Thyreostatika (Propylthiouracil, Thiamazol) (T 40)

(s. auch Monographien BAnz. vom 18. 8. 1989 – Propylthiouracil; BAnz. vom 13. 10. 1993 – Carbimazol und Thiamazol)

Gegenanzeige

a Schwere vorausgegangene Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Agranulozytose)
b Leberschäden durch das anzuwendende Thyreostatikum in der Vorgeschichte

Anwendungsbeschränkungen

a Bestehende Blutbildveränderungen
b Leichtere vorausgegangene Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreaktionen)
c Erhöhung der Transaminasen od. Cholestase-anzeigenden Enzyme

Schwangerschaft

Wegen der Gefahr von Hypothyreose u. Struma beim Neugeborenen möglichst niedrig dosieren (Monotherapie!), insbes. während der 10.–14. Woche, wenn die fetale Hormonproduktion beginnt, ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich.

Stillzeit

Thyreostatika werden in die Muttermilch ausgeschieden. Da Einzelfälle von Hypothyreosen bei Säuglingen beschrieben wurden, sollen die Kinder gut kontrolliert werden.

Nebenwirkungen

Das Nebenwirkungsrisiko der Thyreostatika ist dosisabhängig. Nebenwirk. treten v. a. in den ersten Wochen u. Monaten einer Therapie auf, da initial mit höheren Dosen behandelt wird. Die Pat. sollen vor Behandlungsbeginn insbes. auf die Symptome einer Agranulozytose (Stomatitis, Pharyngitis, Fieber) hingewiesen werden. Bei Auftreten dieser Symptome soll die Behandlung abgebrochen u. unverzüglich eine Blutbildkontrolle durchgeführt werden.
Haut a Haarausfall (Einzelfälle)
(k) Pruritus, Exanthem (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
Muskel und Skelett b Arthritiden (Einzelfälle)
Kollagenosen (k) Propylthiouracil: Periarteriitis nodosa (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
(k) Lupus erythematodes (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
Nervensystem und Psyche c Zentralnervöse Störungen (z. B. Schwindel, Neuritiden, Polyneuropathien) (Einzelfälle)
Geschmack und Geruch d Geruchsstörungen (Einzelfälle)
e Dysgeusie, Ageusie (selten)
Gastrointestinaltrakt f Gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit, Erbrechen) (Einzelfälle)
Leber g Leberschädigung, besonders in höherer Dos. (Hepatitis, transiente Cholestase) (Einzelfälle)
Stoffwechsel h Strumavergrößerung
i Periphere Ödeme (Einzelfälle)
Gefäße (k) Vaskulitis (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
Atemwege (k) Propylthiouracil: Interstitielle Pneunomie (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
Blut j Neutropenie
(k) Thrombozytopenie, Agranulozytose. Propylthiouracil zusätzlich: hämolytische Anämie (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
(k) Lymphadenopathie (s. k Überempfindlichkeitsreaktionen)
Immunsystem k Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreaktionen; selten Arzneimittelfieber; Einzelfälle von Lupus-erythematodes-like syndrome, Vaskulitis, Lymphadenopathie, Thrombozytopenie, Agranulozytose. Propylthiouracil zusätzlich: Periarteriitis nodosa, hämolytische Anämie, interstitielle Pneumonie)

Wechselwirkungen

a Iod, iodhaltige Medikamente, Röntgenkontrastmittel (a) Thyreostatika-Wirkung vermindert
Propylthiouracil zusätzlich:
b Thyroxin (b) Wirkung von Propylthiouracil vermindert
c Cumarin-Derivate (c) Änderung der freien wirksamen Fraktion von Cumarin-Derivaten (ggf. Dosiskorrektur)
d Propranolol (d) Änderung der freien wirksamen Fraktion von Propranolol (ggf. Dosiskorrektur)