Oxytocin (O 50)

(s. auch Musterfachinformation des BfArM, 17. 11. 2002 – Oxytocin)

Gegenanzeige

Bei intrauterinem Fruchttod u. bei Vorliegen von mekoniumhaltigem Fruchtwasser muss im Hinblick auf das Risiko einer Fruchtwasserembolie eine hyperaktive Wehentätigkeit vermieden werden.
a EPH-Gestose
b Drohende kindliche Asphyxie
c Drohende Uterusruptur
d Lageanomalien (z. B. Beckenendlage)
e Mechanisches Geburtshindernis (z. B. Kopf/Becken-Missverhältnis)
f Neigung zu Tetanus uteri
g Placenta praevia
h Unreife Zervix
i Vorzeitige Plazentalösung

Anwendungsbeschränkungen

Die Grenze von 16×10-3 I.E./min sollte aufgrund der Nebenwirk. a u. d nur kurzfristig überschritten werden.
a Zustand nach gynäkologischen Operationen mit Eröffnung des Cavum uteri (z. B. Myomenukleation)
b Zustand nach Sectio caesarea
c Mehr als 4 vorausgegangene Geburten
d Ältere Mehrgebärende
e Gleichz. Anwendung von Oxytocin u. Prostaglandinen Hinweis: Als Mindestabstand zwischen der Prostaglandinapplikation u. der nachfolgenden Oxytocinapplikation wird ein Intervall von 6 Stunden empfohlen.
f Auf Antihypertonika eingestellte Patientinnen (sorgfältige Überwachung)
g Gleichz. parenterale Anwendung mit oxytocinhaltigen Präparaten zur Laktationsförderung

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Nervensystem und Psyche a Mögliche Krampfneigung des Säuglings (bei Gabe nach langdauernder Wehentätigkeit)
Augen b Kindliche retinale Blutungen (bei hyperaktiver Wehentätigkeit) (sehr häufig)
Gastrointestinaltrakt c Übelkeit, Erbrechen (insbes. bei höherer Dos.) (häufig)
Leber, Galle d Hyperbilirubinämie beim Kind (bei länger dauernder höherer Dos. nicht auszuschließen)
Elektrolyte, Stoffwechsel, Endokrinium e Verminderte Wasserausscheidung, Wasserintoxikationen mit Hyponatriämie sowie zerebralen Ödemen, Krämpfen u. Koma (insbes. bei i.v. Infusion sehr hoher Dosen zusammen mit großer Flüssigkeitszufuhr u. über längere Zeit) (sehr selten) Hinweis: Der Hyponatriämie kann vorgebeugt werden, wenn zur Infusion eine Elektrolytlösung verwendet wird.
Herz, Kreislauf f Herzrhythmusstörungen (insbes. bei höherer Dos.) (häufig)
g Hypertonie (häufig)
h Ausgeprägte Hypotonie bei postpartaler, schneller i.v. Anwendung in Dosen von mehreren I.E., verbunden mit Hautrötung u. Reflextachykardie
Urogenitaltrakt i Zu starke Wehentätigkeit (sehr häufig) mit gelegentlichem Tetanus uteri u. kindlicher Hypoxie
j Hypertone Wehen bis hin zum Tetanus uteri sowie Uterusruptur u. fetale Asphyxie (bei zu schneller Applikation od. Überdosierung)
Immunsystem k Allergische Reaktionen (bis zum anaphylaktischen Schock) (gelegentlich)

Wechselwirkungen

a Prostaglandine (a) Wirkungsverstärkung von Oxytocin (nicht vorhersehbar u. steuerbar; s. Anw.-beschränk. e)
b Methylergometrin (b) Verstärkung des uteruskontrahierenden Effektes
c Blutdrucksteigernde Sympathomimetika (c) Prolongierte arterielle Hypertonie
d Antihypertonika (d) Wirkungsverstärkung des Antihypertonikums mögl. (sorgfältige Überwachung erforderlich)
e Halothannarkose (e) Starker Blutdruckabfall

Intoxikationen

Akute Vergiftungen mit Oxytocin sind nicht bekannt. Bei länger dauernder sehr hoher Dos. u. überhöhter Flüssigkeitszufuhr kann die wasserretinierende Wirkung zu Wasserintoxikationen führen. Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen nicht vor. Bei Überdosierung können hypertone Wehen bis zum Tetanus uteri sowie Uterusruptur u. kindliche Asphyxie auftreten. Ebenso Erbrechen, Übelkeit u. Herzrhythmusstörungen.
Therapie
Nach Abstellen der Oxytocin-Infusion β2-adrenerge Agonisten od. Calciumblocker infundieren.
Präparate (1)