Magnesiumhaltige Verbindungen (orale und parenterale Anwendung) (M 3)

Gegenanzeige

a AV-Block
b Myasthenia gravis

Anwendungsbeschränkungen

a Eingeschränkte Nierenfunktion, soweit eine regelmäßige Kontrolle des Serummagnesiumspiegels nicht vorgenommen werden kann (Kumulationsgefahr, toxische Magnesiumspiegel)
b Hypophosphatämie (Magnesiumcarbonat)
c Calcium-Magnesium-Ammoniumphosphat-Steindiathese (parenterale Anwendung)

Schwangerschaft

Berichte über schädliche Auswirkungen während der Schwangerschaft beim Menschen sind nicht bekannt geworden.

Stillzeit

Berichte über schädliche Auswirkungen während der Stillzeit beim Menschen sind nicht bekannt geworden.

Nebenwirkungen

Muskel und Skelett (c) Muskelschwäche (s. c Hypermagnesiämie)
Nervensystem und Psyche (c) Zentralnervöse Störungen, Müdigkeit, Paresen, Koma, Reflexausfälle (s. c Hypermagnesiämie)
Gastrointestinaltrakt a Breiige Stühle, Obstipation, Blähungen u. Völlegefühl (Magnesiumhydroxid bei hohen Dosen)
b Breiige Stühle, Diarrhö (bei hohen Dosen)
Elektrolyte c Hypermagnesiämie bis hin zur Magnesiumintoxikation (zentralnervöse Störungen, Muskelschwäche, Atemdepression, Reflexausfälle, Müdigkeit, Paresen, Koma sowie Herzrhythmusstörungen) (bei langfristiger Einnahme sehr hoher Dosen u. eingeschränkter Nierenfunktion)
Herz d Bradykardie, Überleitungsstörungen (parenterale Anwendung)
(c) Herzrhythmusstörungen (s. c Hypermagnesiämie)
Gefäße e Periphere Gefäßerweiterungen (parenterale Anwendung)
Atemwege (c) Atemdepression (s. c Hypermagnesiämie)

Wechselwirkungen

Im Hinblick auf mögliche Resorptionsbeeinträchtigungen sollte generell ein Abstand von 1–2 Stunden zwischen der oralen Einnahme von magnesiumhaltigen Verbindungen u. den unten aufgeführten Medikamenten eingehalten werden.
Orale u. parenterale Gabe:
a Eisen (a) Durch Salz- bzw. Komplexbildung verminderte Resorption der angeführten Substanzen
b Tetracycline (b) (wie a)
c Natriumfluorid (c) (wie a)
d Isoniazid (d) Veränderte Resorption der Substanzen
e Chlorpromazin (e) (wie d)
f Digoxin (f) (wie d)
Parenterale Gabe zusätzlich:
g Calciumsalze i.v. (g) Magnesiumwirkung vermindert
h Calciumantagonisten (h) Verstärkung der calciumantagonistischen Wirkung
i Muskelrelaxanzien vom Tubocurarintyp (i) Verstärkung der muskelrelaxierenden Wirkung
j Barbiturate, Hypnotika, Narkotika (j) Risiko der Atemdepression

Intoxikationen

Periphere curareartige Magnesiumnarkose mit Nausea, Erbrechen, u. U. Unruhe, Somnolenz u. letztlich Atem- u. Herzstillstand.
Therapie
Sofort Calcium i.v. und Neostigmin 1–2 Ampullen i.m. bzw. s.c. Reichlich isotonische NaCl-Lösung i.v. und per os. Atemhilfe, Kreislaufhilfe. Bei Herzstillstand als Ultima Ratio u. U. Calcium intrakardial.
Cave
Nierenstörungen.