Lincomycine (Clindamycin) (L 35)

(s. auch Monographie BAnz. 210, 10. 11. 1990)

Gegenanzeige

a Überempfindlichkeit gegenüber Lincomycinen
b Schwere Störungen des Magen-Darm-Traktes (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Anwendungsbeschränkungen

Störungen der neuromuskulären Übertragung (z. B. Myasthenia gravis)

Nebenwirkungen

Haut (g) Hautreaktionen (s. g Überempfindlichkeitsreaktionen)
Gastrointestinaltrakt a Gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö) (gelegentlich bis häufig)
b Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhöen an pseudomembranöse Kolitis denken (Präparat absetzen!)
Leber c Transaminasenanstieg, Ikterus
Kreislauf d Blutdruckabfall (nach zu schneller i.v. Applikation)
Gefäße e i.v. Anwendung: Thrombophlebitis
Blut f Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose) (Einzelfälle)
Immunsystem g Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Arzneimittelfieber, Hautreaktionen, Serumkrankheit, angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, anaphylaktischer Schock) (selten)
Sonstiges h i.m. Anwendung: Reizungen, Schmerzen, Indurationen u. sterile Abszesse an der Injektionsstelle
i Superinfektion durch Bakterien bzw. Sprosspilze, z. B. Mundsoor, Vulvovaginitis (bei langfristiger od. wiederholter Anwendung)

Wechselwirkungen

a Substanzen, die eine neuromuskuläre Blockade hervorrufen (a) Neuromuskuläre Blockade verstärkt
b Makrolide (z. B. Erythromycin) (b) Gegenseitige Wirkungsminderung
c Hinweis: Durch eine Veränderung der Darmflora unter Antibiotika/Chemotherapeutika-Therapie kann es zu einer Beeinflussung des enterohepatischen Kreislaufs von Estrogenen kommen. Als Folge davon kann die Plasmakonzentration des Estrogens sinken u. ein kontrazeptiver Schutz beeinträchtigt werden. Wechselwirkungen in diesem Sinne sind bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem ist es ratsam, zusätzliche alternative kontrazeptive Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, insbes. wenn der Estrogenanteil <50 μg liegt.