Tardocillin® 1200

Darreichungsform
Injektionssuspension
Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

1 Fl. (4 ml) enth.: Benzylpenicillin-Benzathin 1,2 Mio. Einheiten (= 916,7 mg) in spritzfertiger Suspension

Sonstige Bestandteile: Lidocainhydrochlorid 1H2O 35 mg, Carmellose-Natrium, (3-sn-Phosphatidyl)cholin (Sojalecithin), Natriumcitrat 2H2O, Polysorbat 40, Polysorbat 80, Sorbitanpalmitat, Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete

Zur Rezidivprophylaxe des rheumat. Fiebers. Ther. d. Syphilis mit Ausn. d. Neurosyphilis u. nicht bei Vorliegen patholog. Liquorbefunde.

Dosierung

Rezidivprophylaxe des rheumat. Fiebers: Erw., Jugendl. u. Kdr. ab 27 kg KG monatl. (1-)2 Inj. Vor allem bei ält. Jugendl. u. Erw. sollte eine 2-malige Applikat. pro Mon. erfolgen. Kdr. u. Jugendl. zwischen 3,5 kg u. 27 kg KG erhalten eine geringere ED von ½ Fl. je Behandlung. Lues I u. II bzw. Lues latens <1 J. Dauer: einmalig 2 Fl.; Lues latens >1 J. od. unbek. Dauer: 3-mal 2 Fl. im Abst. v. 1 Wo. Stets tief i.m. (v.g.).

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

L 60 Lokalanästhetika (parenterale Anwendung)
a Schwere Überleitungsstörungen
b Akut dekompensierte Herzinsuffizienz
P 20 Penicilline
Penicillin-Überempfindlichkeit
Z 45 Sojaöl, entöltes Soja, Sojalecithine (alle Sojaprodukte, die Sojaproteine enthalten)
Überempfindlichkeit gegen Erdnuss oder Soja.

Überempfindlichk. gg. Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ. Anw. in Geweben m. vermindert. Durchblut. (intravasale Gabe unbed. vermeiden (s. Hinw.)).

Anwendungsbeschränkungen

P 20 Penicilline
a Bei Penicillin-Überempfindlichkeit mögliche Kreuzallergie mit anderen Betalactam-Antibiotika (z. B. Cephalosporinen) beachten.
b Behandlung von Begleitinfekten viraler Erkrankungen, insbes. der infektiösen Mononukleose u. der lymphatischen Leukämie (erhöhtes Exanthemrisiko)
c Injektions- u. Infusionslösung: Pat. mit allergischer Diathese

Lidocain: Myasthenia gravis, Inj. in ein entzünd. Gebiet, erniedr. Krampfschwelle des ZNS (z. B. bei Epilepsie), Herzinsuff. sowie Reizleitungsstör. des Herzens, Kdr. unter 3,5 kg KG.

Hinweis

Falsch-pos. Harnzucker- od. Urobilinogennachw. sowie Erhöh. d. 17-Ketosteroide im Urin mögl. Versehentl. intravasale Inj. kann sich durch vorübergehend. Auftreten v. Bewusstseinsverlust, Halluzinat., Sehstör., Schwindel, Parästhesien, Tachykardien bzw. lokaler Ischämie bis Schock äußern, wenn Kristalle zu multiplen Mikroembolien geführt haben (Hoigné-, Nicolau-Syndrom). – Aspirationsversuch!

Wechselwirkungen

Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate, Sulfinpyrazon, Probenecid: erhöhte Serumspiegel u. verzög. Ausscheid. v. Benzylpenicillin. Methotrexat-Plasmaspiegel u. -Tox. erhöht. Epinephrin, Norepinephrin, Antiarrhythmika d. Kl. III, z. B. Amiodaron: Verstärk. d. system. Lidocain-Wirk. mögl. Secale-Alkaloide (z. B. Ergotamin), Epinephrin: ausgeprägter Blutdruckabfall. Sedativa, Hypnotika: Antagonismus m. Lidocain. Aprindin: erhöhte NW. Komb. mit and. Lokalanästhetika: additive kardiovask. u. ZNS-Wirk. Nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien: verlängerte Wirk.

Schwangerschaft

Strenge Ind.-stellung.

Stillzeit

P 20 Penicilline
Strenge Indikationsstellung. Bei Säuglingen evtl. Diarrhöen, Pilzbesiedlung der Schleimhäute, Gefahr der Sensibilisierung.

