Ceftazidim (C 22)

(s. auch Fachinformationen bis Februar 2006)

Gegenanzeige

a Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine
b Überempfindlichkeitsreaktionen vom Sofort-Typ u./od. schwere Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline od. andere Betalaktame in der Anamnese
c Intraarterielle Injektion

Anwendungsbeschränkungen

a Andere allergische Reaktion auf Penicilline od. andere Betalaktam-Antibiotika in der Anamnese
b Nierenfunktionsstörung (Dosisanpassung entsprechend der Kreatinin-Clearance)
c Hämodialyse, Peritonealdialyse
d Gleichz. Anwendung mit stark wirksamen Diuretika od. nephrotoxischen Arzneimitteln
e Pat. mit gastrointestinalen Erkrankungen in der Anamnese (insbes. bei Colitis)
f Langzeittherapie (regelmäßige Blutbild-, Nieren- u. Leberfunktions-Kontrollen empfohlen)

Schwangerschaft

Strenge Indikationsstellung, insbes. im 1. Trimenon. Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf Missbildungen od. eine fruchtschädigende Wirkung.

Stillzeit

Strenge Indikationsstellung. Ceftazidim geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling kann es zu einer Sensibilisierung sowie Diarrhö u. Sprosspilzbesiedlung kommen.

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Haut a Candidiasis (einschl. vaginaler u. oraler Formen) (gelegentlich)
(q) Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, Erythema multiforme (s. q Immunsystem)
(r) Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Quincke-Ödem (sehr selten) (s. r Immunsystem)
Muskel und Skelett b Myoklonien (insbes. bei Pat. mit eingeschränkter Nierenfunktion, bei denen die Dosis nicht entsprechend herabgesetzt wurde)
Nervensystem und Psyche c Kopfschmerzen, Schwindel (gelegentlich)
d Parästhesie (sehr selten)
e Neurologische Folgeerscheinungen mit Tremor, Krämpfen, Enzephalopathie u. Koma (insbes. bei Pat. mit eingeschränkter Nierenfunktion, bei denen die Dosis nicht entsprechend herabgesetzt wurde)
Geschmack f Schlechter Geschmack im Mund (sehr selten)
Gastrointestinaltrakt g Diarrhö (häufig)
h Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Kolitis (gelegentlich)
i Pseudomembranöse Kolitis Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhöen u. Koliken während od. nach der Therapie an pseudomembranöse Kolitis denken. Therapie beenden u. geeignete Behandlung einleiten. Antiperistaltika sind kontraindiziert.
Leber j Vorübergehende Erhöhung einzelner od. mehrerer Leberenzyme im Serum wie AST, ALT, LDH, γ-GT u. alkalische Phosphatase (häufig)
k Ikterus (sehr selten)
Kreislauf (s) Hypotonie (s. s Immunsystem)
Gefäße l Phlebitis od. Thrombophlebitis nach i.v. Verabreichung (häufig)
Atemwege (s) Bronchospasmus (s. s Immunsystem)
Blut m Eosinophilie, Thrombozytose (häufig)
n Leukozytopenie, Neutrozytopenie, Thrombozytopenie (gelegentlich)
o Lymphozytose, hämolytische Anämie, Agranulozytose (sehr selten)
Urogenitaltrakt p Vorübergehende Erhöhung des Blutharnstoffs, des Harnstoff-Stickstoffs im Blut u./od. der Serumkreatinin-Werte
Immunsystem q Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, Erythema multiforme
r Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Quincke-Ödem (sehr selten)
s Anaphylaxie (einschl. Bronchospasmus u./od. Hypotonie) (sehr selten)
Sonstiges t Schmerzen u. Entzündungen nach i.m. Injektion (häufig)
u Fieber (gelegentlich)
v Langfristige od. wiederholte Anwendung kann zu einer Superinfektion od. Kolonisation mit resistenten Bakterien od. Sprosspilzen (z. B. vaginale Mykosen, Mundsoor) führen (gelegentlich)

Wechselwirkungen

a Stark wirksame Diuretika (z. B. Furosemid), potenziell nephrotoxische Präparate (z. B. Aminoglykosid-Antibiotika) (a) Beeinträchtigung der Nierenfunktion mögl.
b Aminoglykosid-Antibiotika (b) Ototoxizität mögl.
c Chloramphenicol, Bakteriostatika (c) Antagonistische Effekte mögl.
d Inkompatibilitäten: Ceftazidim darf aufgrund des Risikos einer Präzipitation nicht mit Aminoglykosiden u. zur Vermeidung chemischer Reaktionen nicht mit Lösungen mit einem pH-Wert >7,5 gemischt werden.
e Hinweis: Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können falsch-positiv sein.
f Hinweis: Das Ergebnis des Coombs-Tests kann während od. nach der Behandlung mit Ceftazidim vorübergehend falsch-positiv ausfallen.

Intoxikationen

Eine Überdosierung kann von Schmerzen, Entzündung u. Phlebitis begleitet sein. Bei Pat. mit eingeschränkter Nierenfunktion kann es zu neurologischen Folgeerscheinungen wie Schwindel, Parästhesien, Kopfschmerzen, Enzephalopathien, Krämpfen u. Koma kommen. Veränderungen von Laborparametern wie Erhöhung des Kreatininwertes, des Blut-Harnstoff-Stickstoff, von Leberenzymen u. Bilirubin, positiver Coombs-Test, Thrombozytose, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Leukopenie u. Verlängerung der Prothrombin-Zeit können vorkommen.
Therapie
Ceftazidim ist dialysierbar. Die Serumhalbwertszeit während der Hämodialyse liegt zwischen 3 u. 5 Stunden. In Fällen schwerer Überdosierung, insbes. bei Nierenversagen eine kombinierte Therapie aus Hämodialyse u. Hämoperfusion erwägen.