Risperidon (R 18)

(s. auch Musterfachinformation des BfArM, 20. 2. 2006 – Risperidon)

Gegenanzeige

Bestehende, nicht durch Arzneimittel bedingte Hyperprolaktinämie

Anwendungsbeschränkungen

a Leber- u. Niereninsuffizienz
b Vorbestehende Parkinson-Krankheit, da theoretisch eine Verschlechterung nicht ausgeschlossen werden kann
c Anamnestisch bekannte Epilepsie
d Gleichzeitiges Vorliegen von Prolaktin-abhängigen Tumoren, z. B. Prolaktinomen der Hypophyse
e Möglicherweise Prolaktin-abhängige Tumoren, z. B. epitheliale Mamma-Tumoren
f Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
g Pathologische Veränderungen des Blutbildes
h Demenz mit Lewy Bodies (DLB)
i Diabetische Patienten u. Patienten mit Risikofaktoren für das Entstehen eines Diabetes mellitus
j Ältere Demenz-Patienten
k Demenz-Patienten mit Bluthochdruck, kardiovaskulären Erkrankungen u. Patienten mit vaskulär bedingter Demenz
l Gleichzeitige Anwendung von Furosemid
m Patienten mit bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Reizleitungsstörungen, Dehydrierung, Hypovolämie od. zerebrovaskuläre Erkrankungen)
n Herzerkrankungen (v. a. angeborenes langes QT-Syndrom), Bradykardie od. Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie)
o Gleichz. Anwendung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern
p Kinder u. Jugendliche <15 Jahren
Bei Beanspruchung des Anwendungsgebietes „Verhaltensstörungen bei Intelligenzminderung“:
q Kinder <5 Jahren mit Verhaltensstörungen
r Kinder u. Jugendliche <15 Jahren in den übrigen 3 Indikationen

Stillzeit

Risperidon u. sein Hauptmetabolit 9-Hydroxy-Risperidon gehen in die Muttermilch über. Ist eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, sollte Abstillen erwogen werden.

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Haut a Pruritus, Exanthem, Photosensitivität (sehr selten)
(w) Hautausschlag u. andere allergische Reaktionen (selten) (s. w Immunsystem)
Muskel und Skelett b Muskelschwäche (sehr selten)
(g) Erhöhte Serum-Kreatininphosphokinase, Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) (s. g malignes neuroleptisches Syndrom)
Nervensystem und Psyche c Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Agitation, Angstzustände; Sedierung (häufiger bei Kindern u. Jugendlichen als bei Erwachsenen, im Allgemeinen mild u. nur vorübergend) (häufig)
d Extrapyramidale Symptome: Tremor, Rigidität, Hypersalivation, Bradykinesie, Akathisie, akute Dystonie (in der Regel gering ausgeprägt u. bei Dosisverminderung u./od., falls nötig, bei Behandlung mit einem Antiparkinson-Arzneimittel, reversibel) (gelegentlich)
e Somnolenz, Benommenheit, Konzentrationsstörungen (selten)
f Tardive Dyskinesien (charakterisiert durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorzugsweise der Zunge u./od. des Gesichts), Krampfanfälle, Panikreaktion (sehr selten)
g Malignes neuroleptisches Syndrom (Hyperthermie, Muskelrigidität, autonome Instabilität, Bewusstseinstrübung, erhöhte Serum-Kreatininphosphokinase, zusätzlich Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) u. akutes Nierenversagen, in sehr seltenen Einzelfällen Hypothermie) (sehr selten) Hinweis: Bei Auftreten der genannten Symptome alle Antipsychotika inkl. Risperidon absetzen.
Augen h Sehstörungen (selten)
Gastrointestinaltrakt i Obstipation, Dyspepsie, Übelkeit/Erbrechen, Bauchschmerzen (selten)
j Gewichtszunahme
Leber k Erhöhung der Leberwerte
Stoffwechsel, Endokrinium l Menstruationsstörungen bis zur Amenorrhö, Galaktorrhö (durch dosisabhängig erhöhte Prolaktinspiegel) (gelegentlich)
m Gynäkomastie (durch dosisabhängig erhöhte Prolaktinspiegel) (selten)
n Zellwachstum menschlicher Brusttumoren kann durch Prolaktin stimuliert werden (Zusammenhang zwischen Neuroleptika-Gabe u. Brustkrebs bisher in klinischen od. epidemiologischen Studien nicht demonstriert, Vorsicht bei entsprechender Vorgeschichte)
o Hyperglykämie, Exazerbation eines vorbestehenden Diabetes mellitus (sehr selten)
p Störungen des Wasserhaushaltes (bei schizophrenen Patienten, durch übermäßige Flüssigkeitsaufnahme od. SIADH) (sehr selten)
Herz, Kreislauf q Niedriger Blutdruck mit Schwindel u. beschleunigtem Herzschlag (z. T. reflektorische Tachykardie) besonders beim Wechsel vom Liegen zum Stehen, erhöhter Blutdruck (gelegentlich, insbes. bei höheren Dosen am Anfang der Therapie)
r Zerebrovaskuläre Ereignisse einschl. Insult u. transitorische ischämische Attacken (TIA)
Gefäße s Ödembildung
Atemwege t Rhinitis (selten)
Blut u Leukopenie, Thrombozytopenie (sehr selten)
Urogenitaltrakt v Priapismus, erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen, Harninkontinenz, Störungen des Orgasmus (selten)
(g) Akutes Nierenversagen (s. g malignes neuroleptisches Syndrom)
Immunsystem w Hautausschlag u. andere allergische Reaktionen (selten)
Sonstiges x Schwäche (selten)
y Regulationsstörungen der Körpertemperatur (sehr selten)

