Privigen® 100 mg/ml Infusionslösung

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Enzymatisch / Organisch

Zusammensetzung

Anwendungsgebiete

Substitutionstherapie bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) bei: Primären Immunmangelsyndromen (PID) mit eingeschränkter Antikörperbildung; sekundären Immundefekten (SID) bei Patienten, mit schweren oder wiederkehrenden Infektionen, ineffektiver antimikrobieller Behandlung und entweder nachgewiesenem ungenügendem Anstieg von Impfantikörpern (PSAF) oder IgG-Serumspiegel von < 4 g/l. Immunmodulation bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) mit: Primärer Immunthrombozytopenie (ITP) bei hohem Blutungsrisiko oder zur Korrektur der Thrombozytenzahlen vor Operationen; Guillain-Barré-Syndrom; Kawasaki-Syndrom (zusammen mit Acetylsalicylsäure); chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP); multifokaler motorischer Neuropathie.

Dosierung

Substitutionstherapie bei primären Immunmangelsyndromen (PID): IgG-Talspiegel (vor der nächsten Infusion bestimmt) von mind. 6 g/l oder im Normal- bzw. Referenzbereich der entsprechenden Altersgruppe. Nach Behandlungsbeginn werden 3 bis 6 Monate benötigt, um ein Gleichgewicht (Steady-State) einzustellen. Als Anfangsdosis einmalige Gabe von 0,4 bis 0,8 g/kg Körpergewicht (KG), gefolgt von mind. 0,2 g/kg KG alle 3 bis 4 Wochen. Um einen IgG-Talspiegel von 6 g/l zu erreichen, ist eine Dosis im Bereich von 0,2 bis 0,8 g/kg KG/Monat erforderlich. Nach Erreichen des Steady-State beträgt das Dosisintervall 3 bis 4 Wochen. Sekundäre Immundefekte: IgG-Talspiegel (vor der nächsten Infusion bestimmt) von mind. 6 g/l oder im Normal- bzw. Referenzbereich der entsprechenden Altersgruppe. Empfohlene Dosis beträgt 0.2–0.4 g/kg KG alle 3 bis 4 Wochen. Primäre Immunthrombozytopenie (ITP): Zwei alternative Behandlungsschemata: 0,8 bis 1 g/kg KG an Tag 1, diese Dosis kann einmal innerhalb von 3 Tagen wiederholt werden; 0,4 g/kg KG täglich über 2 bis 5 Tage, im Falle eines Rezidivs kann die Behandlung wiederholt werden. Guillain-Barré-Syndrom: 0,4 g/kg KG/Tag über 5 Tage (bei Rezidiv ist eine Wiederholung möglich). Kawasaki-Syndrom: 2,0 g/kg KG als Einzeldosis, begleitend sollten Patienten Acetylsalicylsäure erhalten. Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP): Anfangsdosis beträgt 2 g/kg KG, verteilt über 2 bis 5 aufeinander folgende Tage, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 1 g/kg Körpergewicht über 1 bis 2 aufeinander folgende Tage alle 3 Wochen. Behandlungseffekt nach jedem Zyklus beurteilen; wird nach 6 Monaten kein Behandlungseffekt festgestellt, Behandlung abbrechen. Multifokale motorische Neuropathie (MMN): Anfangsdosis: 2 g/kg KG über 2 bis 5 aufeinanderfolgende Tage. Erhaltungsdosis: 1 g/kg KG alle 2 bis 4 Wochen oder 2 g/kg KG alle 4 bis 8 Wochen. Behandlungseffekt nach jedem Zyklus beurteilen; wird nach 6 Monaten kein Behandlungseffekt festgestellt, Behandlung abbrechen. Art der Anwendung: i. v. Anwendung. Als i. v. Infusion mit einer initialen Infusionsgeschwindigkeit von 0,3 ml/kg KG/h über etwa 30 Minuten verabreicht. Bei guter Verträglichkeit kann die Verabreichungsgeschwindigkeit schrittweise auf 4,8 ml/kg KG/h erhöht werden. Bei Patienten mit primären Immunmangelsyndromen (PID), die die Infusionsrate von 4,8 ml/kg KG/h gut vertragen haben, kann die Rate schrittweise weiter bis zu maximal 7,2 ml/kg KG/h erhöht werden.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Immunglobuline vom Menschen) oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit selektivem IgA-Mangel, die Antikörper gegen IgA gebildet haben, da die Anwendung eines IgA enthaltenden Produkts zu einer Anaphylaxie führen kann. Patienten mit Hyperprolinämie Typ I oder II.

Anwendungsbeschränkungen

Bei adipösen Patienten und Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thrombotische Ereignisse (wie fortgeschrittenes Lebensalter, Hypertonie, Diabetes mellitus und Gefäßerkrankungen oder thrombotischen Episoden in der Vorgeschichte, erworbene oder vererbte Thrombophilie, längerfristige Immobilisierung, ausgeprägte Hypovolämie, Erkrankungen, die die Blutviskosität erhöhen) ist Vorsicht geboten.

