(s. auch Monographien BAnz. 147, 10. 8. 1988; BAnz. 212, 11. 11. 1987; Muster Colecalciferol, 17. 11. 1992)
Gegenanzeige
Hypercalcämie |
Anwendungsbeschränkungen
a | Nierensteine in der Vorgeschichte | |
b | Sarkoidose (Morbus Boeck) | |
Sorgfältige Überwachung bei: | ||
c | Eingeschränkter Beweglichkeit (Gipsverband) | |
d | Pat., die mit Benzothiadiazin-Derivaten behandelt werden | |
e | Pseudohypoparathyreoidismus (Der Vitamin-D-Bedarf kann durch die phasenweise normale Vitamin-D-Empfindlichkeit herabgesetzt sein. Cave: Überdosierung!) |
Schwangerschaft
Strenge Indikationsstellung. Kontraindiziert (über die Substitution hinausgehende hochdosierte Anwendung). Bei Überdosierung (Hypercalcämie, diaplazentarer Übergang von Vitamin-D-Metaboliten auf den Feten) besteht teratogenes Risiko: körperliche u. geistige Entwicklungsverzögerung, besondere Formen der Aortenverengung. |
Stillzeit
Vitamin D u. seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Eine auf diesem Wege erzeugte Überdosierung beim Säugling ist nicht beobachtet worden. |
Nebenwirkungen
Nervensystem und Psyche | (a) | Psychische Symptome, Bewusstseinsstörungen (s. a Serumcalciumerhöhung) |
Gastrointestinaltrakt | (a) | Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, verstärktes Durstgefühl (s. a Serumcalciumerhöhung) |
Elektrolyte | a | Serumcalciumerhöhung mit akuten Folgen: Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen, psychische Symptome, Bewusstseinsstörungen u. chronischen Folgen: vermehrter Harndrang, verstärktes Durstgefühl, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Nierensteinbildung, Nierenverkalkung, Verkalkung in Geweben außerhalb des Knochens, in Einzelfällen tödliche Verläufe (bei Überdosierung) |
Herz | (a) | Herzrhythmusstörungen (s. a Serumcalciumerhöhung) |
Urogenitaltrakt | (a) | Vermehrter Harndrang, Nierensteinbildung, Nierenverkalkung (s. a Serumcalciumerhöhung) |
Sonstiges | (a) | Verkalkung in Geweben außerhalb des Knochens (s. a Serumcalciumerhöhung) |
Wechselwirkungen
Benzothiadiazin-Derivate | Hypercalcämie-Risiko erhöht |
Intoxikationen
Ergocalciferol (Vitamin D₂) u. Colecalciferol (Vitamin D₃) steigern die Calcium- u. Phosphatabsorption aus dem Darmlumen u. mobilisieren Calcium aus dem Knochen. Hierbei ist Vitamin D mehr antirachitisch aktiv, dessen Reduktionsprodukt DHT (Dihydrotachysterol) ist wirksamer bei der Calcium-Mobilisation aus dem Knochen. Alle diese Stoffe besitzen nur eine relativ geringe therapeutische Breite. Die toxische Grenzschwelle liegt beim Erwachsenen für Vitamin D bei >0,5 mg/d, für DHT bei >0,25 mg/d. Einmalige akute Dosen wirken jedoch in der Regel nicht toxisch. Bei Überdosierung kommt es neben einem Anstieg von Phosphor im Serum u. Harn zum Hypercalcämiesyndrom, später auch hierdurch zur Calciumablagerung in den Geweben u. v. a. in der Niere (Nephrolithiasis, Nephrocalcinose) u. den Gefäßen (Hypertonie). Das klinische Bild des Hypercalcämiesyndroms ist uncharakteristisch: Schwäche, Müdigkeit, Abgespanntheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen u. Diarrhö. Bei verminderter Konzentrationsfähigkeit der Niere ferner Polyurie, Polydipsie, Nykturie u. Proteinurie. V. a. beim Vorherrschen eines Psychosyndroms mit Verwirrtheit wird das Vergiftungsbild leicht verkannt (z. B. Diabetes mellitus, Malignom, Psychose). Diagnostisch charakteristisch ist der Anstieg des Calciums, des Phosphors u. des NPN im Plasma bzw. Serum, u. U. auch eine röntgenologisch feststellbare Osteoporose u. Gewebs- bzw. Nierenverkalkungen. Wiederholte Serumcalciumkontrollen! Knochenhistologie! | ||
Therapie | ||
Stopp der Zufuhr, calciumarme Diät. Bei ausreichender Nierenfunktion wirken Infusionen mit isotonischer NaCl-Lösung (3-6 l in 24 Stunden) mit Zusatz von Furosemid sowie u. U. auch 15 mg/kg Körpergewicht/Stunde. Natriumedetat unter fortlaufender Calcium- u. EKG-Kontrolle recht zuverlässig calciumsenkend. Bei Oligo-Anurie ist dagegen eine Hämodialysetherapie indiziert. Glucocorticoide u. Calcitonin können versucht werden. | ||
Cave | ||
Todesfälle oft auch nach Normalisierung des Serumcalciumspiegels! |
Präparate (10)
Calcimagon®-D3
Kautabletten
Calciumcarbonat, Colecalciferol
Calcimed® D3 600 mg/400 I.E. Brausetabletten
Calciumcarbonat, Colecalciferol
Calcimed® D3 600 mg/400 I.E. Kautabletten
Calciumcarbonat, Colecalciferol
D3-Vicotrat®
Injektionslösung zur i.m. Anwendung
Colecalciferol
Multi-Sanostol®/ -ohne Zuckerzusatz
Sirup
Retinol, Colecalciferol, Thiamin, Riboflavin-5′-phosphat, Pyridoxin, Ascorbinsäure, alpha-Tocopherolacetat, Nicotinamid, Dexpanthenol
Silkis® 3 μg/g Salbe
Calcitriol
Tevabone® 70 mg Tabletten und 1 Mikrogramm Weichkapseln
Alendronsäure, Alfacalcidol
Zymafluor D® 500/-500 c.C./-1000
Tabletten
Colecalciferol, Natriumfluorid