Anticholinergika (A 100)

Gegenanzeige

a Engwinkelglaukom
b Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung
c Mechanische Stenosen im Bereich des Magen-Darm-Kanals
d Tachyarrhythmie
e Megacolon
f Akutes Lungenödem
g Schwere Zerebralsklerose (Scopolamin u. seine Salze)

Schwangerschaft

Strenge Indikationsstellung im 3. Trimenon u. unter der Geburt. Bei umfangreicher Anwendung am Menschen hat sich kein Verdacht auf eine embryotoxische/teratogene Wirkung ergeben. Auch der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf embryotoxische/teratogene Wirkungen. Im letzten Trimenon u. bei der Geburt Bradykardien u. Tachykardien beim Feten u. Neugeborenen.

Stillzeit

Kontraindiziert. Substanz geht in die Milch über. In Abhängigkeit von Dosis, Art der Anwendung u. Dauer der Medikation sind Vergiftungen möglich. Substanz führt zur Verminderung der Milchproduktion.

Nebenwirkungen

Haut a Abnahme der Schweißdrüsensekretion (Wärmestau)
b Hautrötung
Nervensystem und Psyche c Zentralnervöse Störungen (z. B. Unruhe, Halluzinationen) (vorwiegend bei Überdosierung)
Augen d Akkommodationsstörungen
e Glaukomauslösung (Engwinkelglaukom)
Gastrointestinaltrakt f Mundtrockenheit
Herz g Tachykardie
Urogenitaltrakt h Miktionsbeschwerden

Wechselwirkungen

a Amantadin (a) Anticholinerge Wirkung verstärkt
b Chinidin (b) (wie a)
c Tri- u. tetrazyklische Antidepressiva (c) (wie a)
d Neuroleptika (d) (wie a)
e Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid) (e) Gegenseitige Abschwächung der Wirkung auf die Motilität des Magen-Darm-Traktes

Intoxikationen

Kardinalsymptome: Rötung des Gesichts, Trockenheit der Schleimhäute, Tachykardie, Mydriasis. Ferner: Harnsperre, Delirien, motorische Unruhe, Hyperpyrexie, Erschöpfung, Schlaf.
Therapie
Zur Giftentfernung Magensonde einölen! Bei Krämpfen Diazepam, kurzwirkende Barbiturate i.v., Phenobarbital. Bei positivem Physostigmintest Physostigminsalicylat, u. U. Atemhilfe. Bei Hyperpyrexie Kühlung durch nasse Tücher u. Föhngebläse.
Besondere Möglichkeiten
β-Rezeptoren-Hemmer.