Cefazolin (C 18)

(s. auch Musterfachinformation des BfArM, 15. 11. 2002 – Cefazolin)

Gegenanzeige

a Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine (eine gelegentlich auftretende Parallelallergie mit anderen Betalactam-Antibiotika, Penicillinen u. a. ist zu beachten)
b Frühgeborene u. Säuglinge im ersten Lebensmonat

Anwendungsbeschränkungen

a Pat. mit ausgeprägter Allergie od. Asthma in der Anamnese
b Stark eingeschränkte Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate <55 ml/min, Dos. entsprechend anpassen)
c Pat. mit Risikofaktoren, die zu einem Vitamin-K-Mangel führen od. andere Blutgerinnungsmechanismen beeinflussen (angeboren: z. B. bei Bluterkrankheit; erworben: z. B. bei parenteraler Ernährung, Mangelernährung, gestörter Leber- u. Nierenfunktion od. Thrombozytopenie; medikamentös bedingt: z. B. durch Heparin od. orale Antikoagulanzien), Pat. mit Erkrankungen, die Blutungen auslösen od. verstärken können (z. B. Magen- u. Darmgeschwüre)
d i.m. Anwendung zusätzlich: Beimischung eines Lokalanästhetikums bei Kindern im 1. Lebensjahr

Schwangerschaft

Strenge Indikationsstellung. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Cefazolin ist plazentagängig.

Stillzeit

Kontraindiziert. Cefazolin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling kann es zu Diarrhöen u. Sprosspilzbesiedlung kommen.

Nebenwirkungen

Häufigkeitsangaben: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% bis <10%, gelegentlich: ≥0,1% bis <1%, selten: ≥0,01% bis <0,1%, sehr selten (inkl. Einzelfälle): <0,01%
Haut (k) Exantheme, Urtikaria, Pruritus (s. k Immunsystem)
(l) Angioneurotisches Ödem (s. l Immunsystem)
Nervensystem und Psyche a Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Parästhesien, zentralnervöse Erregungszustände, Myoklonien, Krämpfe (bes. bei Überdosierung od. nicht angepasster Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion)
Gastrointestinaltrakt b Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitmangel, Meteorismus, Diarrhö (häufig)
c Pseudomembranöse Kolitis Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhöen u. Koliken während od. nach der Therapie an pseudomembranöse Kolitis denken (Präparat absetzen!). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Leber, Galle d Leichte, vorübergehende Erhöhung der AST, ALT u. der AP (reversibel) (gelegentlich)
e Reversible Hepatitis u. cholestatische Gelbsucht (sehr selten)
Gefäße f i.v. Anwendung zusätzlich: Phlebitis, Thrombophlebitis
Blut g Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie od. Eosinophilie [reversibel]) (gelegentlich)
h Agranulozytose, hämolytische Anämie
i Plasmatische Blutgerinnungsstörungen u. in deren Folge Blutungen
Urogenitaltrakt j Interstitielle Nephritis u. andere Nierenerkrankungen (selten)
Immunsystem k Allergische Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Urtikaria, Pruritus) (häufig)
l Schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen wie angioneurotisches Ödem u. Arzneimittelfieber (gelegentlich)
m Lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock (sehr selten)
Sonstiges n i.m. Anwendung zusätzlich: Leichte Schmerzen (häufig); Indurationen an der Injektionsstelle (gelegentlich)
o Superinfektion od. Kolonisation mit resistenten Bakterien od. Sprosspilzen (Mundsoor, Moniliasis vaginalis) nach langfristiger u. wiederholter Anwendung mögl.

Wechselwirkungen

a Probenecid (a) Ausscheidung von Cefazolin durch die Niere gehemmt, dadurch höhere u. länger anhaltende Cefazolin-Blutspiegel
b Antikoagulanzien (b) Plasmatische Blutgerinnungsstörungen (Gerinnungsparameter regelmäßig überwachen)
c Aminoglykoside, schnell wirkende Diuretika (c) Nephrotoxische Wirkung genannter Wirkstoffe evtl. verstärkt (Nierenfunktion kontrollieren)
d Hinweis: Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung u. der Coombs-Test können falsch positiv sein.
e Inkompatibilitäten: Zur Vermeidung chemischer Reaktionen Cefazolin-Lösung nicht mischen mit Amikacindisulfat, Amobarbital-Natrium, Bleomycinsulfat, Calciumgluceptat, Calciumgluconat, Cimetidinhydrochlorid, Colistimethat-Natrium, Erythromycingluceptat, Kanamycinsulfat, Oxytetracyclinhydrochlorid, Pentobarbital-Natrium, Polymyxin-B-sulfat u. Tetracyclinhydrochlorid.

Intoxikationen

Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Parästhesien, zentralnervöse Erregungszustände, Myoklonien u. Krämpfe.
Therapie
Bei einer Vergiftung sind eliminationsbeschleunigende Maßnahmen angezeigt. Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Cefazolin ist hämodialysierbar.