Xyrem® 500 mg/ml Lösung zum Einnehmen

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

Betäubungsmittel

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 ml enth.: 4-Hydroxybutansäure-Natriumsalz 500 mg (Natriumoxybat)

Sonstige Bestandteile: Gereinigtes Wasser, Äpfelsäure zur pH-Wert-Einstellung, Natriumhydroxid zur pH-Wert-Einstellung

Anwendungsgebiete

Behandlung der Narkolepsie mit Kataplexie bei erwachsenen Patienten, Jugendlichen und Kindern ab 7 Jahren.

Dosierung

Erwachsene: Empfohlene Anfangsdosis 4,5 g Natriumoxybat/Tag, verteilt auf 2 gleiche Dosen von 2,25 g/Dosis. Dosis kann unter Berücksichtigung von Wirksamkeit und Verträglichkeit bis zum Eintreten der Wirkung in Dosierungsschritten (auf- oder abwärts) von 1,5 g/Tag (d. h. 0,75 g/Dosis) auf max. 9 g/Tag verteilt auf 2 gleich große Dosen von 4,5 g/Dosis erhöht werden. Zwischen den Dosissteigerungen Abstand von mind. 1-2 Wo. empfohlen. Aufgrund möglicher schwerer Symptome bei Dosen von 18 g/Tag und darüber darf die Dosis von 9 g/Tag nicht überschritten werden. Einnahme jeweils vor dem Schlafengehen sowie 2,5-4 Std. später. Bei gleichzeitiger Einnahme von Natriumoxybat und Valproat wird eine Reduzierung von Natriumoxybat um 20% empfohlen. Empfohlene Anfangsdosis bei gleichzeitiger Einnahme mit Valproat 3,6 g Natriumoxybat/Tag, verteilt auf 2 gleiche Dosen von 1,8 g/Dosis. Das Ansprechen des Patienten und die Verträglichkeit sollte sorgfältig überwacht und die Dosierung entsprechend angepasst werden. Eingeschränkte Leberfunktion: Anfangsdosis halbieren und Reaktion auf Dosissteigerungen genau überwachen. Jugendliche und Kinder ab 7 Jahren mit mind. 15 kg KG: Einnahme zweimal pro Nacht im Abstand von 2,5-4 Std. Dosierung erfolgt in Abhängigkeit von KG des Patienten. Anfängliche tägliche Gesamtdosis (Einnahme in 2 Teildosen): KG 15 bis <20 kg: ≤1 g/Tag, KG 20 bis <30 kg: ≤2 g/Tag, KG 30 bis <45 kg: ≤3 g/Tag, KG ≥45 kg: ≤4,5 g/Tag. Je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit Dosistitration bis zur klinischen Wirkung: KG 15 bis <20 kg: ≤0,5 g/Tag/Woche, KG 20 bis <30 kg: ≤1 g/Tag/Woche, KG 30 bis <45 kg: ≤1 g/Tag/Woche, KG ≥45 kg: ≤1,5 g/Tag/Woche. Zwischen den Dosiserhöhungen Intervall von mind. 1-2 Wochen empfohlen. Die Verträglichkeit insbes. hinsichtlich potentieller Anzeichen einer ZNS- oder Atemdepression sollte bei jeder Dosiserhöhung sorgfältig überwacht werden (Beobachtung der Atmung des Kindes auf Anomalien). Gabe der zweiten Dosis 2,5-4 Std. später nur bei Abwesenheit von Anomalien der Atmung. Max. tägliche Gesamtdosis: KG 15 bis <45 kg: 0,2 g/kg/Tag, KG ≥45 kg: 9 g/Tag. Körpergewicht der Patienten in regelmäßigen Abständen überprüfen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Natriumoxybat und Valproat wird eine Reduzierung von Natriumoxybat um 20% empfohlen. Weitere Informationen und Hinweise siehe Fach- und/oder Gebrauchsinformation.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Depression, Succinatsemialdehyddehydrogenase-Mangel; gleichzeitige Behandlung mit Opioiden oder Barbituraten, Patienten <7 Jahren, Patienten <15 kg KG, Epilepsie, Porphyrie.

