Colestyramin (C 90)

(s. auch Musterfachinformation des BfArM, 20. 1. 2004 – Colestyramin)

Gegenanzeige

a Darmverschluss
b Gallengangverlegung

Anwendungsbeschränkungen

a Triglyceridwerte >3,4 mmol/l
b Koronare Herzkrankheit, Angina pectoris (Risiko einer Obstipation bes. berücksichtigen)
c Dysphagie, Schluckbeschwerden
d Schwere gastrointestinale Motilitätsstörungen
e Entzündliche Darmerkrankungen
f Leberinsuffizienz
g Pat. mit größeren Magen-/Darmtrakt-Operationen
h Pat. mit Prädisposition für Mangel an fettlöslichen Vitaminen, z. B. Pat. mit Malabsorption
i Sekundäre Ursachen einer Hypercholesterolämie (d. h. schlecht eingestellter Diabetes mellitus, Hypothyreose, nephrotisches Syndrom, Dysproteinämien, obstruktive Lebererkrankung, andere pharmakologische Therapie, Alkoholismus).

Schwangerschaft

Strenge Indikationsstellung. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung während der Schwangerschaft vor. Es kann zu einer verminderten Resorption fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) kommen. Dies kann schwerwiegende Folgen für das Kind (Blutungsneigung) haben. Eine Verwendung während der Schwangerschaft sollte nur erfolgen, falls keine sichere Alternative existiert. Dabei ist auf eine ausreichende Zufuhr fettlöslicher Vitamine zu achten.

Stillzeit

Strenge Indikationsstellung. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen über die Einnahme in der Stillzeit vor. Colestyramin wird nicht in die Muttermilch ausgeschieden.

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Haut (i) Rötungen u. Reizungen der Haut, der Zunge u. im Analbereich (sehr selten) (s. i Immunsystem)
Gastrointestinaltrakt a Obstipation (sehr häufig)
b Übelkeit, Völlegefühl, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Dyspepsie, Brechreiz, Blähungen, Diarrhö (häufig)
c Erbrechen (gelegentlich)
d Verstärkung einer Steatorrhö (sehr selten)
e Verminderte Resorption fettlöslicher Vitamine (sehr selten)
f Verminderung der Folsäurekonzentration im Serum (sehr selten)
Leber g Initial: Anstieg der alkalischen Phosphatase u. der Transaminasen
Elektrolyte, Stoffwechsel h Hyperchlorämische Acidose bei Kindern u. Pat. mit Niereninsuffizienz unter Langzeittherapie (sehr selten)
Immunsystem i Allergische Reaktionen sowie Rötungen u. Reizungen der Haut, der Zunge u. im Analbereich (sehr selten)

Wechselwirkungen

a Andere oral verabreichte Arzneimittel, z. B. Phenylbutazon, Hydrochlorothiazid, Tetracyclin, Penicillin G, Phenobarbital u. Schilddrüsenpräparate (a) Verzögerung od. Verminderung der Resorption Hinweis: Arzneimittel mindestens 1 Stunde vor od. 4 Stunden nach Colestyramin verabreichen, wenn eine Wechselwirk. nicht ausgeschlossen werden kann.
b Arzneimittel, die einem enterohepatischen Kreislauf unterliegen (z. B. Digitoxin, orale Antikoagulanzien, Östrogene) (b) Auch bei Einnahme in zeitlichem Abstand teilweise Entzug der Resorption Hinweis: Ein rasches Absetzen kann zu einer lebensbedrohlichen Situation führen, wenn unter einer Colestyramin-Behandlung ein potenziell toxisches Arzneimittel (z. B. Digitoxin) auf die entsprechende Erhaltungsdosis titriert wurde.
c Antikoagulanzien (c) Gerinnungshemmende Wirkung beeinträchtigt. Verringerte Vitamin-K-Resorption. Verstärkte Wirkung nach Absetzen von Colestyramin.
d Schilddrüsenhormone (d) Verringerte Resorption von Thyroxin
e Orale Kontrazeptiva (e) Verringerte empfängnisverhütende Wirkung durch verminderte Halbwertszeit von Ethinylestradiol

Intoxikationen

Da Colestyramin nicht resorbiert wird, besteht nur ein geringes Risiko einer systemischen Toxizität. Es kann zu gastrointestinalen Symptomen kommen. Die gastrointestinalen Nebenwirk. sind dosisabhängig. Eine schwere Obstipation bis zum mechanischen Ileus ist möglich.
Therapie
Im Falle des Auftretens gastrointestinaler Nebenwirk. sind diese symptomatisch zu behandeln.