Natriumhydrogencarbonat (orale Anwendung) (N 10)

(s. auch Monographie BAnz. 200, 22. 10. 1993)

Gegenanzeige

a Alkalose
b Hypokaliämie
c Natriumarme Diät
d Säureverätzungen des Magens (Gefahr der Magenruptur)

Anwendungsbeschränkungen

Bei längerem Gebrauch Kontrollen der Nierenfunktion, des Harn-pH-Wertes sowie evtl. der Blutgase erforderlich

Schwangerschaft

Keine Einwände bei entsprechender Indikation.

Stillzeit

Keine Einwände bei entsprechender Indikation.

Nebenwirkungen

Gastrointestinaltrakt a Völlegefühl u. Aufstoßen (häufig)
b Magenrupturen (Einzelfälle, bei missbräuchlich hohen Dosen)
Urogenitaltrakt c Calcium- od. Magnesiumphosphatsteine in der Niere (bei längerer Anwendung)

Wechselwirkungen

Wegen des stark alkalischen pH-Wertes ist Natriumhydrogencarbonat mit den meisten Arzneimitteln inkompatibel. Über die Erhöhung des pH-Wertes in Magen u. Harn kann die Resorption u. die Ausscheidung von schwachen Säuren u. Basen beeinflusst werden. Grundsätzlich sollte bei oraler Anwendung ein Abstand von 1–2 Stunden zwischen der Einnahme von NaHCO3 u. der von anderen Medikamenten eingehalten werden.
a Sympathomimetika, Anticholinergika, trizyklische Antidepressiva, Barbiturate, H2-Rezeptorenblocker, Captopril, Clorazepat, Chinidin (a) Beeinflussung der Resorption u. Ausscheidung
b Gluco-, Mineralocorticoide, Androgene, Diuretika (b) Erhöhte Kaliumausscheidung möglich
c Substanzen, die renal ausgeschieden werden, z. B. Ciprofloxacin (c) Beeinflussung der Löslichkeit dieser Substanzen möglich

Intoxikationen

Überdosierung von NaHCO3 kann zu einer Alkalose des Blutes mit Symptomen wie Muskelschwäche, Abgeschlagenheit, flacher Atmung führen. Überdosierung bei parenteraler Anwendung kann zur Alkalose, Hypernatriämie u. Hyperosmolarität führen. Gefahr der hypokalzämischen Tetanie.
Therapie
Im Vordergrund der Behandlung steht die Korrektur einer Alkalose.
Cave
Zu schneller Ausgleich einer Acidose, da die schnelle CO2-Freisetzung kurzfristig eine zerebrale Acidose verstärken kann. Säureverätzungen des Magens (Gefahr der Magenruptur).
Präparate (3)