Schilddrüsenhormone (S 9)

(s. auch Monographie BAnz. 213, 12. 11. 1987)

Gegenanzeige

Hyperthyreose (Ausnahme bei Levothyroxin: Zusatzmedikation bei Behandlung einer Hyperthyreose mit thyreostatisch wirksamen Medikamenten)

Anwendungsbeschränkungen

Vorsichtig dosieren bei älteren Pat., koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz u. tachykarden Herzrhythmusstörungen.

Schwangerschaft

Kontraindiziert ist die Anwendung von Schilddrüsenhormonen als Begleittherapie bei Behandlung einer Hyperthyreose durch Thyreostatika. Da Thyreostatika im Gegensatz zu Levothyroxin die Plazentaschranke in wirksamen Dosen passieren können, führt die Begleittherapie zu einer notwendigerweise höheren Thyreostatikadosierung. Dies könnte eine Hypothyreose beim Feten hervorrufen.

Nebenwirkungen

Bei Überdosierung (insbes. bei zu schneller Steigerung zu Beginn der Behandlung): Hyperthyreotische Erscheinungen (z. B. Fingertremor, Tachykardie, Hyperhidrosis, Diarrhö, Gewichtsabnahme, innere Unruhe)

Wechselwirkungen

a Phenytoin (a) Erhöhte Plasmaspiegel des Schilddrüsenhormons
b Salicylate (b) (wie a)
c Furosemid (hohe Dos.) (c) (wie a)
d Clofibrat (d) (wie a)
e Orale Antikoagulanzien (e) Verlängerung der Prothrombinzeit
f Antidiabetika (f) Blutzuckersenkung verstärkt od. vermindert

Intoxikationen

Tachykardie, Heißhunger, Herzpalpitation, vermehrte Transpiration, Hitzegefühl, Wärmeintoleranz, Unruhe, Fingertremor, lebhaft gesteigerte Reflexe, Diarrhöen, Fieber, Blutdruckabfall, pektanginöse Beschwerden. Eine thyreotoxische Krise ist bei Überdosierung von Schilddrüsenhormonpräparaten bisher nicht beschrieben worden, u. es ist zweifelhaft, ob sie überhaupt auftreten kann.
Therapie
Sedierende Mittel, v. a. Reserpin, Schlafmittel, Betarezeptorenblocker, Corticoide, ggf. Digitalis. Bei thyreotoxischer Krise: u. U. künstliche Hibernation, Peritonealdialyse, Hämoperfusion über Kohle od. Austauscherharze.