsprechender Indikation.

Stillzeit

Natriumhydrogencarbonat: Keine Einwände bei entsprechender Indikation.

Nebenwirkungen

Lysinhydrochlorid:
Sonstiges a Erzeugung einer Aminosäurenimbalanz mögl.
Natriumhydrogencarbonat:
Haut b Nekrosen (paravenöse Fehlanwendung)
Muskel und Skelett c Gefahr der hypocalcämischen Tetanie (bei Dosisüberschreitung)
Elektrolyte, Stoffwechsel d Hypernatriämie
e Hyperosmolarität
Gefäße f Venenwandreizungen mit konsekutiver Venenentzündung u. Thrombose (bei unverdünnter od. zu schneller Applikation in periphere Venen)
Sonstiges g Schock sowie Verlust der Extremität bei versehentlicher arterieller Gabe
Trometamol:
h Gesteigerter atemdepressorischer Effekt bei respiratorischen Acidosen
i Nekrosen (paravenöse Anwendung)

Wechselwirkungen

Natriumhydrogencarbonat:Wegen des stark alkalischen pH-Wertes ist Natriumhydrogencarbonat mit den meisten Arzneimitteln inkompatibel. Über die Erhöhung des pH-Wertes in Magen u. Harn kann die Resorption u. die Ausscheidung von schwachen Säuren u. Basen beeinflusst werden.
a Calcium-, magnesium- u. phosphathaltige Lösungen (a) Ausfällungen mögl.
b Barbiturate (b) Beschleunigung der renalen Elimination
c Gluco-, Mineralocorticoide, Androgene, Diuretika (c) Zusätzliche Tendenz zur Hypokaliämie durch renale Kaliumverluste
d Substanzen, die renal ausgeschieden werden, z. B. Ciprofloxacin (d) Beeinflussung der Löslichkeit dieser Substanzen mögl.

Intoxikationen

Überdosierung von Natriumhydrogencarbonat kann zu einer Alkalose des Blutes mit Symptomen wie Muskelschwäche, Abgeschlagenheit, flacher Atmung führen. Überdosierung bei parenteraler Anwendung kann zur Alkalose, Hypernatriämie u. Hyperosmolarität führen. Gefahr der hypocalcämischen Tetanie.
Therapie
Im Vordergrund der Behandlung steht die Korrektur einer Alkalose.
Cave
Zu schneller Ausgleich einer Acidose, da die schnelle CO2-Freisetzung kurzfristig eine zerebrale Acidose verstärken kann. Säureverätzungen des Magens (Gefahr der Magenruptur).