Nebenwirkungen

L 60 Lokalanästhetika (parenterale Anwendung)
Systemische Reaktionen sind durch schnelle Anflutung (versehentliche i.v. Injektion, Injektion in stark durchblutetes Gewebe) od. durch eine Überdosierung möglich.
Nervensystem und Psyche a Schwindel
b Erbrechen
c Benommenheit, Krämpfe
Herz, Kreislauf d Bradykardie, Rhythmusstörungen
e Schock
P 20 Penicilline
Haut a Ampicillin-Exanthem
(j) Urtikaria, Exanthem (s. j Überempfindlichkeitsreaktionen)
(j) Angioneurotisches Ödem (s. j Überempfindlichkeitsreaktionen)
Nervensystem und Psyche b i.v. Anwendung: Zentralnervöse Erregungszustände, Myoklonien, Krämpfe (sehr hohe Dosen)
Geschmack c Passagere Geschmacksveränderungen
Gastrointestinaltrakt d Mundtrockenheit
e Gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhö)
f Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhöen u. Koliken an pseudomembranöse Kolitis denken (Präparat absetzen!)
Gefäße g i.v. Anwendung: Lokalisierte Venenentzündung (hohe Dosen über längere Zeit)
(j) Vaskulitis (s. j Überempfindlichkeitsreaktionen)
Atemwege (j) Larynxödem (s. j Überempfindlichkeitsreaktionen)
Blut h Verlängerung der Blutungs- u. Prothrombinzeit (Einzelfälle bei hohen Dosen i.v.)
i Blutbildveränderungen (z. B. Leukopenie, Thrombopenie, Agranulozytose; s. auch j Überempfindlichkeitsreaktionen)
Urogenitaltrakt (j) Interstitielle Nephritis (s. j Überempfindlichkeitsreaktionen)
Immunsystem j Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreaktionen, auch schwere wie Lyell-Syndrom, Stevens-Johnson-Syndrom; Arzneimittelfieber, Blutbildveränderungen, hämolytische Anämie, interstitielle Nephritis, Larynxödem, Serumkrankheit, Vaskulitis, anaphylaktischer Schock)
Sonstiges k Superinfektion durch resistente Bakterien bzw. Sprosspilze, z. B. Mundsoor, Vulvovaginitis (bei langfristiger od. wiederholter Anwendung)
l i.m. Anwendung: Schwellungen u. Schmerzen an der Injektionsstelle
Z 45 Sojaöl, entöltes Soja, Sojalecithine (alle Sojaprodukte, die Sojaproteine enthalten)
Allergische Reaktionen (sehr selten)

Art. Gefäßverschlüsse, Infiltrate a. d. Inj.-stelle, Bronchospasmus, pulmon. Eosinophilie, Glossitis, Stomatitis, Erythema nodosum, Purpura Schoenlein-Henoch, Jarisch-Herxheimer-Reakt., Hepatitis, Cholestase. System. Lidocain-Reakt. z. B. nach versehentl. i.v. Inj., Atemlähm., Blutdruckanstieg.

Intoxikation

L 60 Lokalanästhetika (parenterale Anwendung)
Erregung des ZNS: Unruhe, Angst, Verwirrtsein, Hyperpnoe, Tachykardie, Blutdruckanstieg mit Rötung des Gesichts, Übelkeit, Erbrechen, Tremor, Zuckungen, tonisch-klonische Krämpfe. (Ähnliche Wirkungen, allerdings mit kalter, blasser Haut, verursacht auch ein eventueller vasokonstringierender Katecholaminzusatz.) Depression des ZNS: Schwindel, Schwerhörigkeit, Verlust der Sprachfähigkeit, Bewusstlosigkeit, Muskelerschlaffung, Vasomotorenlähmung (Schwäche, Blässe), Dyspnoe, Tod durch Atemlähmung. Herz- u. Kreislaufdepression: Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Arrhythmie, Kammerflimmern, Blutdruckabfall, Zyanose, Herzstillstand.
Therapie
Zuerst Atemhilfe, Sicherstellung einer ausreichenden Ventilation. Freihalten der Luftwege, evtl. Intubation u. künstliche Beatmung, u. U. Mund-zu-Nase-Beatmung u. Sauerstoff. Haloperidol bei zentraler Erregung. Succinylcholin (ggf. Barbiturate), um die Krämpfe zu unterdrücken. Keine gegen die Krämpfe gerichtete Medikation ohne Beatmung. Bei Blutdruckabfall Orciprenalinsulfat (Alupent®) od. Dopamin, Volumenauffüllung mit einem Plasmasubstitut. Zentrale Analeptika sind kontraindiziert.
P 20 Penicilline
In sehr hohen Dosen können Penicilline zu zerebralen (epileptischen) Krämpfen führen. Wesentlich häufiger, aber keine eigentliche Vergiftung, ist der anaphylaktische Schock! Sehr selten, aber stets akut lebensbedrohlich. Auftreten im Allgemeinen innerhalb der ersten halben Stunde nach Applikation. Erfordert sofort Einsatz aller Möglichkeiten zur Anregung des zusammengebrochenen Kreislaufs. Auch andere allergische Reaktionen mit Hautmanifestation, Hämorrhagie, Panzytopenie sind in seltenen Fällen möglich. Sonst sind Penicilline praktisch untoxisch. Lediglich bei Niereninsuffizienz u. Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien u. Krämpfen kommen.
Therapie
Als Erstes: Elementarhilfe: Sedierung mit Diazepam bei Krämpfen durch Überdosierung. Therapie des allergisch-anaphylaktischen Schocks.

Lagerungshinweise

Bei 2−8 °C lagern; nicht einfrieren.

Packungsangaben

Messzahl PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
1 Fl. N1 01005181
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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2 Fl. 00627414
6 Fl. N2 00627443