Wechselwirkungen

a Substanzen, die auf das zentrale Nervensystem einwirken, einschl. Alkohol (a) Wechselwirkungen möglich, Kombination mit Vorsicht
b Dopamin-Agonisten (z. B. Levodopa) (b) Verminderung deren Wirkung
c Carbamazepin (c) Verminderung der Plasmaspiegel der aktiven antipsychotischen Fraktion, ggf. Dosiserhöhung erforderlich
d Leberenzym-induzierende Arzneimittel (d) (wie c)
e Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, einige Betablocker (e) Erhöhung der Risperidon-Plasmakonzentration u. gleichzeitiges Absinken der 9-Hydroxy-Risperidon-Konzentration (aktiver Metabolit), keine klinisch relevante Änderung der antipsychotisch wirksamen Fraktion
f Fluoxetin, Paroxetin (f) Erhöhung der Plasmakonzentration von Risperidon u., in einem geringeren Maß, der antipsychotisch wirksamen Fraktion (Dosisüberprüfung)
g Cimetidin, Ranitidin (g) Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Risperidon u. geringfügig die der aktiven antipsychotischen Fraktion
h Arzneimittel, die das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA od. III, Cisaprid, Antibiotika, Malariamittel, Antihistaminika, Neuroleptika) (h) Mögliche arrhythmogene Wirkungen
i Arzneimittel, die zu einer Hypokaliämie bzw. Hypomagnesiämie führen können (z. B. bestimmte Diuretika) (i) (wie h)
j Antihypertensiva (j) Additive Wirkung
k Furosemid (k) Höhere Mortalitätsinzidenz bei älteren Patienten mit Demenz in placebokontrollierten Studien, pathophysiologischer Mechanismus nicht identifiziert

Intoxikationen

Symptome: Verstärkung der erwünschten u. unerwünschten pharmakologischen Wirkungen (Benommenheit, Sedierung, Tachykardie, Hypotension, extrapyramidale Symptome). Berichtet wurde von Überdosierungen bis zu 360 mg. In Einzelfällen wurde über eine QT-Verlängerung berichtet.
Therapie
Atemwege freimachen u. freihalten, ausreichende Oxygenierung u. Beatmung, Magenspülung, Gabe von aktivierter Kohle zusammen mit einem Laxans. Überwachung der vitalen Funktionen, inkl. kontinuierlicher EKG-Ableitung wegen möglicher Arrhythmien. Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Symptomatische Maßnahmen. Hypotension u. Herz-Kreislauf-Versagen mit geeigneten Maßnahmen, wie i.v. Flüssigkeitsgabe u./od. Sympathomimetika behandeln. Im Falle schwerer extrapyramidaler Symptome ein Anticholinergikum verabreichen. Patienten sorgfältig bis zur vollständigen Wiederherstellung überwachen.