Basisinformationen
ATC
Abgabebestimmungen
Produkttyp
Produkteigenschaft
Zusammensetzung
1 Durchstechflasche enth.: Cerliponase alfa 150 mg in 5 ml Lösung. Cerliponase alfa wird in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters hergestellt.
Sonstige Bestandteile: Dinatriumhydrogenphosphat 7 H₂O, Natriumdihydrogenphosphat 1 H₂O, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Calciumchlorid-Dihydrat, Wasser für Injektionszwecke
Anwendungsgebiete
Zur Behandlung der neuronalen Ceroid-Lipofuszinose (NCL) Typ 2, auch als Tripeptidyl-Peptidase 1 (TPP1)-Mangel bezeichnet.
Dosierung
Brineura darf ausschließlich in einem klinischen Umfeld von Ärzten, die über Erfahrung in der intracerebroventrikulären Anwendung von Arzneimitteln verfügen verabreicht werden. Die empfohlene Dosis beträgt 300 mg Cerliponase alfa und wird jede zweite Woche einmal durch intracerebroventrikuläre Infusion verabreicht. Die für Patienten gewählte Dosierung hängt vom Alter des Patienten zum Zeitpunkt der Behandlung ab und sollte dementsprechend angepasst werden. Geburt bis <6 Monate 100 mg, 6 Monate bis <1 Jahr 150 mg, 1 Jahr bis <2 Jahre 200 mg (die ersten 4 Dosen), 300 mg (nachfolgende Dosen), 2 Jahre und älter 300 mg. 30 bis 60 Minuten vor dem Beginn der Infusion wird eine Prämedikation der Patienten mit Antihistaminika mit oder ohne Antipyretika empfohlen. Bei Patienten, die Unverträglichkeiten gegenüber der Infusion zeigen, kann eine Anpassung der Dosis erwogen werden. Die Dosis kann um 50 % reduziert und/oder die Infusionsrate kann verlangsamt werden. Falls die Infusion aufgrund einer Überempfindlichkeitsreaktion unterbrochen wird, sollte sie mit einer Infusionsrate erneut gestartet werden, die etwa die Hälfte der anfänglichen Infusionsrate ausmacht, bei der die Überempfindlichkeitsreaktion aufgetreten ist. Bei Patienten, die Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder eine reduzierte geistige Verfassung aufweisen, die nach Ansicht des behandelnden Arztes auf einen möglichen Anstieg des Hirndrucks zurückzuführen sein können, sollte die Infusion unterbrochen und/oder die Infusionsrate verlangsamt werden. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind bei Patienten unter 3 Jahren besonders wichtig.
Gegenanzeigen
Lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktion, nach erfolgloser Rechallenge. Ventrikulo-peritoneale Shunts, Undichtigkeit, Defekt oder Infektion der intracerebroventrikulären Zugangsvorrichtung (ICV Port).
Anwendungsbeschränkungen
Bei Patienten, die anfällig für Komplikationen durch die ICV Verabreichung von Arzneimitteln sind, darunter Patienten mit einem obstruktiven Hydrocephalus, ist Vorsicht geboten.
Warnhinweis
Z 35 Natriumverbindungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Parenterale und orale Anwendung ≥1 mmol/Dosis: Der Natriumgehalt ist zu berücksichtigen bei Patienten unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät. |
Enthält 17,4 mg Natrium pro Durchstechflasche Brineura und Spüllösung, entsprechend 0,87% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Komplikationen durch die Applikationsvorrichtung: Um das Infektionsrisiko zu senken, muss Brineura unter Anwendung einer aseptischen Technik verabreicht werden. Bei Brineura-Patienten sind Infektionen verursacht durch die intracerebroventrikuläre Zugangsvorrichtung (ICV Port) beobachtet worden, inkl. subklinische Infektionen und Meningitis. Meningitis kann sich durch folgende Symptome äußern: Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifheit, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen und veränderter Gemütszustand. CSF-Proben sollten routinemäßig für Untersuchungen eingeschickt werden, um subklinische Infektionen an der Vorrichtung aufzudecken. In klinischen Studien wurden Antibiotika verabreicht, der ICV Port wurde ersetzt und die Behandlung mit Brineura fortgesetzt. Vor jeder Infusion muss medizinisches Fachpersonal eine Sichtprüfung der Kopfhaut, der Infusionsstelle und eine Prüfung der Durchgängigkeit vornehmen, um sicherzustellen, dass die Haut intakt ist und der ICV Port nicht beschädigt ist. Häufige Anzeichen für Undichtigkeiten und Defekt an der Vorrichtung sind u. a. Schwellungen, Erythem der Kopfhaut, Extravasation von Flüssigkeit oder eine Ausbeulung der Kopfhaut in der Umgebung oder über der Zugangsvorrichtung. Diese Anzeichen können jedoch auch im Zusammenhang mit Infektionen auftreten, die durch den ICV Port verursacht wurden. Um die Unversehrtheit des ICV Ports zu bestätigen, ist eventuell die Konsultation eines Neurochirurgen erforderlich. Im Falle eines Defekts des ICV