Halogenierte Inhalationsnarkotika (H 10)

(s. auch Monographien BAnz. 152, 16. 8. 1990)

Gegenanzeige

a Maligne Hyperthermie
b Erhöhter intrakranieller Druck vor Eröffnung der Dura
c Ungeklärter postoperativer Temperaturanstieg u. Ikterus nach Halothannarkose
d Akute hepatische Porphyrien
e Halothan-Hepatitis in der Anamnese

Anwendungsbeschränkungen

a Überempfindlichkeit gegen halogenierte Inhalationsanästhetika
b Dekompensation der Herz-Kreislauf-Funktion

Nebenwirkungen

Muskel und Skelett a Muskelzittern (häufig in der Aufwachphase)
Gastrointestinaltrakt b Übelkeit, Erbrechen
Leber c Leberfunktionsstörungen bis zur Lebernekrose
Herz, Kreislauf d Herzrhythmusstörungen (z. B. Bradykardie, Arrhythmien)
e Blutdruckabfall
Gefäße f Hirndruckanstieg
Atemwege g Dämpfung der Spontanatmung
Sonstiges h Maligne Hyperthermie (sehr selten)

Wechselwirkungen

a Zentraldämpfende Pharmaka (z. B. Lachgas, Opioide) (a) Anästhetische Wirkung verstärkt
b Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien (b) Neuromuskuläre Blockade verstärkt
c Aminoglykoside (c) (wie b)
d Sympathomimetika (d) Gefahr von Herzrhythmusstörungen
e Theophyllin (e) (wie d)
f Betarezeptorenblocker (f) Kardiodepressiver Effekt verstärkt

Intoxikationen

Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Blutdruckabfall, Atemlähmung. Bei Acidose u. U. Herzkreislaufstillstand durch Kammerflimmern.
Therapie
Atem-, Herz- u. Kreislaufhilfe. Elektrische Defibrillation. Bei Herzstillstand: Herzmassage. Günstige Wirkungen wurden von Calcium gluconicum (5 bis 10 ml langsam i.v.) sowie von Dopamin-Infusionen (500 μg/min) gesehen. Möglicherweise wirkt Glucagon (Einzeldosis 2 mg) durch Aktivierung der Adenylcyclase (?) hierbei ebenfalls günstig.
Cave
Epinephrin- u. norepinephrinartige Kreislaufmittel, da hierdurch Kammerflimmern ausgelöst werden kann.