Sympathomimetika (Amfepramon, Dexamfetamin, Lisdexamfetamin, Methylphenidat) (S 75)

(s. auch Monographien BAnz. 17, 15. 1. 1992 – Methylphenidat; BAnz. 147, 8. 8. 1992 – Amfetaminil)

Gegenanzeige

a Mittelschwere bis schwere Hypertonie
b Hyperthyreose
c Engwinkelglaukom
d Vergrößerte Prostata mit Restharnbildung
e Magersucht
f Gilles-de-la-Tourette-Syndrom
g Tachykardie, Arrhythmien
h Arterielle Verschlusskrankheit
i Schwere Angina pectoris
j Endogene Depression
k Agitierte Psychosen
l Angsterkrankungen
m Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises
n Zustand nach Schlaganfall
o Während od. bis zu 14 Tagen nach Einnahme von MAO-Hemmstoffen
p Drogen-, Arzneimittel- od. Alkoholabusus, auch in der Anamnese
q Phäochromozytom

Anwendungsbeschränkungen

a Motorisch-verbale Tics (familiär)
b Leichte Hypertonie
c Kinder <6 Jahren (keine ausreichenden klinischen Daten)

Schwangerschaft

Kontraindiziert. Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor.

Stillzeit

Kontraindiziert. Zum Übergang in die Muttermilch liegen keine Daten vor.

Nebenwirkungen

Haut a Schwitzen (Erwachsene häufig)
b Hautausschläge, angioneurotische Ödeme (Kinder)
c Urtikaria
Muskel und Skelett d Arthralgien (Kinder)
Nervensystem und Psyche e Erhöhung der Krampfbereitschaft
f Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel
g Psychomotorische Erregungszustände (Unruhe, Übererregbarkeit, Aggressivität)
h Müdigkeit, Traurigkeit, Ängstlichkeit, Weinerlichkeit
i Hypersensitivitätsphänomene (wie Kribbelgefühl), orofaziale Dyskinesien (Kinder)
j Konzentrationsmangel (Erwachsene häufig); Angst, Verfolgungsideen, Geräuschempfindlichkeit, vermehrtes Träumen (Erwachsene gelegentlich)
k Psychotische Reaktionen (speziell paranoid-halluzinatorischer Art)
l Schizophrene Psychosen (bei chronischer Anwendung in hohen Dosen u. bei Missbrauch)
m Auslösung von Tics u. Verhaltensstereotypien
n Cave: Psychische Abhängigkeit (bei Langzeitbehandlung in hohen Dosen), Entzugssyndrom (bei abruptem Absetzen nach Langzeitbehandlung)
Augen o Konjunktivitis
Geschmack p Unangenehmer Geschmack
Gastrointestinaltrakt q Stomatitis (Erwachsene gelegentlich)
r Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Diarrhö u. Obstipation
Herz, Kreislauf s Herzklopfen, Herzjagen
t Ventrikuläre Rhythmusstörungen (Erwachsene häufig)
u Pektanginöse Beschwerden (Erwachsene häufig)
v Hypertonie
Blut w Gehirnblutungen mit Dauerfolgeschäden od. tödlichem Ausgang (sehr selten)
x Thrombozytopenie
Urogenitaltrakt y Impotenz, Libidostörungen (bei chronischer Anwendung in hohen Dosen u. bei Missbrauch)
Sonstiges z Rebound-Phänomene beim plötzlichen Absetzen: erhöhtes Schlafbedürfnis, Heißhunger, Dysphorie, Depressionen, Kreislaufregulationsstörungen

Wechselwirkungen

a Guanethidin (a) Guanethidin-Wirkung herabgesetzt, initiale sympathomimetische Aktivität von Guanethidin verstärkt
b Amantadin (b) Initiale sympathomimetische Aktivität von Amantadin verstärkt
c MAO-Hemmstoffe (c) Adrenerge Krise möglich
d Antikoagulanzien des Cumarintyps (d) Metabolismus der angegebenen Substanz beeinträchtigt, daher u. U. Dosisreduktion dieses Arzneimittels erforderlich
e Antikonvulsiva (wie z. B. Phenobarbital, Diphenylhydantoin, Primidon) (e) (wie d)
f Neuroleptika (f) (wie d)
g Trizyklische Antidepressiva (insbes. Imipramin u. Desipramin) (g) (wie d)
h Phenylbutazon (h) (wie d)
i Antacida (i) Resorption von Methylphenidat verschlechtert

Intoxikationen

Unruhe, Angstgefühl, Harndrang, zentrale Erregung, psychische Alterationen, Tremor der Hände, zentrale u. myogene Tachykardie, Blutdruckanstieg, Extrasystolie, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, Fieber, illusionäre Verkennungen, optische u. akustische Halluzinationen, Krämpfe, Hyperthermie, Herz- u. Kreislaufkollaps, Atemlähmung.
Therapie
In Frühfällen Giftentfernung; u. U. auch forcierte Diurese. Atem- u. Kreislaufhilfe, 10-20 mg Diazepam i.v., evtl. Wiederholung nach 10 Minuten. Gleichz. α-Rezeptoren-Blocker wie Tolazolin od. Glyceroltrinitrat. Zur Therapie der Weckamin-Paranoia Neuroleptika wie z. B. Fluspirilen 1 Ampulle i.m.