Ports muss die Brineura-Behandlung unterbrochen werden und ggf. ist vor der nächsten Infusion die Implantation eines neuen ICV Ports erforderlich. Nach Langzeitanwendung tritt Materialzersetzung des ICV Ports auf. In zwei klinischen Fällen zeigte der ICV Port zum Zeitpunkt der Infusion keine Anzeichen eines Defekts; nach dem Entfernen war jedoch Materialzersetzung des ICV Ports erkennbar, die mit den Daten aus Laborversuchen mit dem ICV Port übereinstimmte. Die Zugangsvorrichtungen wurden ausgetauscht und die Patienten nahmen die Behandlung mit Brineura wieder auf. Ein Austausch des ICV Ports sollte vor Ablauf von 4 Jahren einer regelmäßigen Verabreichung von Brineura erwogen werden. Es muss jedoch stets sichergestellt werden, dass der ICV Port in Übereinstimmung mit den Vorschriften des jeweiligen Medizinprodukte-Herstellers verwendet wird. Überwachung des klinischen Bilds und der Laborwerte: Bei Patienten mit Bradykardie, Reizleitungsstörungen oder strukturellen Herzerkrankungen in der Vorgeschichte sollte während der Infusion eine Überwachung mittels Elektrokardiogramm (EKG) erfolgen, da manche NCL2-Patienten Reizleitungsstörungen oder Herzerkrankungen entwickeln. Bei Patienten mit normaler Herzfunktion sollte alle 6 Monate ein 12-Kanal-EKG aufgezeichnet werden. Kinder und Jugendliche: Bei der Einleitung der Behandlung in klinischen Studien gab es keine Patienten mit fortgeschrittenem Krankheitsverlauf und für Kinder unter 2 Jahren sind keine klinischen Daten verfügbar. Bei Patienten mit fortgeschrittener NCL2 und bei Neugeborenen kann die Integrität der Blut-Hirn-Schranke herabgesetzt sein. Die Auswirkungen einer möglicherweise erhöhten Exposition der Peripherie gegenüber dem Arzneimittel sind nicht bekannt. Anaphylaxie: Es wurde über anaphylaktische Reaktionen im Zusammenhang mit Brineura berichtet. Als Vorsichtsmaßnahme müssen bei der Verabreichung von Brineura die entsprechenden medizinischen Versorgungsmöglichkeiten bereitstehen. Wenn anaphylaktische Reaktionen auftreten, ist die Infusion unverzüglich abzubrechen und eine angemessene medizinische Behandlung einzuleiten. Die Patienten sind während und nach der Infusion engmaschig zu überwachen. Wenn eine Anaphylaxie auftritt, ist bei einer erneuten Verabreichung Vorsicht geboten.
Hinweis
Z 23 Kaliumverbindungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Parenterale Anwendung <1 mmol/Dosis: Dieses Arzneimittel enthält Kalium, jedoch weniger als 1 mmol (39 mg) Kalium pro [Dosiereinheit], d.h. es ist nahezu „kaliumfrei“. |
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien durchgeführt. Cerliponase alfa ist ein rekombinantes humanes Protein und eine systemische Exposition ist aufgrund der intracerebroventrikulären Verabreichung begrenzt; deshalb ist das Auftreten von Wechselwirkungen zwischen Cerliponase alfa und Arzneimitteln, die durch Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert werden, unwahrscheinlich.
Schwangerschaft
Bisher liegen keine Erfahrungen bei Schwangeren vor. Brineura sollte nur an eine schwangere Frau verabreicht werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist.
Stillzeit
Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Cerliponase alfa/Metabolite in die Muttermilch übergehen. Das Stillen soll während der Behandlung unterbrochen werden.
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege, Überempfindlichkeitsreaktionen, Reizbarkeit, Krampfanfälle, Kopfschmerzen, CSF-Pleozysose, Erbrechen, Fieber, erhöhtes oder vermindertes CSF-Protein und EKG-Abweichungen. Bei keinem Patienten musste die Behandlung aufgrund von unerwünschten Ereignissen abgebrochen werden. Häufige NW waren Konjunktivitis, vorrichtungsbedingte Infektionen, anaphylaktische Reaktionen, Dropped-Head-Syndrom, Bradykardie, Bauchschmerzen, Blasenbildung der Mundschleimhaut oder der Zunge, Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Hautausschlag, Urtikaria, Nervosität und Schmerzen. Meningitis trat als Nebenwirkung mit unbekannter Häufigkeit auf. Produktbezogene Probleme waren Undichtigkeit, Okklusion oder Dislokation der Vorrichtung oder Problem mit der Kanüle.
Lagerungshinweise
Aufrechtstehend im Gefrierschrank lagern (-25 °C bis -15 °C). In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Tiefgekühlt lagern und transportieren (-85 °C bis -15 °C).
Packungsangaben
Messzahl | PZN | AVP (EB)/FB | AVP/UVP | |
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2 Durchstechflaschen je 150 mg + 5 ml Spüllösung | N1 | 13229307 |
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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