Anwendungsbeschränkungen

Genuss von Alkohol; gleichzeitige Einnahme von Benzodiazepinen, sedierenden Hypnotika oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln. Patienten mit anamnestisch bekannten depressiven Erkrankungen und/oder Suizidversuchen; sorgfältige Überwachung auf eingeschränkte motorische und/oder kognitive Funktionen bei älteren Patienten.

Warnhinweis

Xyrem kann eine Atemdepression verursachen. Natriumoxybat kann Patienten für ein im Schlaf auftretendes Erstickungsgefühl prädisponieren. Besondere Vorsicht bei Patienten mit zu Grunde liegendenden Atemwegserkrankungen. Engmaschige Überwachung bei BMI ≥40 kg/m² aufgrund erhöhten Risikos einer Schlafapnoe. Natriumoxybat hat ein bekanntes Missbrauchspotential. Es wurde über Fälle von Abhängigkeit nach illegaler Anwendung von häufig wiederholten GHB-Dosen (18-250 g/Tag) berichtet. Bei einigen Patienten kann mit Beendigung der Natriumoxybat-Behandlung die Kataplexie in höherer Frequenz zurückkehren, was jedoch auf die normale Variabilität dieser Erkrankung zurückgeführt werden kann. In seltenen Fällen NW wie Insomnie, Kopfschmerzen, Angstzuständen, Schwindel, Schlafstörungen, Somnolenz, Halluzinationen und psychotischen Störungen nach GHB-Abbruch möglich. Bei Auftreten von Verwirrtheit, Denkstörungen einschl. Gedanken an das Verüben von Gewalttaten (einschl. anderen zu schaden) und/oder Verhaltensanomalien, Depressionen, Schlafwandeln sofortige ärztliche Untersuchung erforderlich. Beim Auftreten von Harn- oder Stuhlinkontinenz weitere Untersuchungen zum Ausschluß anderer Erkrankungsursachen vornehmen.

Hinweis

Reaktionsvermögen! Natriumoxybat hat einen großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Mind. 6 Std. nach der Einnahme dürfen die Patienten keine Tätigkeiten ausführen, die geistige Wachheit oder motorische Koordinationsfähigkeit erfordern, wie das Bedienen von Maschinen oder das Führen von Fahrzeugen. Besondere Vorsicht bei erstmaliger Einnahme. Enth. 182,24 mg Natrium pro Dosis von 1 g Natriumoxybat, entspr. 9,11% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen max. täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Die max. TD dieses Arzneimittels entspr. 82% der von der WHO empfohlenen max. täglichen Natriumaufnahme. Xyrem ist reich an Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät. Empfehlung zur Reduktion der Natriumaufnahme bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Hypertonie oder Niereninsuffizienz.

Wechselwirkungen

Alkohol: Potenzierung der dämpfenden Wirkung von Natriumoxybat auf das ZNS. Sedierende Hypnotika oder andere zentral dämpfende Arzneimittel: nicht zusammen mit Natriumoxybat einnehmen (Dämpfung des ZNS und/oder Atemdepression möglich). Antidepressiva: mögliche additive Wirkung kann nicht ausgeschlossen werden. Trizyklische Antidepressiva: erhöhte Nebenwirkungsrate. Da Natriumoxybat durch die GHB-Dehydrogenase metabolisiert wird, besteht ein potentielles Risiko für Wechselwirkung mit Wirkstoffen, die dieses Enzym stimulieren oder hemmen (z. B. Valproat, Phenytoin oder Ethosuximid). Gleichzeitige Gabe von Natriumoxybat (6 g/Tag) und Valproat (1250 mg/Tag) führt zur Erhöhung der systemischen Exposition gegenüber Natriumoxybat um etwa 25% und zu keiner signifikanten Änderung der cmax. Es wurden keine Effekte auf die Pharmakokinetik von Valproat beobachtet. Die resultierenden pharmakodynamischen Effekte, einschl. erhöhter Beeinträchtigung der kognitiven Funktion und Schläfrigkeit, waren bei gleichzeitiger Gabe größer als mit einem dem Arzneimittel alleine beobachtet. Wenn die gleichzeitige Einnahme gerechtfertigt ist, sollte das Ansprechen des Patienten und die Verträglichkeit überwacht und die Dosis ggf. angepasst werden. Topiramat: pharmakodynamische und -kinetische Interaktionen möglich. Fälle von Koma und erhöhter GHB-Konzentration berichtet.