Warnhinweis

Ausführliche Informationen zu Überempfindlichkeit, hämolytischer Anämie, aseptischem Meningitissyndrom (AMS), Thromboembolien, akuter Niereninsuffizienz, transfusionsassoziierter akuter Lungeninsuffizienz (TRALI), Auswirkungen auf serologische Untersuchungen, übertragbare Krankheitserreger, Kinder und Jugendliche siehe Fachinformation.

Hinweis

Reaktionsvermögen! Privigen hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, u. a. Benommenheit. Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden. Dieses Arzneimittel enthält weniger als 2,3 mg Natrium pro 100 ml, entsprechend 0,12 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme von 2 g.

Wechselwirkungen

Virus-Lebend-Impfstoffe (z. B. gegen Masern, Röteln, Mumps und Varizellen): Beeinträchtigung der Wirksamkeit von mind. 6 Wochen bis zu 3 Monaten (bei Masern bis zu 1 Jahr) nach Gabe der Immunglobulinen möglich. Schleifendiuretika: gleichzeitige Anwendung ist zu vermeiden.

Schwangerschaft

Keine kontrollierten klinischen Studien. Daher ist bei der Verabreichung des Arzneimittels an schwangere und stillende Frauen Vorsicht geboten. IVIg-Produkte sind besonders während des letzten Drittels der Schwangerschaft, plazentagängig. Die klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt erkennen, dass keine gesundheitsschädlichen Wirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten sind.

Stillzeit

Immunglobuline werden in die Muttermilch ausgeschieden und können zum Schutz des Neugeborenen vor Erregern mit Eintrittspforte über die Schleimhäute beitragen.

Nebenwirkungen

Häufigkeit pro Infusion: Sehr häufig: Kopfschmerzen (einschl. Sinus-Kopfschmerzen, Migräne, Beschwerden im Kopfbereich, Spannungskopfschmerzen). Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall; Hauterkrankungen (einschl. Ausschlag, Juckreiz, Urtikaria, makulo-papulöser Ausschlag, Erythem, Exfoliation der Haut); Schmerzen (einschl. Rückenschmerzen, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen, Nackenschmerzen, Schmerzen im Gesicht), Fieber (einschl. Schüttelfrost), grippeähnliche Symptome (einschl. Nasopharyngitis, Halsschmerzen, Bläschen im Hals, Engegefühl im Halsbereich); Ermüdung (Fatigue). Gelegentlich: Anämie, Hämolyse (einschl. hämolytische Anämie), Leukopenie, Anisozytose (einschl. Mikrozytose); Überempfindlichkeit; Schwindelgefühl (einschl. Vertigo), Somnolenz; Hypertonie, Hautrötung mit Hitzegefühl (einschl. hyperämisches Hitzegefühl); Dyspnoe (einschl. Brustkorbschmerzen, Brustkorbbeschwerden, schmerzhafte Atmung); Abdominalschmerz; Myalgie (einschl. Muskelspasmen, muskuloskelettale Steifigkeit, Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems); Schwäche (einschl. muskuläre Schwäche); erniedrigtes Hämoglobin (einschl. erniedrigte rote Blutzellen, erniedrigter Hämatokrit), positiver (direkter) Coombs-Test, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte Aspartataminotransferase, erhöhte Blutlaktatdehydrogenase. Selten: aseptische Meningitis, Thrombozytose; Tremor; Palpitationen, Tachykardie; Hypotonie, thromboembolische Ereignisse, Vaskulitis (einschl. periphere Gefäßerkrankung); Hyperbilirubinämie; Proteinurie (erhöhter Serumkreatininspiegel); Schmerzen an der Injektionsstelle (einschl. Beschwerden an der Injektionsstelle). Unbekannt: erniedrigte Neutrophilenzahl; anaphylaktischer Schock; transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz; akutes Nierenversagen.

Intoxikation

Eine Überdosierung kann zu Hypervolämie und Hyperviskosität führen, und zwar insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Risiko wie älteren Patienten und Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion.

Lagerungshinweise

Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren. Inhalt vor Licht schützen. Aufbewahrungsbedingungen nach dem ersten Öffnen des Arzneimittels und nach dessen Verdünnung siehe Fachinformation.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
1 Durchstechfl. 2,5 g/25 ml N1 01711536
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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1 Durchstechfl. 5 g/50 ml N1 01711542
1 Durchstechfl. 10 g/100 ml N1 01711559
3 Durchstechfl. 10 g/100 ml N2 05382696
1 Durchstechfl. 20 g/200 ml N1 01711565
3 Durchstechfl. 20 g/200 ml N2 05382704
1 Durchstechfl. 40 g/400 ml N1 06974708