Schwangerschaft

Nicht empfohlen. Gr 6.

Gr 6 Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor. Der Tierversuch erbrachte Hinweise auf embryotoxische/teratogene Wirkungen.

Stillzeit

Nicht empfohlen. La 1.

La 1 Es ist nicht bekannt, ob die Substanz in die Milch übergeht.

Nebenwirkungen

Sehr häufig: Schwindel, Kopfschmerzen, Nausea (Inzidenz bei Frauen höher). Häufig: Anorexie, verminderter Appetit, abnorme Träume, Verwirrtheitszustand, Desorientiertheit, Alpträume, Schlafwandeln, Depression, Schlafstörungen, Kataplexie, Angst, Durchschlafstörungen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Schlaflähmung, Somnolenz, Tremor, Gleichgewichtsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Hypästhesien, Parästhesien, Sedierung, Dysgeusie, (Dreh-)Schwindel (Vertigo), verschwommenes Sehen, Palpitationen, Hypertonie, Dyspnoe, Schnarchen, Nasenverstopfung (nasale Kongest.), Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Diarrhö, Hyperhidrosis, Hautausschlag, Muskelspasmen, Rückenschmerzen, Arthralgie, Enuresis nocturna, Harninkontinenz, Asthenie, Müdigkeit, Gefühl des Betrunkenseins, periphere Ödeme, Nasopharyngitis, Sinusitis, erhöhter Blutdruck, Gewichtsabnahme, Stürze. Gelegentlich: Hypersensitivität, Psychose, Paranoia, abnormes Denken, Halluzination, Agitiertheit, Myoklonus, Amnesie, Stuhlinkontinenz, Suizidversuch, Einschlafschwierigkeiten, Restless-Legs-Syndrom. Häufigkeit nicht bekannt: Dehydratation, Appetitsteigerung, Suizidgedanken, Tötungsgedanken/Mordgedanken, Aggression, euphorische Stimmung, schlafbezogene Essstörung, Panikattacke, Manie/bipolare Störung, Wahnvorstellung, Bruxismus, Reizbarkeit, gesteigerte Libido, Konvulsion, Bewusstseinsverlust, Dyskinesien, Tinnitus, Atemdepression, Schlafapnoe, Erstickungsgefühl, Mundtrockenheit, Urtikaria, Angioödem, Seborrhö, Pollakisurie/Harndrang, Nykturie.

Intoxikation

Bewusstseinsdämpfung unterschiedlichen Ausmaßes, mit schnellem Schwanken zwischen verwirrtem und erregt-aggressivem Zustand mit Ataxie und Koma. Emesis (sogar bei beeinträchtigtem Bewusstsein), Diaphorese, Kopfschmerzen, beeinträchtigte psychomotorische Fähigkeiten, verschwommenes Sehen können auftreten. Bei höheren Dosen zunehmende Komatiefe sowie Azidose; Myoklonie und tonisch-klonische Anfälle. Eingeschränkte Frequenz und Tiefe der Atmung, aber auch Cheyne-Stokes-Atmung, Apnoe und lebensbedrohliche Atemdepression mit erforderlicher Notwendigkeit zur Intubation und künstlicher Beatmung möglich; Bradykardie und Hypothermie mit Bewusstlosigkeit und muskulärer Hypotonie bei unbeeinträchtigten Sehnenreflexen möglich; Bradykardie sprach auf i.v. Atropin-Verabreichung an. Bei vermuteter zusätzlicher Nahrungsaufnahme Magenspülung erwägen. Da Emesis auch bei beeinträchtigtem Bewusstsein auftreten kann, den Körper in eine geeignete Position bringen (auf der linken Seite liegend) und die Luftwege durch Intubation frei halten. Von der Verabreichung von Flumazenil kann keine Umkehrung der ZNS-dämpfenden Wirkung von Natriumoxybat erwartet werden. Anwendung von Naloxon nicht empfohlen (keine ausreichenden Erfahrungen). Hämodialyse oder andere Formen von extrakorporaler Arzneimittelentfernung nicht untersucht, aber bei Azidose-Fällen berichtet, die bei Überdosierung mit GHB auftraten. Auf Grund der schnellen Verstoffwechselung von Natriumoxybat sind diese Maßnahmen gegebenenfalls nicht gerechtfertigt.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
180 ml N1 04178829
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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